Kopfschutz - Merkmale, Funktion und Einsatzgebiete

Kopfverletzungen sind nicht nur im beruflichen Alltag oder Straßenverkehr Folge von Unfällen. Auch bei vielen Sportarten ist der Kopf gefährdet. Das Tragen eines Kopfschutzes kann vor schwerwiegenden Verletzungen schützen, die im schlimmsten Fall tödlich enden könnten. Informieren Sie sich über Merkmale, Funktion und Einsatzgebiete eines Kopfschutzes.

Von Kai Zielke

Kopfschutz - Merkmale und Funktion

Der Kopfschutz gehört zur Ausrüstung in diversen Sportarten. Er schützt den gesamten Kopf oder Teile davon vor Schlägen, Tritten, Stößen oder Stürzen, in einigen Ballsportarten auch vor harten Balltreffern. Je nach Sportart unterscheidet sich die Art des Kopfschutzes, weil es zu unterschiedlich hohen Krafteinwirkungen kommt und weil verschiedene Partien des Kopfes gefährdet sind.

Stürze, Schläge, Tritte oder Stöße auf den ungeschützten Kopf führen häufig zu Schädelverletzungen, bei denen das Gehirn mit betroffen ist. Schädel-Hirn-Traumata sind bei Menschen unter 40 Jahren die häufigste Todesursache. Meist sind sie Folge von Verkehrsunfällen, aber auch Sportunfälle können Auslöser sein.

Während in einigen Sportarten das Tragen eines Kopfschutzes selbstverständlich ist, wird es in anderen Sportarten leider noch als unsportlich angesehen. Insbesondere sei die Diskussion um die Helmpflicht bei Radfahrern erwähnt.

Obwohl nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2010 über 65.000 Radfahrer bei Verkehrsunfällen verletzt wurden, 381 von ihnen starben, zweifeln Politiker, Verbände und auch Radfahrer selbst an der Umsetzung einer Helmpflicht. Vielmehr wird die Verantwortung vom Radfahrer auf andere Verkehrsteilnehmer und auf den Wegebau abgeschoben.

Doch wer an seiner Sicherheit interessiert ist, sollte im Zweifel immer einen Helm tragen. Nicht nur beim Radfahren.

Die einfachste Form des Kopfschutzes ist eine Kappe, die wie eine Mütze getragen wird. Sie schützt vor Regen, Schnee und starker Sonneneinstrahlung. Nur teilweise besitzt sie eine dämpfende Funktion.

Eine Kappe kann mit einem Schirm ausgestattet sein. Es kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz.

Je nach Witterung soll die Kappe wärmen oder eher atmungsaktiv sein. Kappen für den Sommer bestehen aus Leinen oder Baumwolle. Im Winter werden lieber Woll-, Filz- oder Fleecekappen getragen.

Mittelalterliche Maske, Ritterhelm und Waffen
Mittelalterliche Maske, Ritterhelm und Waffen

Materialien und Aufbau

Der Kopfschutz für Sportler kann aus

  • Hartplastik
  • Leder
  • Kunstleder oder
  • Materialkombinationen

bestehen. Diese Materialien fangen von außen einwirkende Kräfte ab und mindern damit die Energie, die auf die Schädeldecke beziehungsweise auf das Gehirn des Sportlers wirkt.

Für eine zusätzliche Dämpfung sorgen spezielle Polsterungen, mit denen der Kopfschutz ausgestattet sein kann. Heute kommen meist Schaumstoffe zum Einsatz, früher wurde Rosshaar verwendet. In bestimmten Kampfsportarten reicht der Schutz bis über das Jochbein, um Frakturen desselben zu vermeiden.

Kopfpolster

Bei einigen Sportarten reicht der Schutz durch eine Kappe nicht aus. Dann nämlich, wenn der Sportler Schlägen und Tritten durch den Gegner ausgesetzt ist.

Dies ist bei den unterschiedlichsten Kampfsportarten der Fall. Im Kampfsport wird ein Kopfpolster getragen. Dies kann aus Leder oder Kunstleder genäht und mit einer Polsterung aus Weichschaum gefüllt sein.

Besonders empfindliche Partien, wie der Bereich des Jochbeins oder des Kinns, haben eine besonders dicke Polsterung. Auch an den Ohren sind Kopfpolster oft zusätzlich verstärkt, weil Schädigungen des Hörorgans häufig irreparabel sind.

In Kampfsportarten, in denen das Treten und Schlagen an den Kopf erlaubt ist, kann das Polsters auch aus Hartplastik bestehen. Zusätzlich kann ein halber oder ganzer Gesichtsschutz angebracht sein.

