Rettungsschwimmabzeichen für Erwachsene

Wollen Sportler professionell als Rettungsschwimmer tätig sein, so müssen sie eine gezielte Ausbildung in diesem Metier nachweisen können. Je nach Anforderungen der Arbeitsstelle ist dabei ebenso der Beleg über eines der Rettungsschwimmabzeichen zu führen, die es in den Stufen Gold, Silber und Bronze gibt. Lesen Sie alles Wissenswerte über das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Deutsches Rettungsschwimmabzeichen Bronze

Im Gegensatz zu den üblichen Schwimmabzeichen, die der Sport für seine Aktiven bereithält, handelt es sich bei dem bronzenen Rettungsschwimmabzeichen um ein offiziell anerkanntes Ehrenzeichen. Die Verleihung, bei der auch eine Urkunde an den Absolventen überreicht wird, findet also im feierlichen Rahmen statt und wird ausschließlich von der Wasserwacht, dem Arbeiter-Samariter-Bund sowie der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft angeboten.

Sämtliche Befähigungen sind also hier nachzuweisen. Allerdings muss der Bewerber zuvor entsprechende Kurse absolvieren, bei denen die Anwesenheit verpflichtend ist und nicht umgangen werden kann. Vor den eigentlichen Prüfungen finden also die Seminare statt, deren Umfang sich relativ zeitintensiv gestaltet.

Voraussetzungen und Ablauf

Das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze ist mit einem Mindestalter der Kandidaten von 12 Jahren angesetzt. Weitere Qualifikationen müssen nicht vorliegen. Jedoch erweist es sich im Regelfall sehr nützlich, zumindest über die grundlegenden Kenntnisse des Junior-Retters oder des Juniorwasserretters zu verfügen.

Der Bewerber absolviert im weiteren Verlauf eine Schulung, die sich aus wenigstens 16 Lerneinheiten zusammensetzt. Eine jede von ihnen wird mit 45 Zeitminuten bemessen.

Je nach Anbieter und örtlichen Rahmenbedingungen kann es dabei nötig sein, die Kurse entweder ausschließlich an den Wochenenden abzuhalten oder sie auf die Werktage zu verlegen. Interessierte sollten daher vorab die zuständige Einrichtung kontaktieren und den Verlauf der Ausbildung erfragen.

Praktische Bestandteile der Prüfung

Der Auszubildende wird seine Fähigkeiten im Wasser nachweisen, zu denen vorrangig die Eigenschaften des Schwimmens und Tauchens zählen. Er muss dafür etwa 200 Meter in den diversen Lagen schwimmen, darf dabei aber zehn Minuten als Limit nicht überschreiten. Das Schwimmen in Kleidung über eine Strecke von 100 Metern erfolgt binnen vier Minuten.

  • 50 Meter Transportschwimmen sowie
  • 50 Meter Schleppen,
  • diverse Sprünge aus unterschiedlichen Höhen oder
  • das Tauchen und Aufheben selbst schwerer Gegenstände

wird gemeistert. Darüber hinaus kommt es zu kombinierten Übungen, die meist aus Aufgaben des Tauchens und Schwimmens bestehen, bei denen jedoch Notfalllagen simuliert werden sollen.

Weitere Bestandteile der Prüfung

Neben den praktischen Fertigkeiten muss der Prüfling weitere Kenntnisse bestätigen. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, sich aus der Umklammerung anderer Personen im Wasser zu befreien oder ein verunglücktes Opfer an Land zu bringen. Neben der Herz-Lungen-Wiederbelebung und Notfallmaßnahmen für diverse Verletzungen muss auch das Wissen über die Atmung und den Blutkreislauf dargelegt werden.

Grundsätzliche Fragen zu allen Notlagen, die sich am oder im Wasser ergeben können sowie zu den konkreten Hilfeleistungen bei unterschiedlichen Unfällen erwarten den Kandidaten ebenso. Zu den Bestandteilen der theoretischen Prüfung zählen

  • Aufgaben der Wasserrettungsorganisationen
  • Hilfe bei Hitze- und Kälteschäden, Erktrinkungsunfällen und Verletzungen
  • Atmung und Blutkreislauf
  • Vermeidung von Umklammerungen
  • Selbst- und Fremdrettung bei Eis-, Boots- und Badeunfällen
  • Mögliche Gefahren im und am Wasser

Der Kandidat tut folglich gut daran, die Ausbildung konzentriert zu absolvieren und das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze als Lohn der Mühen anzusehen.

