Motorradstiefel - Merkmale, Anforderungen und Tipps zum Kauf

Motorradstiefel bzw. Motorradschuhe sind Teil der Schutzausrüstung des Motorradfahrers. Sie bestehen aus einem abriebfesten Material und einer griffigen Sohle, wobei sie sich durch diverse Verschlüsse in der Weite regulieren lassen. Damit Motorradstiefel nicht nur den Fuß, sondern auch Knöchel und Scheinbeine schützen, reichen sie bis über die Wade. Neben diesen Modellen gibt es aber auch Motorradschuhe, die in der Regel knöchelhoch ausfallen. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die passenden Motorradstiefel.

Britta Josten
Von Britta Josten

Motorradstiefel - Merkmale und Anforderungen

Wer in Turnschuhen oder Sandalen Motorrad fährt, handelt leichtsinnig und riskiert seine Gesundheit. Beide Schuharten bieten bei einem Unfall weder einen ausreichenden Schutz noch geben sie tatsächlichen Halt.

Die bessere Alternative sind Motorradstiefel; sie sind genau auf die Bedürfnisse von Motorradfahrern zugeschnitten. Zumindest sollte auf Motorradschuhe zurückgegriffen werden, die wenigstens bis über den Knöchel reichen.

Ein guter Motorradschuh bzw. -stiefel zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • er reicht bis über den Knöchel, damit auch das Fußgelenk ausreichend geschützt ist
  • er weist eine stabile, gleichzeitig aber auch flexible Sohle auf, mit der die Schaltung gut bedient werden kann
  • er weist Verstärkungen im Bereich des Schienbeins, des Außenfußes, des Knöchels sowie der Ferse auf
  • er weist eine Schalthebelverstärkung auf, die vor zu schneller Abnutzung in diesem Bereich des Schuhs schützt
  • er verfügt über einen abgedeckten Reißverschluss
  • er verfügt über wenige, dafür hochwertige Nähte
  • er ist resistent gegen Öl und Benzin
  • man kann die Innensohle austauschen
  • der Schleifer ist austauschbar

Verschlüsse

Motorradstiefel sollen dem Fuß des Motorradfahrers Halt geben, ohne ihn in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken. Selbst im Falle eines Unfalls liegen sie eng am Fuß an und gehen nicht verloren.

Durch diverse Verschlüsse lassen sich Motorradstiefel individuell in der Weite regulieren, zur Faltenbildung im Leder kommt es dabei nicht. Als Verschlüsse kommen je nach Modell Klettbänder, Stretcheinsätze oder Schnallen zum Einsatz.

Materialien

Da die Fußbekleidung des Motorradfahrers im Gegensatz zum Schuh des Autofahrers ständigen Witterungseinflüssen und im Falle eines Unfalls einem enormen Abrieb ausgesetzt ist, muss das Obermaterial des Motorradstiefels absolut strapazierfähig sein. Zudem wird eine gute Atmungsaktivität erwartet, damit der Fahrer keinen Schweißfuß bekommt.

Trotzdem soll der Motorradstiefel so ausgestattet sein, dass keine Feuchtigkeit von außen in ihn eindringen kann. Als Materialien können robuste Textilien wie Teflongewebe zum Einsatz kommen. Diese sind wasserabweisend imprägniert.

Damit eine gewisse Luftdurchlässigkeit gewährleistet ist, sind Textilstiefel mit Meshfuttereinsätzen ausgestattet. Zusätzlich sind Schienbein- und Knöchelschützer sowie Fersenkappen aus schlagfestem Kunststoff und eine Schaltverstärkung angebracht.

Die meisten Motorradfahrer schwören allerdings auf Motorradstiefel aus echtem Leder. Dieses ist von Natur aus atmungsaktiv und wird bei der Verarbeitung so behandelt, dass es wasserundurchlässig ist.

Bei hochwertigen Motorradstiefeln besitzt das Leder eine minimale Stärke von 2 Millimetern. Es ist sehr abriebfest und nur schwer entflammbar. Auch Lederstiefel, die zum Motorradfahren vorgesehen sind, besitzen eingearbeitete Verstärkungen.

