Marathon laufen schadet den Gelenken nicht

Intensives Lauftraining senkt laut Studie sogar das Arthrose-Risiko

Von Cornelia Scherpe
26. Februar 2018

Wer regelmäßig die Sportschuhe schnürt und zum Laufen aufbricht, trainiert zwar den Kreislauf und baut Kondition auf, doch das geht zu Lasten der Gelenke. Das ist die weit verbreitete Meinung, der sich auch viele Ärzte anschließen. Doch eine aktuelle Studie zeigt, dass ein Umdenken angesagt ist: Die Untersuchung von Marathonläufern hat gezeigt, dass deren Gelenke nicht nur weniger als gedacht beschädigt werden, sondern im Gegenteil überdurchschnittlich gesund sind.

Studie zu Gelenkproblemen bei Marathonläufern

Insgesamt wurden Fragebögen von 675 aktiven Marathonläufern aus 31 verschiedenen Ländern analysiert. Die Teilnehmer liefen im Durchschnitt seit 20 Jahren Marathon, waren 48 Jahre und legten zu Trainingszwecken wöchentlich 60 Kilometer laufend zurück.

Im Fragebogen gab mit 47 Prozent nahezu die Hälfte an, im vergangenen Jahr Schmerzen in den Knien und/oder der Hüfte gehabt zu haben. 35 Prozent gaben aus der Familiengeschichte an, dass Arthose bei mindestens einem Familienmitglied bekannt ist. Selbst von Arthrose betroffen waren nach der Eigenangabe aber nur 8,8 Prozent.

Läufer mit geringerem Arthrose-Risiko

Betrachtet man nun die Allgemeinbevölkerung im Durchschnittsalter von 48 Jahren, so liegt der Anteil der Menschen mit Arthrose bei 17,9 Prozent. Das Risiko ist also doppelt so groß, wenn kein Marathon gelaufen wird. Nimmt man nur die Teilgruppe der Marathon-Läufer über 65 Jahren, lag das Risiko für Arthrose bei 25 Prozent. Für die Allgemeinbevölkerung in diesem Alter steht es hingegen bereits bei 40 Prozent.

Die Befragung zeigt damit, dass Gelenkprobleme bei sehr aktiven Läufern sogar seltener sind. Gleichzeitig steigt das Risiko bei ihnen ebenso wie bei anderen Menschen mit zunehmenden Alter, was dafür spricht, dass nicht das Laufen, sondern der normale Alterungsprozess der entscheidende Faktor ist.

Da sieben Studienteilnehmer im Fragebogen angaben, dass sie bereits an Knie und/oder Hüfte operiert worden waren, konnten die Forscher außerdem feststellen, dass das Arthrose-Risiko steigt, wenn man trotz OP weiterhin Marathon läuft. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung steigt die Gefahr dann um das Fünffache.