Flache Schuhe auf einen Blick - Merkmale und Stylingtipps

Auch wenn High Heels nach wie vor als Inbegriff des Weiblichen gelten, greifen immer mehr Frauen zu flachen Schuhen. Die Zeiten, wo sie hohe Schuhe tragen mussten, um gesellschaftsfähig zu sein, sind passé.

Britta Josten
Von Britta Josten

Gerade berufstätige Frauen und junge Mütter schätzen flache Sohlen, um schnell von A nach B zu gelangen - und auch lange Shoppingtouren oder City-Trips sind mit Loafer, Sneaker und Co. einfach besser zu bewältigen. Weniger weiblich muss man deshalb noch lange nicht wirken, denn in Sachen flache Schuhe hat sich in den letzten Jahren eine Menge getan.

Feminin und verspielt: Ballerinas

Insbesondere durch den immensen Siegeszug der mädchenhaften Ballerinas haben sie sich noch vor den High Heels als Symbol weiblichen Schuhwerks durchgesetzt. Ob feminin zum Kleidchen oder rockig zu Röhrenjeans getragen - Ballerinas passen immer - und sind einfach bequem.

Kultig und klassisch: Loafers

Wem sie zu verspielt sind, der greift zu klassischen Loafern. Seit der italienische Kulthersteller den Bequemschuh mit Schlitz am Spann - sogenannte Penny Loafers, denn früher wurde in den Schlitz tatsächlich eine Münze getan - in einer modernen Variante mit flexibler Noppensohle wieder aufgelegt hat, gelten Loafer als Trendschuhe und sind nicht mehr der Generation fünfzig plus vorbehalten.

maskulin und chic: Brogues, Budapester und Oxfords

Ein neuer Trend in Sachen flache Damenschuhe geht zum klassischen maskulinen Look. Wie die Garconne der Zwanzigerjahre, die sich die damalige Herrenmode zu eigen machte, trägt die moderne Hipsterin Brogues, Budapester und Oxfords, also traditionelle Herrenschnürschuhe, zum Hosenanzug.

Je mehr sie an das Schuhwerk der Zwanziger- und Dreißigerjahre erinnern, desto besser. So sind moderne Schnürschuhe oftmals zweifarbig in Schwarz und Weiß gearbeitet, und gern auch gelackt.

Weitere Modelle der Hitliste: Creepers, College- und Segelschuhe

Aber auch punkige Creepers, klassische College-Schuhe und die bis dato der High Society vorbehaltenen Segelschuhe, die im Trend die Bowlingschuhe abgelöst haben, stehen auf der Hitliste der weiblichen Schuhmode ganz oben.

Vielleicht kommen Mädchen mit High Heels in den Himmel - mit flachen Absätzen aber kommen sie überall hin!

Brogues

Brogues wurden ursprünglich von schottischen und irischen Hirten als Teil ihrer Arbeitskleidung getragen. Mittlerweile verbergen sich hinter dem Begriff allerdings moderne Schuhe mit Lochverzierungen auf der Vorderkappe und dem Schaft. Ursprünglich dienten die Löcher dazu, in das Schuhwerk eingedrungenes Regenwasser abfließen zu lassen - heute sind sie pure Verzierung. Die Löcher gehen auch nicht mehr durch, sondern sind auf einem zusätzlich applizierten Stück Leder angebracht.

Merkmale

Schuhmacher unterteilen Brogues in drei Varianten:

  1. die Half- bzw. Semi-Brogues,
  2. die Fullbrogues sowie
  3. die Longwings.

Half- bzw. Semi-Brogues

Half- bzw. Semi-Brogues sind charakterisiert durch eine auf den Schaft aufgesetzte Vorderkappe, die durch eine ornamentale Lochlinienverzierung besticht. Diese wird als Rosette bezeichnet. Auf den Rand der Vorderkappe hingegen wird eine sogenannte Lyralochung appliziert.

Andere Schaftteilkanten sind bei Half- bzw. Semi-Brogues nur in seltenen Fällen per Auszackung oder Lochung verziert, während der Rest des Schuhs schlicht in unverziertem Glattleder gehalten ist und durch eine geschlossene Oxford- oder eine offene Derby-Schnürung besticht. Half- bzw. Semi-Brogues sind klassische Businessschuhe und sehen toll zum Hosenanzug aus.