Sohle

Die Sohle des Motorradstiefels benötigt einen besonderen Grip, damit der Fahrer nicht abrutscht. Selbst bei Regen muss die besondere Griffigkeit erhalten bleiben, weshalb die meisten Sohlen aus stark profiliertem Gummi bestehen. Es ist mittelhart, um einerseits die Beweglichkeit des Fußes zu erhalten, andererseits aber nicht vorschnell abzunutzen.

Mehrere Motorradfahrer beim Motocross
Mehrere Motorradfahrer beim Motocross

Unterschiedliche Stiefelarten

Motorradstiefel müssen anspruchsvollere Aufgaben erfüllen als jedes Straßenschuhwerk. Hersteller verwenden diverse Materialien, wobei sie bei einigen Stiefelarten mehr Wert auf Komfort, bei anderen auf Sicherheit legen.

Grundsätzlich bestehen Motorradstiefel aus unterschiedlichen Kombinationen der Materialien Leder, Kunststoff, Textilgewebe, Mesh oder Carbon. Je nach Art legen Hersteller ihr Hauptaugenmerk auf die Schutzfunktion des Stiefels oder auf den Komfort.

Man unterscheidet Rennstiefel von Cross- und Tourenstiefeln. Außerdem werden kultige Bikerstiefel angeboten.

Rennstiefel

Rennstiefel werden bei Motorradrennen getragen. Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten ist das Verletzungsrisiko für den Fahrer im Falle eines Sturzes sehr hoch.

Aus diesem Grunde besitzen Rennstiefel eine besonders hohe Schutzfunktion. Ihre Verstärkungen aus Carbon oder Kunststoff sind relativ großflächig und stark. Die Atmungsaktivität des Rennstiefels und die Beweglichkeit des Fußes sind allerdings leicht eingeschränkt.

Crossstiefel

Rückansicht Motorradfahrer beim Motocross
Rückansicht Motorradfahrer beim Motocross

Auch Crossstiefel sind sehr stabil verarbeitet. Beim Motocrossfahren ist der Fahrer weniger hohen Geschwindigkeiten, sondern eher den Gefahren der Strecke ausgesetzt. Dies können beispielsweise Unebenheiten des Geländes sein, umherliegende Äste oder glatte Steine.

Durch das Manövrieren mit der Maschine kann es leicht passieren, dass der Fahrer umknickt. Aus diesem Grunde besitzt der Crossstiefel einen besonders hohen Schutz im Knöchelbereich, der aus Kunststoff oder Carbon besteht. Die Bequemlichkeit steht eher im Hintergrund.

Tourenstiefel

Der Tourenstiefel ist für lange Fahrten auf der Enduro oder Straßenmaschine konzipiert. Bei ihm wird sehr viel Wert auf Komfort gelegt, schließlich muss der Tourenstiefel auch nach Stunden noch bequem am Fuß sitzen. Als Verstärkungen sind Schutzkappen und Protektoren angebracht; diese sind aber längst nicht so stabil wie bei Renn- und Crossstiefeln.

Bikerstiefel

Ursprünglich war der Bikerstiefel ein Armeestiefel, der im amerikanischen Bürgerkrieg getragen wurde. Dieser zeichnete sich durch eine extreme Stabilität aus, war allerdings recht schwer. Cowboys entwickelten aus ihm den Cowboystiefel, der auch unter der Bezeichnung Westernstiefel bekannt ist.

Westernstiefel bestanden grundsätzlich aus Rindsleder und besaßen Sporen. Inzwischen ist der Bikerstiefel ein modisches Schuhwerk, das es in diversen Ausführungen gibt, so dass jeder Biker seinen ganz individuellen Stiefel auswählen kann. Bikerstiefel besitzen im Vergleich zu anderen Motorradstiefeln einen besonders hohen Schaft.

Typisch sind der etwas höhere Absatz sowie der spitz zulaufende Vorderfuß. Schnallen und Riemen sind häufig mit Nieten kombiniert, die hauptsächlich einen optischen Aspekt erfüllen.

