Fahrradbrillen - Merkmale, Besonderheiten und Tipps zur Auswahl

Eine Fahrradbrille ist ein Hochleistungsgerät, dem man seine Stärken auf den ersten Blick nicht einmal vollständig ansehen kann. Sie schützt gegen Sonnenstrahlen, Wind und Wetter, Insektenflug und ist dabei gegen Schweiß und ausholende Bewegungen, die beim Radsport unausweichlich sind, immun. Was macht die Fahrradbrille besser als sonstige (Sonnen)brillen, um dies leisten zu können? Lesen Sie über die Merkmale und Besonderheiten von Fahrradbrillen; und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Fahrradbrillen - Merkmale und Besonderheiten

Bei einer Fahrradbrille handelt es sich um eine Sportbrille, die auf die Bedürfnisse des Radfahrers abgestimmt sind. Es gibt immer spezielle Körperbereiche, die es bei unterschiedlichen Sportarten zu schützen gilt.

Im Fall der Fahrradbrille sind dies vor allem die Augen. Man schützt sie mit der richtigen Brille besonders vor

  • UV-Licht
  • evtl. auch Regentropfen
  • Austrocknung durch den Fahrtwind
  • Tränenbildung
  • Sand und Staub
  • Pollen sowie
  • Insekten wie etwa Mücken und Fliegen.

Ist eine Tönung notwendig?

Ob man sich für eine Tönung der Brille entscheidet, hängt besonders davon ab, wann er in der Regel mit dem Rad fährt. Tagsüber, wenn es sehr sonnig ist, machen dunkle Gläser Sinn - abends hingegen nicht.

Es gibt zudem aber auch andersfarbig getönte Gläser, die generell für etwas mehr Sichtkomfort sorgen, auch dann, wenn es bewölkt ist. Gelbe oder orangefarbene Gläser sind in diesem Zusammenhang beispielsweise zu nennen; sie bieten den besten Kontrast und sorgen für angenehmes Sehen.

Gemeinsamkeiten von Fahrradbrillen und sonstigen Sehhilfen

Um die baulichen Unterschiede deutlich zu machen, lohnt ein genauer Blick darauf, was die unterschiedlichen Brillentypen gemeinsam haben, weil dies die trennenden Aspekte noch deutlicher hervorhebt. Dabei soll die Möglichkeit ausgeklammert sein, dass natürlich auch Fahrradbrillen geschliffene Gläser haben können, um als Sehhilfe im eigentlichen Sinne zu dienen.

Interessanter ist der Vergleich mit der Sonnenbrille, die optisch kaum von einer Fahrradbrille zu unterscheiden ist. Beide haben meist sehr große Gläser, die eingedunkelt sind. Dies bedeutet, sie sollen den Lichteinfall dämmen und das Auge vor Sonnen-Reflexionen schützen.

Sie sind aus diesem Grund so groß, um sicherzugehen, dass tatsächlich die gesamte Augenpartie durchgängig geschützt ist. Dies hat den positiven Nebeneffekt, dass die Brille die Augen zugleich vor Wind und Insektenflug schützt.

Bauliche Unterschiede zwischen Fahrradbrillen und Sonnenbrillen

Bei den Gläsern gibt es jedoch bereits einen deutlichen baulichen Unterschied. Die Gläser von Fahrradbrillen sind mit speziellen Wirkstoffen beschichtet, die eine Doppelfunktion erfüllen. Sie sorgen dafür, dass die Brille auch bei extremen Temperaturschwankungen nicht von innen beschlägt.

Zudem rutschen Tropfen durch die Beschichtung schneller von den Gläsern hinunter. Dies gilt sowohl für Regen- wie auch für Schweißtropfen.

Das Kühlungssystem des Körpers stellt aber noch an anderer Stelle eine Herausforderung für die Fahrradbrille dar. Weil man am ganzen Kopf schwitzt, bildet sich meist auf den Ohren und an den Seiten der Stirn ein Film, der bewirkt, dass die Brille vom Kopf zu rutschen droht.

Um dies zu verhindern, sind die Bügel so gebaut, dass sie besonders eng am Kopf liegen. Ein unerwartetes Herunterfallen der Brille wird auf diese Weise verhindert.

Bauliche Extras von Fahrradbrillen

Fahrradbrillen können, wenn es sich um teurere Modelle handelt, "eingestellt" werden. So sind die Gläser ebenso wie die Gummistücke über der Nasenpartie austauschbar. Der Effekt ist, dass die Brille so ideal an Wetterbedingungen und Untergrund angepasst werden kann.

Wenn man beispielsweise auf einer Asphaltstraße fährt, ist die Reflexion der Sonne viel größer als auf Kopfsteinpflaster. Die austauschbaren Gläser helfen dabei, sich darauf einzustellen.

Junger Radfahrer mit Helm auf Straße
Junger Radfahrer mit Helm auf Straße

Besondere Arten: - Brillen mit integriertem Rückspiegel

Ein Großteil der Unfälle von Radfahrern lassen sich auf eine zu gutgläubige Fahrweise der Sportler zurückführen. Sie hören Musik oder unterhalten sich und behalten dabei den Straßenverkehr nicht ausreichend im Auge, was dazu führt, dass es bei einem Spurwechsel häufig zu fatalen Zusammenstößen mit anderen Radfahrern oder überholenden Autos kommt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der kann dieses Problem durch eine Brille mit integriertem Rückspiegel lösen.

Eine Idee aus der Welt des Autos

Die ersten Autos wurden im 19. Jahrhundert entwickelt. Sie ähnelten optisch Fuhrwerken und verfügten anfangs ebenso wenig wie diese über Rückspiegel.

