Haftmittel im Sport - Merkmale, Nutzen und Tipps zur Anwendung

Haftmittel, die im Sport verwendet werden, sind feste oder flüssige Materialien, die aufgrund ihrer Adhäsions- und Kohäsionseigenschaften in der Lage sind, die Haftung zwischen Teilen zu beeinflussen. Durch ihre Benutzung liegen Sportgeräte sicherer in der Hand und lassen sich präziser verwenden. Doch nicht in allen Sportarten sind Haftmittel erlaubt. Informieren Sie sich über die Merkmale und den Nutzen von Haftmitteln im Sport.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Haftmittel im Sport - Merkmale und Einsatzgebiete

Bei einem Haftmittel handelt es sich im sportlichen Bereich um ein Mittel, etwa in Wachs-, Pulver- oder Sprayform, welches genutzt wird, um die Haftung eines Sportgeräts oder Balls zu verbessern - so erhält man dadurch beispielsweise eine bessere Griffigkeit beim Ball oder Schläger.

Grundsätzlich wirken zwischen Teilen ständige Adhäsions- und Kohäsionskräfte, die sich durch das Auftragen eines Haftmittels, das nichts anderes als ein Kleber ist, verändern lassen. Die Adhäsionskräfte bezeichnen den Zusammenhalt der Teile untereinander; die Kohäsionskräfte stellen die Wechselwirkung innerhalb eines Stoffes, also innerhalb des Haftmittels, innerhalb des Balles oder der Hand, dar.

Wachs, Harz oder Spray im Ballsport

Haftmittel werden im Sport dort eingesetzt, wo es zu einer Reibung zwischen zwei Flächen kommt, beispielsweise zwischen Hand und Ball. Hier ist ein Grip erwünscht, der das Wegrutschen des Balles aus der Hand verhindert.

Je nach Material des Balles, nach Raumtemperatur und nach den Gegebenheiten der Handfläche des Spielers unterscheidet sich die Griffigkeit des Balles. Glatte Bälle lassen sich durch Haftmittel spielbarer machen.

Man verwendet Wachs, Harz oder ein spezielles Haftspray. Insbesondere sind diese Haftmittel aus dem Handball bekannt. Ob sie verwendet werden dürfen, hängt von den Wettkampfreglements und von den Hallenordnungen ab.

Doch auch in anderen Ballspielarten kommen Haftmittel zum Einsatz, beispielsweise beim Volleyball. Hier soll durch das Aufbringen eines Haftmittels eine ähnliche Wirkung wie beim Handball erzielt werden.

Der Spielball kann nicht nur in der Hand, sondern auch am Schläger und auf dem Boden rutschen - zum Beispiel beim Hockey. Der Einsatz eines Haftmittels verhindert dies.

Und auch beim Klettern will man eine Haftung zwischen Handinnenfläche und Seil erzeugen.

Grau-blauer Handball liegt auf dem Boden einer Turnhalle
Grau-blauer Handball liegt auf dem Boden einer Turnhalle

Pulverförmige Haftmittel z.B. beim Turnen

Roter Behälter mit Magnesia für Geräteturner in der Turnhalle
Roter Behälter mit Magnesia für Geräteturner in der Turnhalle

Andere Haftmittel haben die Aufgabe, die Reibung zwischen zwei Körpern zu verringern. Hierbei handelt es sich um pulverförmige Stoffe, die beim Kunstturnen oder beim Gewichtheben zum Einsatz kommen.

Diese Haftmittel sollen das Entstehen von Handschweiß verhindern, welcher dazu führen könnte, dass der Sportler von der Gerätestange abrutscht. Bei der Auswahl eines Haftmittels wird es also immer auf den potentiellen Verwendungszweck ankommen.

