Teleskopprothese - Aufbau, Anfertigung und Einsetzen der Teilprothese

Die Teleskopprothese ist eine spezielle Teilprothese, die als komfortabler Zahnersatz zum Einsatz kommen kann, wenn kein vollständiger Zahnverlust vorliegt und sogenannte Pfeilerzähne noch vorhanden sind. Die Teleskopprothese stellt eine Alternative zu Zahnimplantaten dar. Wie die Prothese aufgebaut ist und wie sie aufgebaut und eingesetzt wird, lesen Sie in diesem Artikel.

Von Jens Hirseland

Bei der Teleskopprothese handelt es sich um eine spezielle Form der Teilprothese. Sie wird aus einem Bereich, der fest im Gebiss sitzt, sowie einem Teil, der sich aus dem Mund herausnehmen lässt, zusammengesetzt. Die Prothese wird zum Ersatz von fehlenden Zähnen verwendet, wenn im Kiefer noch eigene Zähne vorhanden sind. Befestigt wird die Teleskopprothese an Teleskopkronen, die eine stützende und haltende Funktion ausüben. Sie zählt zum kombinierten Zahnersatz.

Die Teleskopprothese stellt eine deutsche Besonderheit dar, die in englischsprachigen Ländern auch "German Crowns" genannt wird, was "deutsche Kronen" bedeutet. So konnte sich die Teilprothese aufgrund ihrer aufwendigen technischen Ausstattung in anderen Ländern nicht durchsetzen.

Woher stammt die Bezeichnung "Teleskopprothese"?

Der Name Teleskopprothese ist auf die Funktionsweise des Zahnersatzes zurückzuführen. So setzen sich die Verbindungselemente der Prothese aus zwei Teilen zusammen, was einem herkömmlichen Teleskop ähnelt. Diese beiden Bestandteile lassen sich übereinander schieben.

  1. Das erste Element trägt die Bezeichnung Innenteleskop oder Primärkrone. Diese Primärkrone befestigt der Zahnarzt fest auf einem Pfeilerzahn.
  2. Beim Einsetzen der Prothese wird das Außenteleskop bzw. die sekundäre Krone über die Primärkrone geschoben.

Da beide Teile präzise angefertigt werden, kann die Prothese stabil sitzen und im Kiefer haften bleiben. In der Zahnmedizin werden beide Bestandteile der Prothese auch Teleskopkrone genannt. Die Teleskopkronen sind für das Einsetzen von abnehmbaren Brücken sowie für Modellgussprothesen geeignet.

Aus welchem Material besteht die Teleskopprothese?

Während die Teleskopkrone aus Metall hergestellt wird, gelangt bei der Prothese Kunststoff zur Anwendung. Die Außenteleskope lassen sich zahnfarben verblenden. Auf diese Weise erhalten sie die gleiche Färbung wie die Kunststoffersatzzähne.

Wichtig ist, dass sowohl die Primärkrone als auch die Sekundärkrone aus der gleichen Legierung angefertigt werden. Als sinnvolle Alternativen zu Goldlegierungen gelten Nichtedelmetall-Legierungen (NEM) oder Legierungen aus Chrom, Kobalt und Molybdän. Goldlegierungen weisen den Vorteil auf, dass sie sich passgenauer verarbeiten lassen. Allerdings fallen die Kosten für das Edelmetall deutlich höher aus.

Ebenso zum Verarbeiten geeignet ist die Galvanotechnik. Die Primärkrone wird dabei in der Regel aus einer NEM-Legierung oder Zirkoniumdioxid zusammengesetzt. Auf das Primärteil trägt man galvanisch das Sekundärteil auf.

Für welche Patienten eignet sich die Teleskopprothese?

Von zahlreichen Patienten werden Ästhetik und Komfort eines festsitzenden Zahnersatzes auch für einen herausnehmbaren Ersatz gewünscht. Fehlen jedoch schon mehrere Zähne und sind Implantate als Zahnersatz ungeeignet oder zu kostspielig, lässt sich meist nur auf herausnehmbaren Zahnersatz zurückgreifen. Die Teleskopprothese ermöglicht das Tragegefühl eines Zahnersatzes, der fest sitzt. Außerdem lässt sich dadurch der hohe Preis von Implantaten einsparen.

Als Grundvoraussetzung für die Anwendung einer Teleskopprothese muss das Gebiss jedoch über geeignete Pfeilerzähne verfügen. Für einen zahnlosen Kiefer eignet sich die Prothese daher nicht.

