Wanderschuhe - Merkmale, Einsatzgebiete und Anforderungen

Wanderschuhe sind besonders robustes Schuhwerk, das vom Wanderer zur Fortbewegung im freien Gelände getragen wird. Sie bestehen aus wasserdichten, atmungsaktiven Außenmaterialien, sind meist knöchelhoch gearbeitet und besitzen ein Sohlenprofil mit gutem Grip. Im Vergleich zu anderen Schuhformen sind Wanderschuhe extrem stabil verarbeitet und langlebig. Informieren Sie sich über die besonderen Merkmale von Wanderschuhen, und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Wanderschuhe - Merkmale und Einsatzgebiete

Wanderschuhe kommen auf ganz unterschiedlichen Wanderrouten zum Einsatz. Diese können durch

  • flache Ebenen
  • hügelige Gebiete oder
  • das Gebirge

führen. Demzufolge produzieren Hersteller diverse Modelle von Wanderschuhen, wobei gewisse Ähnlichkeiten mit Bergschuhen oder Trekkingschuhen bestehen können. Letztere weisen in der Regel eine bessere Dämpfung und weichere Sohle auf.

Es handelt sich grundsätzlich um einen robusten Schuh mit rutschfestem Profil und einer guten Wasserdichtigkeit. Klassischerweise hat er einen knöchelhohen Schaft.

Wanderschuhe

  • stützen den Fuß
  • entlasten den Fuß
  • schützen vor vorzeitiger Ermüdung
  • schützen vor Verletzungen

Mittlerweile gibt es aufgrund der unterschiedlichen Einsatzgebiete bzw. Wanderungen verschiedene Einsatzkategorien. Dabei trifft man auf Leichtwanderschuhe der Kategorie A, die auch zum Spazierengehen im Park bestens geeignet sind, sowie auf die Kategorie D, der Wanderschuhe für den Einsatz im Hochgebirge entsprechen.

Während erstere Variante eine biegsame Sohle aufweist und über einen Nylonschaft verfügt, haben Hochgebirgsschuhe einen dicken Lederschaft sowie eine steigeisenfeste und harte Sohle. Des Weiteren finden sich Spezialwanderstiefel, zu denen etwa Wüstenstiefel gehören.

Wanderschuhe und Wanderstock auf einer Landkarte
Wanderschuhe und Wanderstock auf einer Landkarte

Die Laufsohle

Die Laufsohle des Wanderschuhs besteht immer aus Gummi, das eine feinere oder gröbere Profilierung aufweist. Es ist unterschiedlich hart, wobei härtere Schuhe eine geringere Reibung zum Untergrund erzeugen und somit langlebiger sind.

Neben unterschiedlichen Profilen werden diverse Gummimischungen eingesetzt, deren Grip nach Einsatzgebieten variiert. So bieten Hersteller beispielsweise auch Wanderschuhe für das Winter- oder Gletscherwandern an.

Unterschieden werden flache Sohlen, die sich im Falle der Abnutzung vom Schuster ersetzen lassen und Formsohlen. Letztere besitzen einen nach oben gebogenen Rand und sind nicht austauschbar.

Der Sohlenaufbau

Paar brauner Wanderschuhe auf weißem Hintergrund
Paar brauner Wanderschuhe auf weißem Hintergrund

Für die Zwischensohle kommen dämpfende Materialien in Betracht. In der Regel ist dies Polyurethan. Dieses wird keilförmig in den Schuh eingearbeitet, wobei die Zwischensohle im Fersenbereich besonders stark ist.

Während sich die Laufsohlen, das Außenleder beziehungsweise Synthetikgewebe, selbst das Innenfutter pflegen lassen, sind präventive Pflegemaßnahmen für die Zwischensohle nicht möglich. So kommt es im Laufe der Zeit dazu, dass diese porös wird, wodurch die Dämpfungseigenschaften nachlassen.

Bei einigen Modellen bieten Hersteller einen Austauschservice für Zwischensohlen an. Als zusätzliche Dämpfungsmaterialien können Gelpolster zum Einsatz kommen.

Die Brandsohle

Als Brandsohle bezeichnet man die Innensohle. Der Innenschuh kann unterschiedlich stark ausgearbeitet sein.

Hersteller haben individuelle Besonderheiten in der Anatomie der Füße erkannt und bieten Schuhe mit Stabilisierungen im Innenfuß- oder Außenfußbereich an. Zudem können so genannte Pelotten, eine Art lose Einlage, in die Innensohle eingearbeitet sein.

Die Schnürung

Damit der Wanderschuh einen sicheren Halt bekommt, wird er mittels Schnürung fixiert. Hierbei kommen spezielle Schnürsenkel zum Einsatz, denen Feuchtigkeit und Reibung nur wenig zusetzen können.

Sie werden durch Ösen, Schlaufen und Haken gezogen. Im Bereich des Knöchels kommen Tiefzughaken zum Einsatz, die eine gewisse Elastizität und damit eine Bewegungsfreiheit des Knöchelgelenks zulassen.