Helm

Noch mehr Schutz bietet ein Helm. Er kommt dort zum Einsatz, wo der Sportler mit seinem Sportgerät hohe Geschwindigkeiten erreicht und wo er harten Stürzen ausgesetzt sein kann. Beim Klettern muss der Sportler auch mit dem Abgang von Geröll von oben rechnen.

Helme besitzen eine Hartschale aus PU und eine unterschiedlich starke Polsterung, die sich bei einigen Modellen zum Waschen herausnehmen lässt. Viele Helme verfügen über Lufteinlässe, die für optimalen Feuchtigkeitstransport sorgen. Damit ein Helm seine Schutzfunktion erfüllen kann, muss er wie jeder andere Kopfschutz passgenau sitzen.

Helme lassen sich mit Hilfe von Kunststoff- oder Synthetikriemen am Kopf fixieren. Meist werden sie unter dem Kinn geschlossen.

Frau fährt auf Mountainbike durch Wasser mit Helm und Sportbekleidung und Wald und Bergen im Hintergrund
Frau fährt auf Mountainbike durch Wasser mit Helm und Sportbekleidung und Wald und Bergen im Hintergrund

Einsatzgebiete

In einigen Sportarten ist das Tragen eines Kopfschutzes vorgeschrieben, in anderen Sportarten kann der Sportler selbst entscheiden, ob er den Kopf schützt. Natürlich wird es nicht überall angebracht sein, einen Helm oder ein Lederpolster zu verwenden, manchmal können diese sogar hinderlich sein.

Ein Kopfschutz sollte immer dann zum Einsatz kommen, wenn der Kopfbereich Tritten oder Schlägen anderer Sportler, Kollisionen, harten Balltreffern oder Stürzen ausgesetzt sein kann. Dabei gilt: Je höher die potentielle Krafteinwirkung auf den Kopfbereich, desto stabiler muss der Kopfschutz sein.

Kampfsport

Bei vielen Kampfsportarten kommt ein Kopfschutz zum Einsatz, beispielsweise beim

wobei im Amateurboxen die Wettkampfbestimmungen einen Kopfschutz vorschreiben. Im Profiboxen trägt der Boxer ihn nur im Training und Sparring.

Da es sich größtenteils um Vollkontaktsportarten handelt, ist davon auszugehen, dass sehr starke Kräfte aufeinandertreffen. Häufig kommt es zu Verletzungen; besonders gefährdet ist der Kopfbereich.

Selbst, wenn bei einigen Kampfsportarten das Schlagen beziehungsweise Treten an den Kopf verboten ist, kann dies durch Fehlschläge oder -tritte vorkommen. Im Kampfsport kommen Hartschalen, teilweise mit Gesichtsschutz, Leder- oder Kunstlederpolsterungen mit und ohne Jochbeinschutz zur Anwendung.

Rugby und American Football

Im Rugby und American Football ist der Spieler nicht nur Angriffen und Kollisionen von Spielern der gegnerischen beziehungsweise eigenen Mannschaft ausgesetzt. Zusätzlich kann ein hart gespielter Ball den Kopf treffen.

Auch für diese Sportarten steht ein spezieller Kopfschutz bereit. Man benutzt Helme, die über einen vergitterten Gesichtsschutz verfügen.

American Football-Spieler in rotem Trikot hält einen roten Helm vor einem Stadionhintergrund mit Flutlicht
American Football-Spieler in rotem Trikot hält einen roten Helm vor einem Stadionhintergrund mit Flutlicht

Rad- und Motorradsport

Quadfahren - Junge mit Helm auf Quad-Rennstrecke
Quadfahren - Junge mit Helm auf Quad-Rennstrecke

Helme werden auch in vielen anderen Sportarten präventiv getragen. Beim Radfahren sind sie besonders wichtig, weil es zu hohen Geschwindigkeiten kommt.

Außerdem sind Radfahrer nicht nur von selbst verursachten Stürzen betroffen, sondern können auch Opfer falscher Fahrweisen anderer Verkehrsteilnehmer sein. Bei Fahrradunfällen auftretende Kopfverletzungen können dauerhafte Schäden hinterlassen oder gar zum Tode des Radfahrers führen.

Bei Motorradsportlern gehört der Helm ebenfalls zur Schutzausrüstung. Je nach Motorrad-Sportart kann der Helm im Gesichtsbereich offen oder mit einem Visier oder Gitter verschlossen sein. Auch Kletterer und Skifahrer tragen einen Helm.

