Jagdschuhe - Merkmale, Anforderungen und Tipps zur Pflege

Jagdschuhe gehören zur Ausrüstung des Jägers, werden aber auch von anderen Personengruppen gern getragen. Die Anforderungen an einen Jagdschuh hängen hauptsächlich von der Beschaffenheit des Jagdreviers, von der Art der Jagd und von den jeweiligen Witterungsbedingungen ab. Außerdem spielen individuelle Passgenauigkeit und Bequemlichkeit eine Rolle. Grundsätzliche Unterschiede in der Machart gibt es bei Sommer- und Winterjagdschuhen. Informieren Sie sich über Merkmale und Besonderheiten von Jagdschuhen, und holen Sie sich hilfreiche Pflegetipps.

Britta Josten
Von Britta Josten

Jagdschuhe - Generelle Merkmale

Bei Jagdschuhen handelt es sich um robuste Outdoorschuhe, die vornehmlich bei der Jagd, aber auch bei anderen Outdooraktivitäten zum Einsatz kommen.

Jagdschuhe zeichnen sich durch spezielle Eigenschaften und eine hohe Qualität aus. Die Obermaterialien sind witterungsbeständig und robust, damit sie den Gegebenheiten im Gelände Stand halten.

Ein Jagdrevier ist in der Regel mit oberflächlichen Baumwurzeln, Ästen und Dornengestrüpp durchzogen, welches den Jäger nicht verletzen soll. Trotzdem muss ein guter Tragekomfort gewährleistet sein.

Bei der Herstellung kommen hochwertige Leder-, Synthetik- oder Synthetik-Leder-Ausstattungen zum Einsatz, wobei Gore-Tex-Ausrüstungen eine besondere Rolle für das Fußklima spielen. Die Anforderungen an die wärmende Funktion unterscheiden sich je nach Jahreszeit.

Winter-Jagdschuhe sind häufig mit Wollfilz, Lammfell oder Synthetikfuttern ausgestattet. Viele Hersteller setzen ausschließlich auf ökologische Materialien und verarbeiten diese traditionell per Hand.

Die Sohle des Jagdschuhs zeichnet sich durch eine hohe Tritt- und Abriebfestigkeit aus. Sie besteht in der Regel aus profiliertem Gummi.

Je nach Einsatzgebiet werden zusätzliche Anforderungen an den Jagdschuh gestellt. So muss er

  • im sumpfigen Gelände außerordentlich wasserdicht
  • auf Geröll und Eis besonders rutschfest und
  • in jedem Gelände möglichst lautlos

sein. Natürlich kommen dem Jäger auch zahlreiche Baumwurzeln und Äste in die Quere. Bei guten Jagdschuhen wird die Sohle per Hand mit einer Zwienaht am Schaft befestigt.

Die Robustheit eines solchen Schuhs macht sich auch bei Förstern sowie anderen Naturliebhabern bezahlt. Als Jäger wird man eher zu Modellen greifen, die ein sehr leises Auftreten ermöglichen.

Jäger steht mit seinem Dackel vor einem Jagdsitz und blickt durch ein Fernglas
Jäger steht mit seinem Dackel vor einem Jagdsitz und blickt durch ein Fernglas

Tipps zur Auswahl: Anforderungen an einen Jagdschuh

Von einem Jagdschuh werden

  • Trittfestigkeit
  • Wasserdichtheit und
  • Widerstandsfähigkeit

erwartet; schließlich ist ein Jagdrevier ein Biotop und keine asphaltierte Strecke. Außerdem soll der Schuh leicht und flexibel sein, damit die Beweglichkeit des Fußes durch den Schuh möglichst wenig eingeschränkt wird.

Die Farbgebung des Jagdschuhs erfolgt in den Farben sand, oliv, braun oder schwarz, damit eine gewisse Tarnung gewährleistet ist. Der Jagdschuh ist für den Jäger beinahe der wichtigste Teil der Ausrüstung, denn Erfolg in der Jagd hat nur, wer sicher und lautlos durch das Gelände pirschen kann.

Winterschuhe

Wärmen soll der Jagdschuh besonders im Winter, wenn der Jäger über eine lange Zeit im Freien unterwegs ist und gegebenenfalls mehrere Stunden auf dem Ansitz verbringt. Hierzu ist eine gute Fütterung des Schuhs mit geeigneten Innenmaterialien erforderlich. Zum Einsatz kommen

  • Lammfell
  • Wollfilz oder
  • hochwertige Synthetik- oder Gore-Tex-Ausrüstungen.

Letztere gewährleisten durch den perfekten Feuchtigkeitstransport von innen nach außen über lange Zeit ein gesundes Fußklima. Die in mehreren Schichten aufgebaute Sohle verfügt bei Winter-Jagdschuhen in der Regel über eine Aluminiummembrane. Ein geeigneter Jagdschuh für den Winter ist mindestens knöchelhoch.

Sommerschuhe

Im Sommer soll ein Wärmestau im Schuh vermieden werden. Hier kommt es auf die Atmungsaktivität des Materials an. Echtleder oder Echtleder-Nylon-Kombinationen gewähren diese. Ein Sommer-Jagdschuh muss nicht zwingend einen knöchelhohen Schaft besitzen, aber dennoch einen sicheren Halt gewährleisten.

Jäger mit Fernglas im Maisfeld
Jäger mit Fernglas im Maisfeld

Sonstige Qualitätsmerkmale

Qualität spielt bei der Auswahl des Jagdschuhs eine große Rolle. Viele Hersteller arbeiten per Hand und sind in der Lage, auf individuelle Vorstellungen ihrer Käufer einzugehen. So können beispielsweise orthopädische Besonderheiten berücksichtigt werden.

Zudem werden Jagdschuhe den Gegebenheiten des Biotops angepasst. Für den Einsatz im sumpfigen Gebiet können Jagdschuhe mit einem PU-Rand ausgestattet sein. Schuhe für das steilere Gelände verfügen über Multigripsohlen, die eine besondere Profilierung besitzen.

Pflegetipps

Beim Jagdschuh sollte man vor allen Dingen auf einen passgenauen Sitz achten. Dabei gilt es, auf folgende Punkte zu achten:

  • ein gut ausgearbeitetes Fußbett
  • die Stützung des Knöchels
  • ein angenehm leichtes Gewicht
  • angeraute Schnürsenkel
  • bei Winterschuhen eine halbe oder ganze Größe größer

Der Jagdschuh ist extremen Belastungen ausgesetzt. Soll er lange halten, benötigt er eine regelmäßige Pflege. Am besten reinigt man den Schuh nach jedem Einsatz.

Insbesondere Nässe gefährdet die Langlebigkeit eines Jagdschuhs. Sie macht das Leder stumpf, hart und brüchig.

Ein nasser Lederschuh muss getrocknet werden, aber keineswegs am Ofen oder in der Sonne. Am besten geschieht dies in einem gut durchlüfteten Raum.

Zuvor empfiehlt es sich, von der Sohle und vom Außenmaterial sämtlichen Schmutz mit klarem Wasser und einer Bürste restlos zu entfernen. So lassen sich auch eventuelle Wasserränder beseitigen.

Erst nach vollständigem Durchtrocknen kann eine Lederpflege aufgetragen werden oder bei synthetischen Materialien eine Behandlung mit Imprägniermitteln erfolgen. Für die Pflege der Zwienähte stehen spezielle Pasten zur Verfügung.