Am Schaftabschluss besitzen Wanderschuhe offene Haken, um den Einstieg zu erleichtern und die Reibung zwischen Schnürsenkel und Durchzugsmöglichkeit zu minimieren. Alternativ können speziell verarbeitete Schlaufen zum Einsatz kommen. Viele Modelle besitzen eine feste oder eine mit Durchzugsmöglichkeiten ausgestattete Schuhzunge, um ein Verrutschen derselben zu verhindern.

Wanderschuh im Vordergrund, Wanderer auf Weg mit Bergpanorama im Hintergrund
Wanderschuh im Vordergrund, Wanderer auf Weg mit Bergpanorama im Hintergrund

Tipps zur Auswahl: Anforderungen an den Wanderschuh

Der Wanderschuh hat die Aufgabe, den Fuß auf anspruchsvollen, langen Strecken zu stabilisieren und zu entlasten. Deshalb besitzt er eine besondere Machart und eine unterschiedlich steife Sohle. Einige Hersteller teilen Wanderschuhe in verschiedene Einsatzkategorien ein.

In der Regel sind Wanderschuhe mindestens knöchelhoch geschnitten. Es werden aber auch Modelle angeboten, die wie Halbschuhe geschnitten sind. Letztere werden als Leichtwanderschuhe bezeichnet.

Höher geschnittene Leichtwanderschuh-Modelle können einen Nylonschaft besitzen. Wanderschuhe für anspruchsvollere Strecken besitzen einen Lederschaft.

Stabile Verarbeitungsweise

Die Einzelteile des Schuhs können miteinander verklebt oder vernäht sein. Um eine bessere Stabilität zu erreichen, besitzen hochwertige Modelle eine Doppel- beziehungsweise Dreifachnaht.

Die Außenmaterialien sind pflanzlich gegerbte, extrem dicke Leder oder Synthetikgewebe. Nyloneinsätze sind möglich. Als Innenfutter kommen Filze, Kunstfaser oder Schaffell zum Einsatz.

Schuhe, die mit einer Klimamembran ausgestattet sind, sollen eine besonders hohe Atmungsaktivität und eine Wasserdichtheit besitzen. Diese wird bei geklebten Wanderschuhen auch durch den Einsatz eines Wetterschutzrandes erreicht, der sich oberhalb der Sohle befindet.

Er besteht aus Gummi. Gleichzeitig verhindert er Schäden am Schuh, die durch Reibung entstehen. Genähte Schuhe besitzen diesen Wetterschutzrand nicht.

Die Sohlen müssen beim Wandern eine gute Dämpfung bieten, zumal der Wanderer häufig mit Gepäck unterwegs ist. Zudem ist eine je nach Einsatzgebiet unterschiedlich hohe Haftung erforderlich. Die Fixierung des Wanderschuhs erfolgt mittels Schnürung.

Wanderschuhe aus hellem Leder, ein Teil der Beine, im Hintergrund Wiese
Wanderschuhe aus hellem Leder, ein Teil der Beine, im Hintergrund Wiese

Die richtige Pflege der Wanderschuhe

Obwohl es sich bei Wanderschuhen um sehr robuste Schuhe handelt, trägt eine gute Pflege zu einer noch längeren Lebensdauer bei. Nach dem Einsatz sollten Verschmutzungen möglichst zeitnah entfernt werden. Häufig reicht ein Abbürsten, wodurch zerkratzte Stellen im Rauleder ausgebessert werden.

Handelt es sich um stärker anhaftenden Schmutz, können Wanderschuhe mit klarem Wasser bearbeitet werden. Vor dem Imprägnieren müssen sie allerdings vollständig durchgetrocknet sein.

Wichtig: Wanderschuhe sollten niemals in die Waschmaschine gesteckt werden. Die Reinigung sollte somit immer per Hand erfolgen.

Die Pflege erledigt man am besten Mit klassischem Schuhwachs oder einem flüssigen Pflegemittel. Lederfett gilt es zu vermeiden, da dieses die Poren verstopft und Gummiteile, die festgeklebt sind, lösen kann.

Das Auftragen des Wachses sollte mit einer weichen Bürste oder mit einem Tuch erfolgen. Nutzt man ein Flüssigpflegemittel, sprüht man dieses auf und verteilt es mit einem Schwamm. Ein anschließendes - nicht zu heißes! - Föhnen sorgt dafür, dass die Mittel besser in das Leder einwirken.

Oftmals weisen Wanderschuhe Mesh-Einsätze auf. Diese sollten niemals mit dem Wachs in Berührung kommen. Die Poren würden verstopfen, sodass die Atmungsaktivität nicht mehr gegeben wäre.

Manchmal ist auch die Reinigung zwischendurch zu empfehlen. Nach einer Wandertour sollten die Schuhe abends ausgelüftet werden; die Einlegesohle nimmt man dafür heraus. Die Wanderschuhe sollten niemals an einer Heizquelle, wie der Heizung oder dem Kamin trocknen.

Groben Schmutz kann man mit klarem Wasser abwaschen. Möchte man das Leder noch ein wenig pflegen, besorgt man sich eine kleine Tube Wachs, die kaum Platz im Rucksack einnimmt.

Handelt es sich um Synthetikschuhe, können diese einfach mit klarem Wasser abgewaschen werden; eine besondere Pflege ist nicht nötig. Entscheidend ist das Einsprühen mit Imprägnierspray, um die wasserabweisende Funktion zu erhalten.