Fechten

Ebenfalls kommt der Kopfschutz beim Fechten zum Einsatz. Im Gegensatz zu anderen Sportarten sind Treffer auf den Kopf des Gegners nicht verboten, sie gehen in die Wertung ein. Der Fechter trägt eine Maske, die mit einem Drahtgitter aus V4A-Stahl versehen ist.

Zwei Sportler beim Fechten mit Schutzkappen
Zwei Sportler beim Fechten mit Schutzkappen

In manchen Fällen bzw. Sportarten muss es dann ein wenig mehr Schutz sein...

Funktion, Anwendungsbereiche und Arten von Gesichtsschutz (Gesichtsmasken)

Der Sport gilt als weitgehend entspannende Beschäftigung der Freizeit. Doch bei allem Ehrgeiz lauern immer auch Unfälle, Stürze oder schwere Einwirkungen des Gegners auf die Protagonisten. Ein Schutz des Kopfes und der sensiblen Bereiche des Gesichts empfiehlt sich somit, um von Verletzungen verschont zu bleiben.

Ohne geht es einfach nicht

Egal, ob sich zwei Boxer pro Kampf einige Dutzend Mal mit schwersten Schlägen im Bereich des Gesichts treffen oder ob ein Hockeyspieler im Laufe seiner Karriere das Risiko nicht ausschließen kann, den Kunststoffball einmal am Kopf zu spüren: Wer regelmäßig solche Sportarten betreibt, in denen der Hals, der Nacken, das Gesicht und der Kopf in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, sollte entsprechende Maßnahmen des Schutzes einleiten. Diese variieren je nach Disziplin.

So ist es mittlerweile selbst unter Fußballern nicht unüblich, zumindest die Zähne mit einem Mundschutz zu sichern. Das alleine würde hingegen einem Kampfsportler nicht ausreichen. Ebenso wenig den Athleten im Eishockey-Sport, wo schon geringe Treffer mit dem Puck zu lebensgefährlichen Situationen führen würden.

Puck fliegt auf Eishockeyspieler im Tor zu - Hintergrund verschwommen weiß, sehr hell
Puck fliegt auf Eishockeyspieler im Tor zu - Hintergrund verschwommen weiß, sehr hell

Tradition und Moderne verbunden

Gerade in den Amateurbereichen des Boxens, der asiatischen Kampfsportarten, jedoch auch beim Hockey ist es vermehrt zu beobachten, dass die Akteure vom leichten Mundschutz bis hin zum umfangreichen Helm eine weite Bandbreite besitzen, den Kopf, das Gesicht und alle damit verbundenen sensiblen Organe zu schützen. Kommen dabei vermehrt moderne Fasern und Kunststoffe zum Einsatz, die etwa die Wärmebildung und somit das Schwitzen regulieren sollen, so gilt nach wie vor das echte Leder als eines der besten Materialien für derartige Zwecke.

Bereits in der europäischen wie asiatischen Antike waren jene Schutzmaßnahmen häufig zu beobachten, die aus den gegerbten Tierhäuten gefertigt wurden. Nicht selten bestand ihr Innenleben zudem aus Pflanzen oder Rosshaaren, um eine bessere Dämpfung zu erreichen.

Der Mundschutz als Basis

Viele Sportler der unterschiedlichen Disziplinen haben die Gefahr erkannt, dass schon kleinste Stürze, ein Rempeln des Gegners oder das ins Gesicht geschossene oder geworfene Spielgerät zu Verletzungen führen können. Besonders sensibel erweisen sich dabei die Zähne, die nicht selten abbrechen und damit eine langwierige Rekonstruktion des Kiefers erfordern.

Ein Mundschutz, der aus Gummi, weichem Plastik und ähnlichen Kunststoffen gefertigt ist, kann dieses Risiko jedoch mildern. Das Gebiss wird dabei auf einer Schiene geführt und zudem von einem dämmenden Material umschlossen. Selbst bei schwersten Unfällen ist es damit möglich, die Zähne zu schützen.

Allerdings sollte ein solches Hilfsmittel nicht standardisiert im Sporthandel erworben werden. Es lohnt sich, den Abdruck des Kiefers fachgerecht beim Zahnarzt individuell vornehmen zu lassen.

Der Gesichtsschutz ist auf dem Vormarsch

Nicht immer reicht es jedoch, alleine den Mund zu sichern. Gerade kleine Bälle, die hart geschossen werden, könnten den Bereich der Augen verletzen und bei einem Eintreffen auf die Schläfen sogar schwerwiegende Resultate zeitigen. Aber auch Kontaktpunkte auf der Nase sind nicht minder gefährlich, führen sie doch nicht selten zu einem Bruch des Organs.