Zwei Menschen im Schwimmbecken halten Hände im Vordergrund
Zwei Menschen im Schwimmbecken halten Hände im Vordergrund

Deutsches Rettungsschwimmabzeichen in Silber

Wie bereits das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze, so ist auch die Ausführung in Silber mit einer vorherigen Schulung verbunden. Die Absolventen werden anschließend ihre Ehrenzeichen und die Urkunden in großem Zeremoniell empfangen.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, die Wasserwacht und der Arbeiter-Samariter-Bund gelten auch bei der silbernen Variante des Abzeichens als ausführender Verband. Meist werden hier die Seminare angeboten, die sich an alle Interessierten richten.

Grundlegende Kenntnisse sind dabei zwar nützlich, aber nicht verpflichtend. In den abschließenden Prüfungen werden nämlich nur solche Bestandteile der Ausbildung abgefragt, die zuvor vermittelt wurden.

Auch dabei kann es je nach Ort oder Anlaufstelle zu kleinen Abweichungen kommen, ebenso ist das Legen besonderer Schwerpunkte im Regelfall den Schulen selbst überlassen. Diese erheben zudem die Kosten der Lehreinheiten und führen nach Beendigung des Kurses die Würdigung der Absolventen durch.

Voraussetzungen und Ablauf

Für das Rettungsschwimmabzeichen in Silber muss der Bewerber das Mindestalter von 15 Jahren erreicht haben. Zudem sollte er über eine gute körperliche Fitness verfügen und muss allgemein als gesund und vital angesehen werden können. Hierfür kann also das Gutachten eines Amtsarztes etwaige Zweifel klären.

Eine hohe Bedeutung erhält außerdem die Erste-Hilfe-Ausbildung. Sie darf bei Anmeldung für die Seminare nicht älter als zwei Jahre sein - die dabei erworbenen Kenntnisse muss der Kandidat gegebenenfalls bestätigen.

Weitere Voraussetzungen gibt es für das silberne Abzeichen nicht. Somit werden auch keinen weiteren Qualifikationen des Schwimmens, Tauchens oder Rettens erfordert.

Ebenso wenig muss der Bewerber bereits das Rettungsschwimmabzeichen in Bronze besitzen. Er kann also ohne Weiteres direkt mit der silbernen Stufe beginnen.

Praktische Bestandteile der Prüfung

Der Prüfling schwimmt 400 Meter in unterschiedlichen Lagen, darf dabei aber nicht mehr als 15 Minuten benötigen. 50 Meter Schleppen und 50 Meter Transportschwimmen sowie eine kombinierte Übung, die in folgender Reihenfolge zu bewerkstelligen ist:

  • 20 m Anschwimmen in Bauchlage
  • Abtauchen auf 3 bis 5 m Tiefe
  • Hochholen eines 5-kg-Tauchrings oder ähnlichen Gegenstands und das darauffolgende Fallenlassen
  • Lösen aus einer Umklammerung durch einen Befreiungsgriff
  • 25 m Schleppen
  • Anlandbringen des Geretteten
  • 3 Minuten Vorführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW)

Darüber hinaus werden Sprünge aus drei Meter Höhe bewiesen.

Weitere Bestandteile der Prüfung

Die grundlegenden Kenntnisse des Prüflings weichen von den Erfordernissen des Rettungsschwimmabzeichens in Bronze nicht nennenswert ab. Er muss folglich in der Lage sein, die Gefahren des Wassers zu erkennen und zu vermeiden. Ebenso wird er Wiederbelebungsversuche über drei Minuten absolvieren, nachdem er das vermeintliche Opfer eines simulierten Unfalls an Land gebracht hat.

Als Besonderheit ergibt sich jedoch der Umstand, dass auch die Fähigkeiten zum Lösen der allgemeinen Aufgaben und Tätigkeiten eines Wasserretters bestätigt werden müssen. Das umfasst folglich nicht alleine die rein praktischen Hürden des Berufes, sondern eben auch die Organisation und den wirtschaftlichen Aspekt des Handelns.

Zu den weiteren Bestandteilen der theoretischen Prüfung zählen

  • Atmung und Blutkreislauf
  • Rechte und Pflichten bei Hilfeleistungen
  • Vermeidung von Umklammerungen
  • Gefahren am und im Wasser
  • Rettungsgeräte
  • Selbst- und Fremdrettung bei Boots-, Bade- und Eisunfällen
Junge Frau in blauem Badeanzug im Schwimmbad lässt sich auf Rücken im Wasser treiben
Junge Frau in blauem Badeanzug im Schwimmbad lässt sich auf Rücken im Wasser treiben

Deutsches Rettungsschwimmabzeichen in Gold

Im Gegensatz zu der silbernen und bronzenen Form des Rettungsschwimmabzeichens kommt es bei der goldenen Stufe zu diversen Unterschieden. Dabei wird vorrangig auf die Kenntnisse des Absolventen abgestellt, der darüber hinaus auch seine körperlichen Eignungen nachweisen muss.