Motorradfahrer in schwarzer Kleidung, Kopftuch kommt um Kurve gefahren auf Kamera zu
Motorradfahrer in schwarzer Kleidung, Kopftuch kommt um Kurve gefahren auf Kamera zu

Anforderungen: Tipps zum Kauf

Motorradstiefel müssen diversen Ansprüchen des Motorradfahrers gerecht werden. Vor allem sollen sie den Fuß vor Verletzungen schützen und ihm einen guten Halt geben. Dazu sind sie mit unterschiedlich starken Protektoren ausgestattet.

Die richtigen Stiefel für Sommer und Winter

Motorradstiefel haben die Aufgabe, den Motorradfahrer vor Verletzungen im Fuß-, Knöchel- und Wadenbereich zu schützen. Hierzu sind sie mit diversen Protektoren und Verstärkungen ausgestattet. Die verwendeten Obermaterialien können variieren, wobei im Sommer ein atmungsaktives Material bevorzugt wird, während Motorradstiefeln im Winter eher eine wärmende Funktion zukommt.

Modelle für den Winter

Wichtig ist aber auch die wärmende Funktion. Kalte Füße sind nicht nur häufigste Ursache für Erkältungskrankheiten; sie führen auch dazu, dass sich der Motorradfahrer unwohl fühlt. Aufgrund einer verkürzten Muskulatur ist der kalte Fuß nicht mehr so beweglich, der Fahrstil verliert an Sicherheit.

Gleichzeitig muss ein guter Motorradstiefel das Eindringen von Nässe in den Innenschuh verhindern. Dies ist insbesondere im Winter wichtig, weil ein nasser Fuß schneller friert. Motorradstiefel aus Rindsleder sollten so behandelt sein, dass das Material Nässe abweist.

Die in jeder Jahreszeit wichtige Atmungsaktivität behalten sie dennoch, da ihre Poren durch die Lederbehandlung nicht vollständig verschlossen werden. Zusätzlich sind Motorradstiefel für den Winter mit einem Futter versehen, das den Fuß wärmt. Dieses kann aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen.

Besonders hochwertige Motorradstiefel besitzen eine Klimamembran, die für ein angenehmes Hautklima sorgt. Dies kann eine Gore-Tex-Ausrüstung sein. Gore-Tex-Stiefel sind teurer als textilgefütterte Motorradstiefel, allerdings bieten sie beim Motorradfahren einen besonderen Komfort. Zudem ist das Material sehr strapazierfähig, so dass es sich um eine langfristige Anschaffung handelt.

Modelle für den Sommer

Für den Sommer sind Motorradstiefel aus Gore-Tex-Geweben nur bedingt geeignet. Bei sehr hohen Temperaturen würde der Fuß trotz Klimamembran überhitzen. Einige Motorradfahrer entscheiden sich für Leinenturnschuhe, die allerdings aufgrund des fehlenden Schutzes keine Alternative zu Motorradstiefeln sind.

Besser geeignet sind ungefütterte Modelle aus echtem Leder, welches durch seine Poren Feuchtigkeit transportieren kann. Eine besondere Flexibilität besitzen Motorradstiefel, die aus einzelnen Lederteilen zusammengefügt wurden. Die Nähte müssen selbstverständlich gut verarbeitet sein.

In jeder Jahreszeit ist es wichtig, dass der Motorradfahrer frühzeitig von anderen Verkehrsteilnehmern erkannt wird. Deshalb bieten die Hersteller nicht nur Motorradjacken und -hosen, sondern auch die unterschiedlichsten Modelle von Motorradstiefeln mit farbigen Kontrasteinsätzen und Reflektoren an.

Rückansicht Motorradfahrer beim Motocross
Rückansicht Motorradfahrer beim Motocross

Tipps zum Kauf von modischen Bikerboots

Niemals unten ohne! Im Falle eines (Un)Falles schützen gute Motorradstiefel vor Verletzungen der unteren Extremitäten.

Wer an der Schutzausrüstung sparen will und meint, ein Turnschuh sei beim Motorradfahren ausreichend, der begeht im Ernstfall einen fatalen und schmerzhaften Irrtum. Motorradstiefel oder Bikerboots schützen im Ernstfall die Füße.

