Tauchanzüge - Merkmale und Eigenschaften von Neoprenanzügen

Neoprenanzüge bzw. Tauchanzüge schützen den Sportler beim Schwimmen, Tauchen oder Surfen vor Unterkühlung und vor Verletzungen. Sie werden in Nass-, Halbtrocken- und Trockenanzüge eingeteilt. Durch voneinander abweichende Materialien und Schnittformen ergeben sich unterschiedliche Isolationseigenschaften, welche einige Anzüge sogar für das Eistauchen geeignet erscheinen lassen. Lesen sie über die Merkmale und Eigenschaften von Tauchanzügen.

Von Kai Zielke

Tauchanzüge - Merkmale und Funktion

Neoprenanzüge sind Teil der Schutzausrüstung von Schwimmern, Surfern und Tauchern. Sie sind aus Synthetikkautschuk hergestellt. Ihre Aufgabe besteht darin, den Sportler vor Unterkühlung, aber auch vor Verletzungen zu schützen.

Erste Tauchanzüge bestanden aus Leder, Wolle oder Metall. Alle drei Materialien erwiesen sich aber als eher ungeeignet.

Während Leder und Wolle schnell durchnässten, schränkten Metallanzüge die Beweglichkeit des Tauchers ein. Später verwendete man Gummi. Zwar schützte Gummi den Taucher gegen Nässe, gegen Unterkühlung aber nur wenig.

Deshalb musste ein wärmendes Unterzeug getragen werden. Im Jahr 1930 wurde Neopren erfunden, das seit 1954 für die Herstellung von Tauchanzügen verwendet wird. Man unterscheidet verschiedene Arten.

Einteilung: Arten von Tauchanzügen

Tauchanzüge lassen sich in verschiedene Arten einteilen.

Nassanzug

Relativ preiswert sind Nassanzüge, deren Material eine Stärke zwischen 2,5 und 8 Millimetern aufweist. Einige Modelle besitzen ein Innenfutter.

Der Nassanzug liegt eng am Körper an. Obwohl das Außenmaterial wasserdicht ist, kann an Arm- und Beinabschlüssen, am Hals sowie an den Reißverschlüssen Wasser eindringen und durch die Bewegungen des Trägers wieder ausgeleitet werden, so dass es zu einer ständigen Zirkulation kommt. Dabei geht viel Wärme verloren.

Je dicker das Material ist und je enger es am Körper anliegt, desto besser ist die isolierende Wirkung. Aus diesem Grunde können ungefütterte Nassanzüge häufig einen besseren Schutz bieten als gefütterte.

Tropenanzüge

Für warme Gewässer empfiehlt sich der Tropenanzug, der wie ein Overall geschnitten ist. Seine Materialstärke beträgt zwischen 2,5 und 3 Millimeter. Arme und Beine können lang oder kurz geschnitten sein, einen Kopfteil besitzt er in der Regel nicht.

Für kühlere Gewässer eignet sich unter anderem der Einteiler mit einer Materialstärke zwischen 4 und 8 Millimetern. Arme und Beine sind lang, ein Kopfteil ist angesetzt. Als zusätzlichen Wärmeschutz kann der Taucher eine Neoprenweste überziehen.

Der Zweiteiler besteht aus Jacke und Hose, wobei Letztere hoch geschnitten und mit Trägern ausgestattet ist. Ein Kopfteil kann vorhanden sein.

Das Material weist eine Stärke zwischen 5 und 8 Millimetern auf. Durch das Überlappen beider Teile ist der Taucher im Bereich des Rumpfes besonders geschützt, so dass sich auch der Zweiteiler für kühlere Gewässer eignet.

Heißwasseranzüge

Heißwasseranzüge werden von Berufstauchern in unterschiedlich temperierten Gewässern verwendet. Sie lassen sich bei Bedarf mit Heißwasser befüllen.

Zu diesem Zweck wird ein isolierter Schlauch eingesetzt, welcher das WAsser von der Oberfläche zum Taucher transportiert. Über ein Ventil kann der Taucher den Zuflus regulieren.

Der Heißwasseranzug liegt nicht eng an, da Platz für die eingearbeiteten Schläuche benötigt wird. Abgegeben wird das warme Wasser über die Abschlüsse an Ärmeln und Beinen.

Halbtrockenanzug

Der Halbtrockenanzug ist ein Hybrid aus Nassanzug und Trockenanzug. Er ist wie ein Overall geschnitten und liegt eng am Körper an. Er lässt sich nicht mit Luft befüllen. Hals-, Arm- und Beinabschlüsse besitzen Dichtmanschetten.

Zusätzliche Doppelmanschetten dichten die Übergangszonen zwischen Anzug und Handschuhen beziehungsweise Füßlingen ab. Sie sind in der Regel individuell zuschneidbar. Größtenteils verhindern diese Manschetten sowie der gas- oder wasserdicht ausgestattete Reißverschluss das Eindringen von Wasser in den Anzug.