Vor der Anfertigung einer Teleskopprothese

Bevor die Teleskopprothese zum Einsatz kommen kann, setzen sich Zahnarzt und Patient zu einem Gespräch zusammen. Dabei wird der Patient über den Ablauf der Behandlung sowie eventuelle Risiken informiert. Ein guter Zahnarzt klärt den Patienten außerdem über mögliche Alternativen wie Implantate oder Modellgussprothesen auf.

Möchte der Patient eine Teleskopprothese, muss er beim Zahnarzt für die Gesamtbehandlung normalerweise vier bis fünf Sitzungen einkalkulieren. Das Ausmaß richtet sich nach dem individuellen Zustand des Gebisses.

Ablauf der Behandlung

Abformen des Kiefers

Erster Schritt der Behandlung ist das Abformen des Kiefers mithilfe von besonderen Abformlöffeln. Die Abformungen leitet der Zahnarzt weiter an ein Zahnlabor. Dort erfolgt das Gießen von Situationsmodellen aus Gips. Für den Zahntechniker ist vor allem die individuelle Kieferanatomie des Patienten wichtig. Selbst wenn nur eine Prothese entweder für den Oberkiefer oder für den Unterkiefer benötigt wird, spielt auch der Gegenkiefer für die Planung der Teleskopprothese eine bedeutende Rolle. So lässt sich dadurch eine präzise Passgenauigkeit erzielen.

Zahntechniker mit Gipsabdruck der Zähne
Zahntechniker mit einem angefertigten Zahnmodell aus Gips

Präparieren der Zähne

Nächster Schritt ist das Abschleifen der Zähne zum Anbringen der Primärteleskope. Zu diesem Zweck erhält der Patient normalerweise eine örtliche Betäubung, damit er keine Schmerzen verspürt. Der spätere Rand der inneren Krone befindet sich eng unter dem Zahnfleischrand.

Anschließend findet eine Abformung der präparierten Pfeilerzähne statt. Sie ist notwendig, damit sich die Kronen genau anpassen lassen. Für die Abformung kommt oft Silikonmasse zur Anwendung. Als vorübergehenden Ersatz für die nicht mehr sichtbaren Pfeilerzähne erhält der Patient provisorische Kronen. Dadurch kann er auch weiterhin problemlos essen.

Anfertigung der inneren Teleskopkronen

Mithilfe der Abformung kann der Zahntechniker im Zahnlabor die Primärkrone herstellen. Als Materialien verwendet er meist Keramik oder Metall. Welches Material für die Kronen letztlich zum Einsatz gelangt, hängt von der Verträglichkeit, aber auch den Kosten ab.

Außerdem werden im Zahnlabor die Bissschablonen angefertigt, die für die Bögen des herausnehmbaren Abschnitts der Teleskopprothese dienen.

Einprobe

Der herausnehmbare Teil der Prothese wird einer Einprobe unterzogen. Dabei gelangen individuelle Kunststofflöffel zur Anwendung. Weil sich die Masse noch formen lässt, hat der Patient die Möglichkeit, verschiedene Bewegungen vorzunehmen, um den perfekten Sitz für die Teleskopprothese zu ermitteln. Der Zahnarzt bringt die Primärkronen auf den vorgefertigten Pfeilerzähnen an, die dann in der Masse bleiben. Durch dieses Vorgehen bekommt der Zahntechniker eine präzise Abformung.

Einen weiteren Punkt der Einprobe stellt das Ausrichten der späteren Prothese dar. So soll sie zum Beispiel beim Lachen ein natürliches Aussehen haben. Ferner dürfen sich die Zähne beim Entspannen der Kaumuskulatur nicht berühren. Darüber hinaus misst der Zahnarzt die Kieferbewegungen genauestens.

Form und Farbe für die Frontzähne

Da die Frontzähne optisch am besten sichtbar sind, müssen sie von Form und Farbe gut aufeinander abgestimmt sein. Daher gilt es als empfehlenswert, das Zahnarzt, Zahntechniker und Patient diese Auswahl gemeinsam vornehmen. Wichtig ist vor allem, dass sich der Patient mit der Teleskopprothese wohlfühlt.

Die äußeren Teleskopkronen

Nächster Teil der Behandlung ist das Gießen der Sekundärkronen, das im Zahnlabor stattfindet. Danach werden die Sekundärkronen mit der Basis verlötet oder verklebt. Durch das Verblenden mit Kunststoff lässt sich eine gute Ästhetik erzielen.