Fullbrogues

Im Gegensatz zur Vorderkappe des Half- bzw. Semi-Brogue verfügt der Fullbrogue über eine sogenannte Flügelkappe. Deren Seiten ziehen sich bis zu den Seiten des Schafts hoch. Sowohl die Kappenkanten als auch alle sonstigen Schaftteilkanten sind beim Fullbrogue mit einer Lyralochung verziert, alternativ ausgezackt.

Als Lyralochung wird eine Stanztechnik bezeichnet, bei der sich ein größeres Loch mit zwei kleinen, übereinander angeordneten Löchern abwechselt. In der Mitte der Flügelkappe ist wie beim Half- bzw. Semi-Brogue die gelochte Rosette angebracht. Zudem verfügt ein Fullbrogue über eine aufgesetzte Fersenkappe. Der Fullbrogue ist eher Freizeit- denn Businessschuh.

Longwings

Der stets mit offener Schnürung zu tragende Longwing verfügt über eine Flügelkappe, deren Flügel seitliche Ausläufer bis hin zur Fersennaht des Schuhs bilden, weshalb er ohne Fersenkappe auskommt. Die Lochverzierung stimmt ansonsten mit der des Fullbrogues überein. Er gilt als der sportlichste unter den Brogues und ist ein perfekter Begleiter zur Freizeitkleidung.

Stylingtipps

Seit 2011 die Models in Brogues über die Laufstege stolzierten, wird der vormalige klassische Herrenschuh auch für Damen hergestellt. Sie passen als Half- bzw. Semi-Brogue entweder zum strengen Businessoutfit, während sie in der Variante Fullbrogue bzw. Longwing zu Bundfaltenhosen und umgekrempelten Jeans absolut en vogue sind.

Budapester

Wie die Brogues, sind auch die Budapester klassische Schuhe aus der Domäne der traditionellen Herrenmode, die seit kurzem auch für Damen angesagt sind. Während sie bei den Herren aber nach wie vor die klassische Freizeitgarderobe ergänzen, werden sie in der weiblichen Variante von hippen Fashion Victims getragen, die sie einfallsreich kombinieren.

Merkmale

Wie bei den Brogues ist das hervorstechendste Merkmal der Budapester ihre Lochverzierung an den Schaftteilkanten. Die Lochmusterung gilt als typisch osteuropäisches Element. Die Schuhspitze ist gerundet und aufgeworfen, der Schuh eher gerade und breit und daher bequem geschnitten, wirkt aber auch leicht klobig. Er ist zwiegenäht, wird mit offener Derby-Schnürung getragen, was ihm einen sportlichen Touch verleiht. Budapester verfügen über

  1. eine Flügelkappe,
  2. eine aufgesetzte Fersenkappe und
  3. eine doppelte Sohle.

Vom Fullbrogue unterscheidet sich der Budapester im Grunde nur durch seine Leistenform. Gerade die aufgeworfene Schuhspitze im Profil macht ihn unverwechselbar.

Stylingtipps

Während der rustikale Budapester bei Herren perfekt zu Jeans und Cord passt, kombinieren Modemädchen die schmaler geschnittene, weibliche Variante am besten zum Preppy Look oder zu anderen Vintage Styles. Beim Preppy Style einfach an die Ivy League Unis aus dem Nordosten der USA denken, also an konservative College-Schüler aus reichem Elternhaus, die bevorzugt

tragen. Die moderne Interpretation könnte eine gekrempelte Bundfaltenhose zu Seidenbluse und Ledergürtel sein, dazu eine Hornbrille im Retro-Look und ein Dutt - irgendwo zwischen Streber und sexy Secretary.

Lässiger wird es, kombiniert man die Budapester zu gekrempelten Chinos, Statement-Print-T-Shirt (in die Hose stecken!) und Jersey-Blazer mit aufgekrempelten Ärmeln. Budapester passen aber auch zu hellen Sommerkleidern oder Shorts - sofern man zur cognacfarbenen Variante greift.