In diesen Fällen wird sich ein Sportler schützen, indem er eine Gesichtsmaske trägt. Diese ist im Regelfall entweder nur auf den Bereich der Augen ausgelegt oder kann in einer verlängerten und auch die Nase umfassenden Form erworben werden. Meist handelt es sich bei dem verwendeten Material um transparente Kunststoffe, die eine freie Sicht ermöglichen, aber dennoch alle Einflüsse vom Gesicht abhalten können.

Der Kopfschutz leistet wertvolle Dienste

Bereits ein Sturz auf den Hinterkopf kann zu lebensgefährlichen Folgen führen, Lähmungen hervorrufen oder mit einem Bruch des Schädels verbunden sein. Selbst wenn es dazu glücklicherweise nicht kommt, so sind doch Boxer den wiederholten Schlägen ihres Kontrahenten weitgehend ausgeliefert.

Gleiches gilt für die unterschiedlichen asiatischen Kampfkünste, bei denen der Athlet neben den Schlägen auch mit Tritten - nicht selten durch das Knie - gegen den Kopf rechnen muss. Hierbei wäre es verantwortungslos, den Schädel ungesichert zu lassen.

Ein Kopfschutz aus Leder oder feinen Kunststofffasern wird die Dämpfung für die riskanten Manöver gewährleisten und sorgt auf diese Weise für eine erheblich reduzierte Gefahr von Verletzungen. Im Übrigen sind die Materialen so gewählt, dass der Sportler Herr seiner Sinne bleibt und auch die Anweisungen des Trainers weiterhin hört.

Zur Not hilft der Helm

Natürlich reicht es zuweilen nicht, alleine das Gesicht oder den Kopf zu schützen. Gerade beim Eishockey kann ein kleiner Puck mit höchsten Geschwindigkeiten geschossen werden. Verletzungen lassen sich dabei nicht vermeiden - könnten in schweren Fällen aber erhebliche Gesundheitsrisiken hervorrufen oder sogar zum Ableben führen.

Hier ist es nahezu unumgänglich, den Schädel mit einem Helm zu schützen. Dieser ist aus harten Kunststoffen gefertigt, besitzt aber ein komfortables Innenleben, um sich passgenau dem Kopf anzuschmiegen. In der Regel sind solche Exemplare auch mit einer Verlängerung für das Gesicht versehen oder verfügen - wie beim American Football - sogar über ein Stahlgestell vor dem Mund, um erhebliche Risiken zu umgehen.

Auch bei akuten Verletzungen sinnvoll

Ratsam ist es jedoch, einen solchen Schutz nicht alleine zur Vorbeugung einzusetzen. In den letzten Jahren ist es immer wieder aufgefallen, dass Sportler bereits wenige Tage nach einem Bruch der Nase, der Wangenknochen oder des Gesichts wieder auf dem Feld standen.

Masken aus hochwertigen Fasern wie etwa Carbon wurden passgenau für die zu schützende Stelle angefertigt und bewahren den Sportler während des Duells davor, dass an der ohnehin sensiblen Partie weitere Frakturen, Blutungen oder Ähnliches auftreten können. Hierbei handelt es sich folglich nicht um eine vorsorgende Maßnahme, sondern um eine solche, die das ohnehin beschädigte Gewebe vor weiteren Einflüssen sichert. Für Hobbysportler empfiehlt sich diese Lösung ebenfalls, ist meist aber mit hohen Kosten verbunden.

Eine solide Beratung genießen

Vor jedem Kauf einer Maske, eines Helmes oder jeder wie auch immer gearteten Schutzmaßnahme ist es ratsam, sich zunächst mit dem eigenen Trainer darüber auszutauschen und alle infrage kommenden Möglichkeiten auszuloten. Ebenso sollte im Sportfachhandel eine entsprechende Beratung in Anspruch genommen werden.

Beide Wege führen zum größtmöglichen Schutz bei gleichzeitig geringer Beeinträchtigung des Sportlers beim Ausüben seiner Disziplin. Er muss der Herr seiner Sinne bleiben, sich nach wie vor frei bewegen können und sollte den Schutz zudem nicht als Hindernis oder Belastung ansehen.

Erst damit ist er in der Lage, sportliche Erfolge zu feiern, dabei jedoch nicht seine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Nur wer hierbei sorgfältig plant und wählt, kann als echter Sieger das Feld verlassen.