Damit sie ihren Zweck erfüllen, sind Zubehörteile erforderlich. Sollte dennoch Wasser eindringen, funktioniert der Halbtrockenanzug wie ein Nassanzug, dessen isolierende Funktion alleinig dem Außenmaterial zu verdanken ist. Allerdings ist diese um ein Vielfaches höher als beim Nassanzug, so dass sich der Halbtrockenanzug auch zum Tauchen in kalten Gewässern, selbst zum Eistauchen, eignet.

Beim Eintreten geringer Wassermengen besitzt der Halbtrockenanzug ähnliche Eigenschaften wie der Nassanzug. Auch beim Halbtrockenanzug sorgt das zwischen 5 bis 8 Millimeter starke Neopren durch seine Lufteinschlüsse für eine entsprechende Wärmeisolierung.

Gruppe von Kindern mit Tauchausrüstung im Pool - Tauchschule
Gruppe von Kindern mit Tauchausrüstung im Pool - Tauchschule

Trockenanzug

Der Trockenanzug ist ein Overall mit angesetzten Füßlingen. Er besteht aus synthetischem Gummi, wobei zwischen Materialien mit Eigenisolation und ohne Eigenisolation unterschieden wird.

Der Trockenanzug wird mit einem gas- und wasserdichten Reißverschluss verschlossen. Am Halsabschluss sowie an den Ärmeln werden Neoprenmanschetten zum Abdichten gegen eintretendes Wasser verwendet. Im Gegensatz zum Nass- und Halbtrockenanzug bleibt der Taucher im Trockenanzug gegen Wassereintritt gänzlich geschützt.

Viele Trockenanzüge werden aus Neopren gefertigt und besitzen eine Eigenisolation. Trockenanzüge aus anderen Materialien, wie beispielsweise Trilaminat, besitzen diese nicht. Deren Membran kann relativ dünn sein, lediglich stark beanspruchte Partien sind verstärkt.

Trockenanzüge ohne Eigenisolation können also aus recht dünnem Material bestehen. Lediglich stärker beanspruchte Bereiche sind mit Verstärkungen gegen ein Durchscheuern versehen. Dieses soll außerdem durch ein weiches Unterzeug vermieden werden, dessen Hauptaufgabe allerdings der Schutz des Sportlers gegen Unterkühlung ist.

Sein Nachteil gegenüber dem Trockenanzug mit Eigenisolation ist die Wahrscheinlichkeit der Kondenswasserbildung. Durch diese verliert der Anzug an Isolation.

Der Trockenanzug ist relativ weit geschnitten und lässt sich mit Pressluft oder Argon füllen. Hierzu kann der mitgeführte Atemregler verwendet werden, dessen Mitteldruckschläuche sich mit den Ventilen des Tauchanzugs verbinden lassen. Damit der Auftrieb nicht zu groß wird, muss das Luftvolumen des Anzugs mit Bleigewichten ausgeglichen werden.

Verwendungsgebiete

Neoprenanzüge haben verschiedene Aufgaben. Sie sollen den Sportler im Wasser und außerhalb des Wassers warm halten und seinen Körper vor starken Winden, vor Abschürfungen und vor Vernesselungen schützen. Je nach Einsatzgebiet und individueller Vorliebe entscheidet sich der Wassersportler für einen Nassanzug, einen Halbtrocken- oder Trockenanzug.

Der relativ preiswerte Nassanzug wird von

  • Surfern
  • Schwimmern
  • Triathleten
  • Kanuten und
  • Wasserskifahrern

bevorzugt. Soll er für den Tauchsport verwendet werden, ist es ratsam, ein Modell auszuwählen, das bei höherem Umgebungsdruck nur wenig an isolierenden Eigenschaften verliert. Dennoch wird er sich nicht für das Tauchen in eisigen Gewässern eignen, schließlich findet eine ständige Wasserzirkulation zwischen der Haut des Sportlers und dem Nassanzug statt.

Hierdurch kommt es zu einem relativ großen Wärmeverlust. Um sicher zu gehen, dass der Nassanzug für den Tauchsport geeignet ist, sind die Angaben des Herstellers in der Angebotsbeschreibung zu beachten.

Sehr dünne Nassanzüge mit einer Materialstärke bis 3 Millimeter eignen sich für das Tauchen in tropischen Gewässern. Auf die Kopfhaube kann der Sportler in der Regel verzichten.

Ohnehin hat der Neoprenanzug in warmen Gewässern eher eine physische als eine thermische Schutzfunktion zu erfüllen. Dickere Nassanzüge, insbesondere Zweiteiler, sind auch für kühlere Gewässer geeignet.