Vor allem an heißen Sommertagen sieht man sie wieder: Motorradfahrer in T-Shirt, kurzer Hose und schlimmstenfalls in Sandalen. Zum Glück aller Motorradfahrer besteht in Deutschland eine Helmpflicht, die eingehalten werden muss, ansonsten wird ein Bußgeld fällig. Ohne Helmpflicht würden sicherlich viele auch noch auf das Tragen des Helms verzichten.

Dabei ist eine gute Schutzbekleidung auf dem Motorrad besonders wichtig, ganz gleich, welche Größe das motorisiert Zweirad hat. Für die kalte Jahreszeit gibt es wärmende Kleidung speziell für das Motorradfahren.

Für heiße Tage bietet sich ein Sommeroutfit an, das besonders luftig und leicht ist, aber den Körper trotzdem optimal schützt. Im Handel findet sich eine Vielzahl an spezieller Kleidung für das Motorradfahren.

Sicher und modisch

An den Motorradstiefeln wird am häufigsten gespart; sie werden als nicht so wichtig angesehen. Laut Statistik werden bei einem Unfall die unteren Gliedmaßen mit mehr als 82 Prozent am häufigsten verletzt. Füße, Zehen, Schienbeine und Sprunggelenke bedürfen deshalb des besonderen Schutzes.

Hochwertige Motorradstiefel sind teuer - keine Frage. Aber sie halten bei guter Pflege und im Straßeneinsatz ein Leben lang und auch Crosspiloten haben sehr viele Jahre Freude an ihren Motorradstiefeln.

Die derzeit beliebte Bikerboots ähneln optisch den Westernstiefeln und sind aus Rinderleder. Sie haben den typischen halbhohen v-förmigen Schaft, die Schlaufen und statt der Sporen dekorative Schnallen. Da die Cowboys von heute sehr viel mehr PS bändigen müssen, haben die Motorrad-Boots eine extra dicke Sohle und Stahlkappen.

Bikerboots werden bevorzugt von Chopperfahrern getragen. Anders als reine Motorradstiefel wirken Bikerboots mit ihrem markanten Absatz nicht ganz so klobig und werden auch für einen kurzen Stadtbummel genutzt, bevor es wieder auf das Motorrad geht.

Vor dem Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Bikerboots alle Schutzmechanismen erfüllen, die sich ein Biker wünscht. Hochwertige Motorradstiefel und Bikerboots sind in der Regel mit Wasser abweisenden Membranen versehen - beispielsweise Goretex.

Werden die Stiefel regelmäßig mit einem Nässe-Stopp imprägniert, halten sie auch einen kräftigen Schauer aus, ohne sich sofort vollzusaugen. Werden sie doch einmal sehr nass, sollten die Motorradstiefel mit der Sohle nach oben getrocknet werden, so kann das Wasser zwischen Leder und Innenfutter ungehindert auslaufen.

Tipps zur Pflege

Hochwertige Motorrastiefel bereiten dem Motorradfahrer in der Regel lange Freude. Um die Langlebigkeit zu unterstützen, sollten die Schuhe aber auch richtig gepflegt werden.

Zunächst geht es um die richtige Reinigung. Zu diesem Zweck wischt man den Stiefel mite einem nassen Lappen ab. Wichtig ist auch die Reinigung der Reißverschlüsse; gibt es hartnäckigere Stellen, kann beispielsweise zu einer Zahnbürste gegrifen werden. Auch die Klettverschlüsse sollten gänzlich vom Schmutz befreit werden.

Nach Fahrten im Regen ist das richtige Trocknen sehr wichtig. Hierbei sollte man auf Heizung, Föhn oder gar Wäschetrockner verzichten. Stattdessen spannt man die Stiefel auf Schuhspanner und füllt sie zudem mit Zeitungspapier, das man locker zusammenknüllt - so sollten die Stiefel bei Zimmertemperatur trocknen.

Was die Pflege angeht, sollten Lederstiefel regelmäßig mit Schuhfett versorgt werden. Dieses trägt man dünn mit einem Lappen auf und lässt es einige Minuten einwirken. Anschließend wischt man das überschüssige Fett ab.