Doch schon bald nachdem sich zeigte, dass die Menschen das Auto nicht nur für eine Modeerscheinung hielten, sondern auf Dauer in ihr Leben integrierten, kam es immer häufiger zu Unfällen, weil die Menschen über kein Hilfsmittel verfügten, um nach hinten zu sehen. Die Rückspiegel, die einige Autobauer ohnehin schon in ihre Fahrzeuge integriert hatten, wurden Pflicht.

Eigentlich, so hieß es schon damals, bräuchten auch Radfahrer solche Rückspiegel. Doch diese wehrten sich mit dem erfolgreichen Argument, man könne diese ja schlecht an ihrem Kopf anbringen. Modelle, bei denen die Rückspiegel an den Lenker montiert sind, erwiesen sich als sehr defektanfällig.

Fahrradbrille als Rückspiegelgestell: Die beiden gängigen Modelle

Doch dieses Problem wurde im Laufe der Zeit mit einem einfachen Trick gelöst. Radfahrer, die auf Dauer unterwegs sind, tragen aus Schutz vor Wind, Wetter und Insekten ohnehin eine Brille. Diese könne, so die einfache Erkenntnis einiger Hersteller, problemlos als Gestell für Rückspiegel fungieren.

Im Laufe der Zeit haben sich zwei Modelle herausgebildet: Beim ersten werden die natürlich in der Größe angepassten Rückspiegel an die Träger der Brille angebracht, so dass die Spiegel vor dem eigentlichen Brillenglas liegen. Der Vorteil ist, dass man die Rückspiegel separat kaufen und bei Bedarf auch tauschen kann.

Alternativ wird ein Teil des Brillenglases selbst zum Rückspiegel. Diese Form ist aber nur ratsam, wenn der Träger nicht kurzsichtig ist.

Anforderungen an eine Fahrradbrille und Tipps zum Kauf

Einsteiger, die erstmals aktiv Radsport betreiben, sind häufig überrascht, welch große Rolle die Fahrradbrille spielt. Erste Versuche, einfach eine Sonnenbrille zu tragen, werden in der Regel schnell wieder abgebrochen, denn in einer Fahrradbrille steckt weit mehr, als der Laie annimmt.

Fahrradbrillen dienen primär dem Schutz des Sportlers. Radsport wird meist auf der Straße und bei sommerlichen Bedingungen betrieben.

Die Sonne wird über Stunden direkt vom Asphalt ins Auge des Sportlers reflektiert. Die so entstehende Helligkeit fühlt sich für den Radfahrer erst schmerzhaft an und kann auf Dauer sogar gefährlich für die Augen werden.

Durch die Brille, die in diesem Punkt tatsächlich wie eine Sonnenbrille arbeitet, wird der Reflexionseffekt deutlich gehemmt. Zudem schützen die Fahrradbrillen die Augen auch noch vor Staub, kleinen Steinen oder anderen Fragmenten (zum Beispiel Gummiteile des Reifens vom Vordermann), die beim Radsport durch die Luft fliegen können.

Rennradfahrer sitzt auf dem Asphalt und hält sich die Schulter nach einem Fahrradunfall
Rennradfahrer sitzt auf dem Asphalt und hält sich die Schulter nach einem Fahrradunfall

Der etwas andere Tragekomfort

Fahrradbrillen unterliegen einem anderen Tragekomfort als sonstige Brillen. Während man allgemein von einer gewissen Gemütlichkeit beim Tragen ausgeht, müssen sie sehr eng sitzen. Radsportler bewegen sich mit unterschiedlichem Tempo durch wechselndes Gelände mit wechselnden körperlichen Bewegungen.

Bei einem normalen Tragekomfort würden die Brille ständig rutschen. Dies müssen Fahrradbrillen verhindern, weshalb sie durch die Bügel enger an den Kopf gelegt werden.

Wichtig ist jedoch auch, dass sie nirgendwo drücken und quasi gar nicht bemerkt werden. Auch ein möglichst geringes Gewicht trägt dazu bei.

Ein weiteres Kriterium, das Fahrradbrillen unbedingt erfüllen müssen, ist die Eigenschaft, dass sie nicht beschlagen. Radsportler sind stundenlang unterwegs, dabei ändert sich die Außentemperatur ebenso wie die Körpertemperatur, zudem wird die Atmung schneller. Normale Brillen beschlagen unter diesen Bedingungen, was Fahrradbrillen natürlich nicht dürfen.

Fahrradbrillen sollten das gesamte Auge umrunden. Auf diese Weise kann die Sonne nicht von oben oder von der Seite einwirken. Ein weiteres Plus: das Auge wird nicht von Seitenwinden gestört.

Kauftipps für die richtige Fahrradbrille

Gerade für Einsteiger lohnt es sich dann, professionell den Kauf der ersten Fahrradbrille anzugehen. Man sollte sich zuerst ein finanzielles Limit setzen und dann einen eigenen Bewertungsbogen erstellen, der Punkte wie

  • Tragekomfort
  • verfügbares Sichtfeld
  • Filtereffekt gegenüber den Lichtstrahlen
  • Schutz und
  • Verarbeitung

enthält.

Diese Liste kann natürlich ergänzt werden. Anschließend geht es darum, verschiedene Modelle zu testen und nach dem Raster zu bewerten. Mit dem Gewinner sollte man bedenkenlos Radsport betreiben können.

Zu empfehlen sind wechselbare Gläser. Auf diese Weise kann man sich auf jedes Wetter einstellen und die Brille daran anpassen.