Offenbar senkt Zähneputzen das Risiko auf Diabetes

In einer Studie ging das Diabetesrisiko mit dem Zustand der Zähne einher

Von Cornelia Scherpe
28. April 2020

Unter dem Begriff Diabetes mellitus werden alle Formen von Diabetes zusammengefasst. Um sich beispielsweise vor Diabetes-Typ-2 zu schützen, ist eine abwechslungsreiche Ernährung und ausreichend Sport unerlässlich. Eine Studie aus Südkorea hat nun herausgefunden, dass auch das tägliche Zähneputzen einen messbaren Beitrag leistet.

Die Forscher konnten auf die Daten der staatlichen Krankenver­siche­rung zurückgreifen. In Korea ist vorgesehen, dass alle volljährigen Personen im Abstand von zwei Jahren an einem Gesundheitscheck teilnehmen. Dabei wird unter anderem nach der persönlichen Mundhygiene gefragt und das Gebiss vom Zahnarzt kontrolliert. 80 Prozent der Männer und Frauen gaben an, täglich mindestens zweimal den Mundraum zu putzen. Und Zähne und Zahnfleisch scheinen das zu danken. 75 Prozent der Menschen hatten mit 53 Jahren noch ein vollständiges Gebiss.

Je schlechter die Zähne, desto größer das Diabetesrisiko

Die Forscher verglichen die Zuckerwerte dieser Mehrheit mit denen der weniger gewissenhaften Zähneputzer. Tatsächlich sank das individuelle Risiko für Diabetes mit dem Pflegestatus der Zähne. Wer beispielsweise dreimal am Tag zur Zahnbürste griff, dessen Risiko sank um acht Prozent. Bei wem der Zahnarzt eine Parodontitis festgestellt hatte, dessen Gefahr lag hingegen schon neun Prozent über dem Durchschnitt. War das Gebiss bereits soweit in Mitleidenschaft gezogen, dass mindestens 15 Zähne fehlten, stieg das Risiko auf 21 Prozent. Interessant war, dass junge Menschen mit schlechter Mundhygiene ein höheres Risiko als alte Menschen trugen und Frauen gefährdeter als Männer waren.

Die Forscher können von der Beobachtungsstudie allein keine Rückschlüsse auf die Gründe ziehen. Sie vermuten jedoch, dass chronische Entzündungsreaktionen im Zentrum stehen. Erkranktes Zahnfleisch und schlechte Zähnen setzen das Immunsystem unter anhaltenden Stress. Keime können zudem über Wunden im Mund leichter in den Körper eindringen. Typ-2-Diabetes und anhaltende Entzündungsreaktionen werden seit einigen Jahren miteinander in Verbindung gebracht. Denkbar ist allerdings auch, dass die schlechte Mundhygiene insgesamt auf einen ungesünderen Lebensstil hindeutet und auch dieser erhöht die Diabetes-Gefahr stark.