Tipps zur richtigen Anwendung von Haftmitteln

Haftmittel werden in Sportarten verwendet, in denen die Reibung zwischen zwei Flächen beeinflusst werden soll. Damit das Haftmittel den gewünschten Effekt erzielt, sollte es auf den Verwendungszweck ausgerichtet sein. Anwenden darf man es nur dort, wo es erlaubt ist.

Benutzung von Haftmitteln nicht überall gestattet

Bevor ein Haftmittel zur Anwendung kommt, sollte der Sportler sich anhand der Hallenordnung darüber informieren, ob sein Einsatz erlaubt ist. Untersagt die Hausordnung die Benutzung, ist dies darin begründet, dass viele Haftmittel einen Schmierfilm auf dem Hallenboden hinterlassen, der sich nur schwer wieder entfernen lässt.

Insbesondere trifft dies auf Handballwachse zu. Auch verbieten einige Wettkampfbestimmungen den Einsatz jeglicher Haftmittel.

Anwendungshinweise

Steht dem Einsatz eines Haftmittels nichts im Wege, sollte es sorgfältig ausgewählt werden. Dass es auf den jeweiligen Einsatzbereich abgestimmt wird, dürfte selbstverständlich sein. Aber auch die ökologische Verträglichkeit sollte nicht außer Acht gelassen werden.

Ob ein Haftmittel das hält, was es verspricht, kann der Sportler übrigens Kundenbewertungen entnehmen, die so mancher Internetshop für jedermann zugänglich macht. Ein Haftmittel nützt nichts, wenn es nur dort klebt, wo es nicht soll, beispielsweise am Hallenboden.

Bevor das Haftmittel aufgetragen wird, muss die Haut vollständig trocken und frei von Ölen, Fetten oder chemischen Stoffen sein. Wurden die Hände zuvor eingecremt, empfiehlt es sich, sie noch einmal zu waschen, damit der Fettfilm beseitigt ist.

Gleiche Voraussetzungen gelten für Sportgeräte. Sie sollten trocken und schmutzfrei sein, bevor ein Haftmittel zur Anwendung kommt.

Das Auftragen sollte sparsam erfolgen. Zum einen schont dies die Umwelt, zum anderen wird mit einem Zuviel an Haftmittel das genaue Gegenteil von dem erreicht, was erwünscht ist. Es haftet nicht mehr, es schmiert.

Hinweise für Handballer: Rückstände entfernen und vermeiden

Besonders häufig finden Haftmittel im Handball Verwendung. Nicht selten kommt es zu Beschwerden aufgrund von Rückständen in Sporthallen.

Es gibt einige Tipps, wie sich diese Rückstände vermeiden lassen. Zudem sollten zwecks Entfernung gewisse Punkte beachtet werden.

  • Beim Handballspiel sollten nur saubere Bälle genutzt werden
  • Leicht verschmutzte Bälle sollten direkt nach dem Spiel mit einem feuchten Tuch gereinigt werden
  • Vorratsdepots sollten nicht an den Fersen, sondern eher an den Schuhinnenseiten aufgetragen werden; so verhindert man auch bei Stürzen das Risiko für Rückstände auf dem Hallenboden
  • Die Spieler sollten die Möglichkeit bekommen, sich direkt nach dem Spiel die Hände zu waschen, um Rückstände an Türklinken und im Umkleidebereich zu vermeiden
  • Bei der Reinigung von Hallenböden sollten die Rückstände so frisch wie möglich entfernt werden, bevor sie eintrocknen

Niemals untereinander mischen

Haftmittel sollten niemals untereinander gemischt werden, da es zu unvorhersehbaren Reaktionen kommen kann, die weder der Haut noch dem Sportgerät zuträglich sind. Ein Haftpulver mit einem Haftspray zu kombinieren, käme dem Vermischen von Mehl in Klebstoff gleich.

Das Haftpulver würde Klumpen bilden, die zu Hautschädigungen führen können. Nach der Beendigung des Sports sind die Hände und die Sportgeräte gründlich zu säubern.