Etwa der vierfache Anschaffungspreis muss für einen Trockenanzug einkalkuliert werden. Hier werden Modelle mit und ohne Eigenisolation unterschieden. Der Trockenanzug hält die Haut des Sportlers tatsächlich trocken, wenn man vom Kondensat absieht, das sich unweigerlich in Trockenanzügen ohne Eigenisolation bildet.

Modelle mit Eigenisolation eignen sich hervorragend zum Tauchen in eisigen Gewässern, können aber auch in jedem anderen Gewässer verwendet werden. Wer auf der Wasseroberfläche trainiert, wird sicherlich eher zum Nassanzug greifen, da dieser enger am Körper anliegt und damit windschnittiger ist.

Halbtrockenanzüge sind eine Kombination aus Nass- und Trockenanzug. Sie lassen sich für fast alle Wassersportarten verwenden, zumal sie recht komfortabel sind.

Taucher taucht durch einen Fischschwarm an einem Korallenriff
Taucher taucht durch einen Fischschwarm an einem Korallenriff

Sinnvolles Zubehör für den Tauchanzug

Beim Tauchen ist der Taucher nicht nur auf den Tauchanzug, sondern auch auf diverses Zubehör angewiesen. Hierzu zählen unter anderem Tauchhandschuhe und Manschetten, teilweise Füßlinge. Sie sorgen nicht nur für einen ausreichenden Kälteschutz, sondern schließen den Tauchanzug ab beziehungsweise bieten Schutz vor Verletzungen.

Passende Taucherhandschuhe

Taucherhandschuhe werden in Kombination mit dem Tauchanzug als Kälteschutz und zum Schutz vor Verletzungen eingesetzt. In Abhängigkeit von der Art des Tauchanzugs kommen unterschiedliche Arten von Taucherhandschuhen zum Einsatz.

... zum Nassanzug

Zum Nassanzug werden Nasshandschuhe getragen. Sie sind aus Neopren in der Stärke zwischen einem und 7 Millimetern gefertigt. Da keine Manschetten vorhanden sind, dringt Wasser in den Handschuh ein, was zu einer ständigen Wasserzirkulation und somit zu Wärmeverlusten führt.

... zum Halbtrockenanzug

Halbtrockenhandschuhe sind etwas dicker als Nasshandschuhe und besitzen eine Doppelmanschette, welche die Verbindung zwischen Tauchanzug und Handschuh darstellt. Hierdurch wird der Wasseraustausch mit der Umgebung relativ unterbunden. Halbtrockenhandschuhe werden in Verbindung mit dem Halbtrockenanzug benutzt, der sich auch für kältere Gewässer eignet.

... zum Trockenanzug

In Trockenhandschuhe kann gar kein Wasser eindringen. Zum einen besitzen sie im Handgelenkbereich eine Manschette, zum anderen sind sie aus wasserdichtem Material gefertigt. Um eine isolierende Wirkung zu erzielen, sollte der Taucher einen Innenhandschuh tragen.

Normalerweise sind Taucherhandschuhe in Form von Fingerhandschuhen gearbeitet. Um den Wärmehaushalt zu verbessern, können auch Dreifingerhandschuhe zum Einsatz kommen.

Zwar ist in ihnen die Bewegungsfreiheit von Mittel-, Ring- und kleinem Finger eingeschränkt, dafür kühlen die Hände nicht so schnell aus. Besonders hochwertige Taucherhandschuhe können zusätzlich mit Kevlar oder Titan beschichtet sein.

Blonde Frau posiert in Neoprenanzug und mit blauer Tauchmaske um den Hals vor weißem Hintergrund
Blonde Frau posiert in Neoprenanzug und mit blauer Tauchmaske um den Hals vor weißem Hintergrund

Füßlinge

Füßlinge werden in Kombination zu Tauchanzügen verwendet, die keine Fußteile besitzen. Sie sollen den Taucher vor Verletzungen und Kälte schützen. Außerdem verbessern sie die Passgenauigkeit einiger Flossen.

Auch Füßlinge bestehen aus Neopren, das durchschnittlich zwischen 3 und 5 Millimeter dick ist. Profilgummisohlen und Nylonfutter können vorhanden sein.

Zur Erleichterung des Einstiegs sind teils verdeckte Reißverschlüsse möglich. Zur Verbesserung der isolierenden Funktion können spezielle Socken unter den Füßlingen getragen werden.

Arm- und Halsmanschetten

Im Arm- und Halsbereich schützen spezielle Manschetten vor dem Wassereintritt in den Tauchanzug. Sie werden in diversen Größen und in unterschiedlichen Stärken angeboten.

Durchmesser und Materialstärke gibt der Hersteller in Millimetern an. Außerdem wird in Manschetten für Halbtrocken- und für Trockenanzüge unterschieden.