Zweifarbige Modelle - beispielsweise rosé mit schwarz - sind aktuell der letzte Schrei und werden von Hollywood-Stars zu knieumspielenden Kleidern kombiniert, in denen sich eine der beiden Farben wiederfindet. Ledergürtel bzw. -taschen runden den Look ab.

College-Schuhe

College-Schuhe, die ihren Namen der Tatsache verdanken, dass sie in den 1930er-Jahren bevorzugt von Studenten amerikanischer Universitäten getragen wurden, sind ein heißer Anwärter darauf, die Ballerinas als beliebteste flache Damenschuhe abzulösen. College-Schuhe sind eine Unterart der Loafer, da sie die Merkmale von Penny-Loafern aufweisen.

Merkmale

Der Unisex-Halbschuh hat einen höchstens zwei Zentimeter hohen Absatz und besticht durch einen Querrigel, der sogenannten Schaftbrücke, am Schaftteil über dem Rist, in den ein kleiner Schlitz eingelassen ist - gerade groß genug, um einen glücksbringenden Penny hineinzustecken. Die lederne Schaftbrücke kann auch mit

  • Troddeln,
  • Quasten oder
  • Fransen

im Mokassin-Style verziert sein, die den Spann hinab in Richtung der Zehen fallen. Das verwundert kaum, denn die College-Schuhe sind ebenso wie die Loafer eine Weiterentwicklung der Mokassins, der von den amerikanischen Ureinwohnern getragen wurde.

Stylingtipps

Ihr erstes Revival erlebten College-Schuhe in den 1980er-Jahren, als sie Bestandteil der Garderobe der Popper und von diesen mit pastellfarbenen Söckchen kombiniert wurden. Heute trägt man sie entweder barfuß oder mit unsichtbaren Füßlingen.

Damen können sie in der Übergangszeit zum Casual Business Look - toll in Kombi mit Feinstrickcardiagan, schmal geschnittener Dreiviertel- oder Siebenachtel-Bundfaltenhose und Hornbrille - ausführen, aber vor allem haben die College Schuhe in der gehobenen Freizeitmode ihren Platz.

Styling-Tipp: Ein bewusst unpassendes Piece sorgt für den ironischen Stilbruch und macht den Preppy Look auch unter Hipstern tragbar und damit straßentauglich!

Aber auch einen Stilbruch machen College-Schuhe mit, wenn man sie etwa zu Shorts oder einem Sommerkleid bzw. -rock kombiniert. Lässig wird es, wenn man die College-Schuhe zu Jeans und Shirt kombiniert - Verwechslungsgefahr mit einer Studentin nicht ausgeschlossen. Ansonsten passt zum College-Schuh das gesamte Inventarium des Preppy Styles - je konservativer, desto stilechter.

Creepers

Das augenfälligste Merkmal der Creepers, auf deutsch "Schleicher", ist ihre durchgehende, dicke Kreppsohle, die den bequemen Schuhen eine etwas klobige Optik im Plateausohlen-Stil verleiht. Ist diese besonders dick, werden sie auch als "Monster Creeps" bezeichnet.

Merkmale

In den 1950er Jahren erfreuten sich die wildledernen Creepers unter den angesagten Teddy Boys und Rockabilly-Kids großer Beliebtheit - immerhin besingt Elvis in seinen "Blue Suede Shoes" ein Paar Creepers -, und seit letztem Jahr sind sie in den Modeblogs eines der heißesten Themen für Frauen.

Vorher allerdings erlebten die Creepers in den 1970er Jahren eine Hochzeit in der Ska- und Punk-Szene, wurden aber auch von Rockern und Gothics getragen. In den Achtzigerjahren verlagerte sich ihre Klientel in den Punk- und New Romantic-Bereich. Seitdem ist es still um die Creepers geworden, bis sie 2010 wieder unvermittelt aufgetaucht sind.

Durch ihr Obermaterial aus Veloursleder (auch Wildleder oder Rauleder genannt) sind Creepers leider recht schmutzempfindlich. Kein Wunder, dass es bei Elvis heißt: "Don't you step on my blue suede shoes".

