Drama am Lagginhorn: Als leicht eingestufte Berge werden häufig unterschätzt

Von Nicole Freialdenhoven
5. Juli 2012

Das tragische Unglück am Lagginhorn, bei dem am Montag fünf deutsche Alpinisten in den Tod stürzt, wirft ein Licht auf die Gefahren, in die sich viele Bergwanderer begeben. Gerade als einfach zu besteigend geltende Berge werden häufig unterschätzt. Vor allem werden bei der Festlegung des Schwierigkeitsgrades eines Berges schwankende Witterungsverhältnisse nicht beachtet, so dass schlechtes Wetter viele Alpinisten überfordert.

Nur Berge, die als schwierig eingestuft werden, sind zudem konsequent gesichert, während einfache Berge teilweise ohne Sicherungsseile bestiegen würden. Doch die Sicherheit am Seil sei ohnehin trügerisch, warnt der Deutsche Alpenverein. Sobald ein Teilnehmer einer Gruppe, die mit einem Seil gesichert ist, stürzt, reißt er die anderen Gruppenmitglieder mit. Innerhalb von zwei Jahren kamen sechs Menschen bei einem solchen Unfall ums Leben.

Wer zum ersten Mal in höhere Lagen über 3500 Meter aufsteigt, sollte sich Zeit zum Eingewöhnen geben, so der DAV. Wichtig sei auch, über eine gute Kondition und Konzentrationsfähigkeit zu verfügen, da die meisten Unfälle erst beim Abstieg passieren, wenn viele Bergsteiger gedanklich schon wieder in der Hütte sind. Und niemand sollte sich scheuen um Sicherung am Seil zu bitten, auch wenn erfahrene Bergsteiger noch munter ohne Seil vorangehen.