Nach der Befestigung der Teleskopprothese in Wachs erfolgt die Einprobe mit dem Patienten. Auf diese Weise lassen sich noch weitere Korrekturen durchführen, wenn Probleme mit dem Sitz der Prothese auftreten. Steht die finale Stellung sämtlicher Prothesenzähne fest, kann die Prothese im Labor endgültig hergestellt werden. Dabei kommt es zum Aushärten des Kunststoffs.

Das Einsetzen der Prothese

Beim Einsetzen der Teleskopprothese wird exakt auf die Passgenauigkeit geachtet. Sonst besteht das Risiko, dass die Prothese im Mundraum zu locker sitzt. Nicht selten sind daher an dem fertigen Exemplar noch einige Nachbesserungen erforderlich. Dabei lassen sich zum Beispiel Kürzungen an den Rändern vornehmen. Das finale Verankern der inneren Kronen mit Zement findet erst dann statt, wenn die Arbeiten zufriedenstellend abgeschlossen sind.

Über den Pfeilerzähnen bringt der Zahnarzt schließlich die Teleskopprothese an. Nach dem Härten des Zements nimmt er die Prothese wieder heraus, um mögliche Zementreste zu beseitigen. Außerdem gibt der Zahnmediziner dem Patienten verschiedene Ratschläge zur Pflege des Zahnersatzes.

Nachsorge

Eine wichtige Rolle spielt die Nachbehandlung. Einige Tage später sucht der Patient den Zahnarzt noch einmal auf. Dieser untersucht das Zahnfleisch auf eventuelle Druckstellen. Zeigen sich bereits vorher Komplikationen wie Schmerzen, sollte der Zahnarzt umgehend konsultiert werden, damit es nicht zu einer Zahnfleischentzündung kommt.

In manchen Fällen ist es notwendig, die Teleskopprothese einige Monate später zu unterfüttern. So kann sich die Ausgangslage im Mund verändern, was aber vollkommen natürlich ist und keinen Fehler der Behandlung darstellt.

Vorteile der Teleskopprothese

Zu den Pluspunkten der Teleskopprothese gehört, dass sie sich beim Verlust weiterer Zähne beliebig erweitern lässt. Gerade älteren Menschen, die oft Schwierigkeiten mit der Anpassung von Prothesen haben, fällt die Gewöhnung an den speziellen Zahnersatz leichter. Ebenfalls von Vorteil ist die höhere Haltbarkeit der Teleskopprothese, weil sie sich herausnehmen lässt und dadurch leichter gereinigt werden kann.

Die Kombination aus Innen- und Außenkronen ermöglicht einen guten Sitz der Prothese beim Essen und Sprechen. Im Oberkiefer ist oft der Verzicht auf eine Gaumenplatte möglich, was die meisten Anwender als Vorteil betrachten. Nicht zuletzt gilt auch der Tragekomfort als hoch.

Nachteile der Teleskopprothese

Ein Nachteil ist, dass die Teleskopkronen zumeist über einen größeren Umfang verfügen als konventionelle Kronen. Aus diesem Grund schleift der Zahnarzt die dickeren Kronen oft ab. Dies birgt allerdings wiederum das Risiko einer Zahnnervenentzündung. Weil der Kiefer mehr Platz für die dickeren Kronen benötigt, können deswegen größere ästhetische Probleme auftreten.

Ebenfalls als Nachteil gelten die hohen Kosten für die Teleskopprothese. So ist für jeden Zahn eine Anfertigung von zwei Kronen notwendig. Darüber hinaus muss der Zahntechniker überaus exakt arbeiten.

Kosten einer Teleskopprothese

Die Kosten für eine Teleskopprothese sind sehr unterschiedlich. Sie richten sich danach, welches Material zur Anwendung gelangt, wie viele Teleskopkronen benötigt werden und welches Honorar der Zahnarzt verlangt. Sind die Teleskopkronen aus Gold, fallen die Kosten im Unterschied zu Kronen, die nicht aus Edelmetall bestehen, höher aus. Je mehr Teleskope der Patient braucht, umso höher ist auch der Preis. In der Regel schwanken die Kosten für den Zahnersatz zwischen 3.000 und 10.000 Euro.

Unter bestimmten Voraussetzungen bewilligen die gesetzlichen Krankenkassen einen Zuschuss. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Patient nur noch über Eckzähne, aber keine Backenzähne mehr verfügt oder lediglich noch drei Restzähne besitzt. Im Falle einer privaten Versicherung oder Zahnzusatzversicherung richtet sich die Übernahme der Behandlungskosten nach dem individuellen Tarif.