Könnten die Wirkstoffe im Mundwasser gegen Tumore helfen?

Von Cornelia Scherpe
25. März 2013

In jeder Apotheke findet man eine große Auswahl an Mundwassern. Bekannte Inhaltsstoffe sind dabei Alexidin und Chlorhexidin. So soll gegen akute und chronische Entzündungen am Zahnfleisch und den Mundschleimhäuten vorgegangen werden. Doch Forscher stellen nun die Idee in den Raum, dass diese Mundwasser in naher Zukunft vielleicht noch einen ganz anderen Verwendungszweck haben: sie könnten gegen Krebs helfen. Patienten, die an einem Tumor im Mund- oder Rachenraum leiden, könnte durch die gezielte Anwendungen geholfen werden. Wie kam man auf diese Idee?

Alexidin und Chlorhexidin beschleunigen die sogenannte Apoptose. Dabei handelt es sich um den vorprogrammierten Zelltod. In der DNS einer jeden Zelle ist festgeschrieben, wie lange diese leben wird. Hat sie ihre Grenze erreicht, so wird der genetische Befehl zur Selbstvernichtung gegeben. Der Körper nutzt diese Technik, um alte und funktionsschwache Zellen effektiv durch neue und gesunde ersetzen zu können. Da es sich um eine Art kontrollierten Selbstmord handelt, ist für den Organismus gewährleistet, dass das Nachbargewebe keinen Schaden nimmt.

Doch gerade in Tumorzellen ist das genetische "Programm" zum Zell-Selbstmord gestört, da die entarteten Zellen ja so lange wie möglich ihren Schaden anrichten wollen. Daher startete man eine Studie und suchte nach Mitteln, die die verlangsamte Apoptose in diesen Zellen wieder beschleunigen können. Man untersuchte über 4.000 bekannte Substanzen und wurde insgesamt bei sechs Wirkstoffen fündig.

Am stärksten wirkte dabei Chlorhexidin, dicht gefolgt von Alexidin. Die bekannten Wirkstoffe der Mundwasser beschleunigen diese Prozess bei kranken Zellen messbar und genau das macht sie zur potentiellen Waffe gegen Krebs.