Benötigte Utensilien zur Schuhpflege

Die beste Absicht nützt nichts, wenn bei der Schuhpflege ungeeignete oder minderwertige Utensilien zum Einsatz kommen. Im Folgenden findet sich ein kleiner Überblick über unverzichtbare Helfer - und einige schöne Nice-to-Haves.

Von Cornelia Gschiel

Schuhbürsten

Zunächst wird ein Satz verschiedener Bürsten benötigt, um die Schuhe von Straßenstaub und Schmutz zu befreien und für die kommende Pflege vorzubereiten. Im herkömmlichen Handel finden sich immer noch Drahtbürsten zur Schuhpflege - diese sollte man aber höchstens an stark profilierte Sohlen lassen. Im Zweifel: Weg damit!

Schmutzbürsten

Professionelle Schmutzbürsten reinigen die empfindlichen Lederschuhe mit stabilen Pflanzenfasern oder Wildschweinborsten. Der Bürstenkörper ist aus Holz gefertigt, welches an Spitze und Schräge so geformt ist, dass man es für die Reinigung von Profilsohlen oder Absatzkanten verwenden kann.

Auftragsbürsten

Neben Schmutzbürsten gehören in den professionellen Schuhputzkasten noch sogenannte Auftragsbürsten, mit denen man das Pflegeprodukt appliziert. Spezielle Rahmenbürsten erleichtern den Auftrag der Pflege an Stellen, die für normale Bürsten nur schwer zu erreichen sind.

Runde, einem Rasierpinsel ähnliche Auftragsbürsten eignen sich für eine Schuhpflege, die im Tiegel daherkommt.

Glanzbürsten

An Bürsten kennt die Schuhpflege neben Schmutz- und Auftragsbürsten noch Glanz- und Raulederbürsten. Glanzbürsten, die auch Polierbürsten genannt werden, sind im Idealfall mit weichem

  • Ziegen-,
  • Ross- oder
  • Yakhaar

bestückt. Ein Bügelgriff kann die Politur erleichtern. Raulederbürsten werden in einem der folgenden Kapitel gesondert behandelt.

Schuhpflegemittel

Neben der richtigen Bürste ist die Wahl des Schuhpflegemittels entscheidend für den Pflegeerfolg. Ein mit der Schmutzbürste vorgereinigter Schuh benötigt erst einmal ein Reinigungspräparat - ob das jetzt

  • eine Sattelseife,
  • ein Schaumreiniger oder
  • ein Reinigungsgel

ist, ist weniger wichtig. Das gewählte Produkt wird nach Anleitung aufgetragen und einwirken gelassen. Nach der Reinigung, die nur im Falle von tief im Leder sitzenden Verschmutzungen notwendig ist - ansonsten tut es auch schon mal ein feuchtes Tuch -, kommt die eigentliche Pflege. Mit einer guten Universalpflege, die sich für unterschiedliche Schuhe eignet, kann man nichts falsch machen.

Richtiger macht man es aber mit einer speziell auf den Schuhtyp abgestimmten Pflege, also einer Schuhcreme für Glattleder, einem Raulederspray oder anderen Spezialpflegen, beispielsweise einer Cordovanleder-Pflegecreme oder einer Lackledercreme.

Nicht zuletzt freuen sich auch hochwertige Ledersohlen über die regelmäßige Behandlung mit einem guten Ledersohlenöl.

Tücher und Schwämme

Baumwoll-Putztücher, Mikrofaser-Glanztücher und Schwämme runden das heimische Schuhpflegeset ab. Wer mag, kann noch in Pflege-Accessoires wie Schuhputzhandschuhe investieren oder in Pflegezubehör wie

  • einen Lammfell-Polierhandschuh für höchsten Glanz,
  • einen Polierknochen zum Herausreiben kleinster Kratzer aus Pferdeleder-Schuhen,
  • Zedernholzschuhspanner zur Verhinderung der Bildung von Gehfalten sowie Entzug von Feuchtigkeit oder
  • ebenfalls aus Zedernholz gefertigte Schaftformer, die dem Umknicken von Stiefelschäften entgegenwirken.