Das Abzeichen kann zwar von jedem Sportler und Schwimminteressierten bei der Wasserwacht, dem Arbeiter-Samariter-Bund sowie der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft abgelegt werden. Erfahrungen zeigen jedoch, dass außerhalb der professionellen Kreise der Lebensrettung nur wenige Personen tatsächlich darüber verfügen.

Wer sich entschließt, die Schulungen und Prüfungen zu meistern, strebt also im Regelfall eine berufliche Zukunft in diesem Metier an. Die meisten Bewerber verfügen außerdem bereits über eine mehrjährige Erfahrung als Rettungsschwimmer und wollen nun lediglich die höchste Stufe ihrer Profession erreichen.

Voraussetzungen und Ablauf

Kandidaten, die sich für solche Seminare anmelden, müssen das 16. Lebensjahr erreicht haben. Daneben ist der Nachweis zu führen, das Rettungsschwimmabzeichen in Silber bereits zu besitzen und die dafür notwendigen Prüfungen vor nicht mehr als drei Jahren abgelegt zu haben.

Eine Besonderheit ergibt sich zudem bei der gesundheitlichen Eignung. So muss der Kandidat eine ärztliche Bescheinigung über diese Voraussetzung vorlegen.

Beginnt er die Schulung im Rahmen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, so wird er sogar zur Abgabe einer Selbsterklärung bezüglich seines Gesundheitszustandes aufgefordert. Die Kriterien liegen also deutlich über jenen, die das silberne und das bronzene Abzeichen stellen - entsprechend wenige Personen können sich folglich rühmen, die goldene Auszeichnung zu erhalten.

Praktische Bestandteile der Prüfung

  • 300 Meter Flossenschwimmen
  • 300 Meter Schwimmen in Bekleidung
  • 30 Meter Streckentauchen und das darin integrierte Auflesen mehrerer kleiner Gegenstände oder
  • das Bergen eines Gegenstandes mit dem Gewicht von fünf Kilogramm

- die Anforderungen der Prüfung erweisen sich auch für geübte Schwimmer als sehr schwierig. Neben der Eigenschaft, Personen retten und gegebenenfalls wiederbeleben zu können, müssen auch besondere Fähigkeiten im Umgang mit den Hilfsmitteln einer Rettung bestätigt werden. Dazu gehört etwa

  • das Führen eines motorisierten Bootes
  • der Umgang mit Leine und Gurt oder
  • die fachgerechte Handhabung solcher Hilfsmaßnahmen, die zur Wiederbelebung oder der Beatmung des Opfers dienen.

Der Kandidat muss Kenntnisse, um Umklammerungen zu vermeiden vorlegen sowie fähig sein, sich aus einer Halsumklammerung oder einem Halswürgegrif von hinten befreien zu können.

Die kombinierte Übung, bei der beide Partner Kleidung tragen, ist ohne Pause und in folgender Reihenfolge zu bewerkstelligen:

  • 25 m Anschwimmen in höchstens 30 Sekunden
  • Abtauchen auf 3 bis 5 m Tiefe
  • Hochholen eines 5-kg-Tauchrings oder ähnlichen Gegenstands und das darauffolgende Fallenlassen
  • Lösen aus einer Umklammerung durch einen Befreiungsgriff
  • 25 m Schleppen in höchstens einer Minute mit Fesselschleppgriff
  • Anlandbringen des Geretteten
  • 3 Minuten Vorführung der Wiederbelebung

Weitere Bestandteile der Prüfung

Der Prüfling weist darüber hinaus seine Qualifikation zur Arbeit in der Wasserrettung nach. Dazu zählen also nicht nur die Rettung an sich sowie das anschließende Spenden von Atem oder die Maßnahmen zur Ersten Hilfe.

Auch deren rechtliche und versicherungstechnische Aspekte müssen bestätigt werden. Gleiches gilt für das organisatorische Talent sowie das Vorliegen der Rechte und Pflichten der Tätigkeit. Der Prüfling muss folglich in der Lage sein, nicht nur selbst als Teil der Wasserrettung zu agieren, sondern solche Stationen gegebenenfalls auch selbst leiten zu können.