Ist ein Anfänger-Kletterkurs unbedingt erforderlich?

Ich bin ein sportlicher Typ und möchte es jetzt auch mal mit Klettern in der Halle versuchen. Gerne würde ich einfach (mit Absicherung) einfach die Wände hochklettern, aber ist das ohne Vorkenntnisse eigendlich sinnvoll und sollte ich besser einen Anfängerkursus belegen, was meint ihr?

Antworten (6)

Bevor man ins Schwimmerbecken springt, sollte man doch auch wissen, wie man sich über Wasser hält. Warum sollte das wohl beim Klettern anders sein?

Natürlich muss man die Grundkenntnisse erst mal beigebracht kriegen. Einfach so mit dem Klettern loszulegen, ist doch viel zu gefährlich.

Geht nicht ohne Einführung

:-) Du darfst ohne Einführung überhaupt nicht die Wände hochklettern.

Moderator
@Steffy

Ich bin "nur" RopeCourse-Trainer und gehe öfter mit unterschiedlichen Leuten (Jugendlichen, jungen Erwachsenen) in Kletterhallen und kann der kompetenten Antwort von Ninja_Turtle nur voll und ganz zustimmen!

Diese Antwort wurde von einem Moderator bearbeitet.

Dann auf jeden Fall die Sicherheitseinweisung!

Hallo Ninja_Turtle,
wow, vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort! Die Sicherheitseinweisung werde ich mir auf jeden Fall aufmerksam anhören, 5 Euro sind ja wirklich nicht viel und das ist ja offenbar auch sehr wichtig. Den Technikkurs werde ich dann machen, wenn ich ein bisschen Erfahrung habe. Danke für Deine Tipps!

Zwei Arten Kurse

Hi

also es gibt zwei Arten Kletterkurse.

Einmal die Sicherheitseinweisung. Und die würde ich dir und auch deinem Sicherungspartner (ohne gehts nicht, Eigensicherung ist zwar machbar aber riskant und in vielen Hallen verboten) dringend anraten.Schließlich hängt dein Leben an dem Seil. Du kannst auch mit einem erfahrenen Kletterer mitgehen und dir alles zeigen lassen (dafür gibt es dann entsprechende Formulare bezüglich der Haftung), aber als Gewohnheits-Kletterer vergisst man schon mal Details (ich hatte einem Gast, den ich mal dabei hatte, zwar im Detail den Achterknoten, Partnercheck (Knoten, richtige Einbindeschlaufe, richtig eingehaktes Sicherungsgerät, ...), richtiges Sichern und alles erklärt, das konnte er dann auch auf Anhieb super, ihm aber die Kommandos "Zu" (Seil straff) und "Ab" (ich will runter) aus über 16 Metern Höhe zu erklären, weil man es am Boden vergessen hat, ist auch etwas eigenwillig. In den meisten Kletterhallen beinhaltet der Schnupperkurs mit Sicherheitseinweisung alle Gebühren für Kursleiter, Eintritt mit Open End, Klettergurt, Schuhe und Sicherungsgerät (Ausnahme die Halle hat eine Topstop-Seilbremse, dann braucht man kein Sicherungsgerät und kriegst auch keins) und kosten gerade mal 5 Euro mehr als wenn du Eintritt und Leih-Ausrüstung zusammennimst. 5 Euro für deine Sicherheit sollten es dir Wert sein.

Das Andere sind Klettertechnikkurse. Denn egal, wie sportlich du bist, wenn du am Anfang kletterst und den klassischen Anfängerfehler machst, aus den Armen zu ziehen und frontal zur Wand zu stehen, wirst du mit einem Gefühl nach hause fahren wie "Verdammt, mein Auto hatte doch mal eine Servolenkung, die muss kaputt sein" und Unterarmen so hart, dass du damit Nägel in die Wand hauen kannst. Und an stark überhängenden Wänden (Boulderwände, schwere Routen) und kleinen Griffen (ab Grad 6-7 rum) ist nichts mehr mit hochziehen, dann rutschst du fast zwangsweise nur noch ab. Mein Tip: Kletter zwei, drei Monate und mach dann, wenn es dir noch Spaß macht, einen Technikkurs, in dem du das mit langem Haltearm, stabilem, sicherem Stehen, Eindrehen, aus den Beinen raus steigen, Reibungsklettern, Piaz, Dynamo, ... lernst. Vorher macht es keinen Sinn, da sich Arme und vor Allem die Finger an die neue Belastung gewöhnen müssen. Aber länger warten ist auch schlecht, je länger man etwas falsch lernt, umso schwerer ist es nachher, es zu berichtigen (das falsche abtrainieren, das richtige antrainieren).

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