Schuhspanner und Schaftformer

Schuhspanner sind auch unter den Namen Spannleisten oder Schuhstrecker bekannt und dienen der Schuhpflege. Hochwertige Schuhe und Stiefel sind nicht gerade günstig - wer lange Jahre Freude an ihnen haben will, nutzt für die Lagerung einen Schuhspanner.

Funktion

Für jeden Schuh gibt es den richtigen Schuhspanner, der für den Passformerhalt und einen optischen Formerhalt von Halbschuhen sorgt. Für Stiefel eignen sich spezielle Schaftformer, um auch den gesamten Schaft zu stützen.

Schuhspanner werden überwiegend für Schuhoberteile aus Leder verwendet, die durch das Tragen Gehfalten bekommen. Mit einem Schuhspanner werden diese Stauchungen des Materials ausgeglichen.

Werden die Schuhe oder Stiefel häufig feucht, auch durch Ausdünstungen des Fußes, besteht die Gefahr, dass sich der Schuh beim Trocknen verkürzt und irgendwann nicht mehr passt. Schuhstrecker oder Schuhspanner verhindern diesen Effekt.

Materialien

Traditionell sind Schuhspanner aus Holz gefertigt, es gibt aber auch preiswerte Modelle aus hartem Kunststoff (PP, Polypropylen). Sogenannte Halbspanner sind aus überzogenem Hartschaum (PU).

Unbehandeltes Holz hat den großen Vorteil, dass es Feuchtigkeit aufnimmt. Verschwitzte oder nass gewordene Lederschuhe trocken in einem Schuhspanner aus Holz schneller und die Form des Schuhs bleibt erhalten. Die meisten Schuhspanner sind aus Buchenholz oder aus duftendem Weichholz (red cedar) von nordamerikanischen Wacholderbäumen. Als leichte Reiseschuhspanner eignet sich Pappelholz am besten.

Zur besseren Durchlüftung des Schuhs liegen die Schuhspanner nur am Rand der Innensohle auf. Die Vorderblätter haben entweder runde oder schlitzförmige Aussparungen, damit die Luft darunter zirkulieren kann.

Formen

Wie bei den Schuhen, so geht die richtige Größe bei Schuhspannern auch nach den Schuhgrößen, sie sollen ja perfekt in den Schuh passen. Unterteilt ist der Schuhspanner in drei Teile:

  1. Das Vorderblatt, welches bis in die Fußspitze reicht,
  2. das hintere Fersenstück, für die Ferse und
  3. dazwischen ist der eigentliche Spanner, damit der Schuh leicht auf Spannung gehalten wird.

Das Zwischenstück besteht entweder aus einer oder zwei Teleskopfedern oder einer Schraubenfeder, beziehungsweise eine Schraubverbindung, die individuell auf die richtige Länge einstellbar ist. Gelegentlich findet man auch hölzerne Schuhstecker im Handel, die ein keilförmiges Mittelteil haben.

Die Vorderblätter werden in unterschiedlichen Formen und Breiten angeboten:

  • Für besonders breite Herrenschuhe eignen sich geteilte Vorderblätter, die mit einer Feder auseinander gedrückt werden.

  • Halbspanner, die nur in den vorderen Bereich des Schuhs eingelegt werden, eignen sich für leichte Damenschuhe.

  • Für Stiefeletten gibt es spezielle Formen, die aus einem Fuß- und einem Beinteil bestehen. Das Fußteil ist im Aufbau identisch mit den Schuhspannern für Halbschuhe, nur das Beinteil ist hochgezogen und kann in der Wadenbreite reguliert werden.

  • Dann gibt es noch die Stiefelspanner und Schaftformer für die Stiefel. Sie können als getrenntes Fuß- und Beinteil gekauft werden, oder zusammenhängend. Auch hierbei gleicht das Fußteil einem Schuhspanner, das Beinstück wird mit einem Schaftrohr in aufrechter Position gehalten und leicht auf Spannung gebracht.