Kein Modeblog, kein Onlineshop und kein namhafter Designer, der sie nicht im Angebot hatte - diesmal aber für Frauen. Diese freuen sich vor allem über die Bequemlichkeit der Schuhe, die im Grunde genommen ein Turnschuh aus Veloursleder mit durchgängig geriffelter Sohle sind. Die Riefen verlaufen allerdings nicht quer, sondern senkrecht durch die bis zu fünf Zentimeter dicke Sohle.

Creepers können geschnürt sein oder mit einer Schnalle geschlossen werden. Klassischerweise sind Creepers einfarbig bunt oder im schwarz-weißen-Schachbrettlook der Ska-Szene gehalten, aber auch das in der Punk-Szene beliebte Leo-Muster ist beliebt.

Stylingtipps

Creepers wurden im Zweiten Weltkrieg von ägyptischen Schuhmachern für die Einsätze des US-Militärs in den Wüsten Nordafrikas entwickelt und gelangten durch diese in die Londoner Club-Szene. Bis heute haftet ihnen ein gewisser London-Style an, weshalb sie sich zu allen schrillen, modemutigen Outfits kombinieren lassen.

Da Creepers ungemein klobig sind, können sie zum Kleid schnell lächerlich wirken - besser ist die Kombination mit einer Hose, ob Röhre oder nicht, ist nebensächlich. Siebenachtel-Hosen, die am Beinabschluss ein Bündchen haben, passen besonders gut zu Creepers.

Loafers

Der Halbschuh zum Hineinschlüpfen ist einer der bequemsten Unisex-Schuhe überhaupt - besonders dann, wenn er keine Brandsohle hat, sondern das Schaftmaterial auch die Sohle bildet - oder er zumindest keinen separat angesetzten Absatz hat, sondern eine durchgehende, flexible Laufsohle. Eine solche, versehen mit 133 auffälligen Noppen, wurde vom italienischen Modehaus Tods Ende der Siebzigerjahre auf den Markt gebracht - und erlebte in den Zweitausendern ein Revival, welches die aktuelle Loafer-Welle einläuten sollte.

Merkmale

Loafers sind bequem wie Hausschuhe, aber dennoch hochelegant. Sie passen besonders gut zu gehobener Freizeitmode. Neben diesen mokassinartigen Loafern ist der Penny Loafer das bekannteste Modell, welches hierzulande auch als College-Schuh bezeichnet wird. Auch dieser ist in der konservativ-gehobenen Mode zu Hause, ob im Casual Business oder dem Classy Leisure Bereich.

Immer noch als beliebt gelten die Miniaturtrensen über dem Rist, die in den 1960er Jahren von Gucci designt wurde und mittlerweile an vielen Loafer-Modellen zu finden ist. Charakteristisch für den Loafer ist die Biegsamkeit der Sohle und die Leichtigkeit des gesamten Schuhs, der in Mokassinmachart genäht wird.

Noch komfortabler sind sogenannte Zugloafer oder Elastic Loafers, die seitlich des Spanns über einen elastischen Gummibandeinsatz verfügen. Ein optisches Merkmal ist der als Schaftbrücke bezeichnete klassische Querriegel, außerdem das hochgezogene Blatt - im Gegenzug etwa zu Ballerinas, deren tiefer Ausschnitt das Zehendekolleté zeigt.

Stylingtipps

Herren sollten Loafers nicht im Business tragen, da sie tiefer ausgeschnitten sind als klassische Herrenhalbschuhe. Frauen können Loafers auch im Büro anziehen - nur bitte mit bloßen Füßen oder unsichtbaren Füßlingen, jedoch keinesfalls zu Socken. Am elegantesten wirkt der Loafer zur Marlenehose aus Leinen.

Im Grunde ist er der ideale Kombipartner zum klassisch-sportlichen Look, ob zur schmal geschnittenen Siebenachtel-Hose oder zur angesagten Bundfaltenhose. Die Kombination mit Pullunder und Polohemd wäre hier zuviel des Guten - lieber den Stilbruch riskieren. Heiß sind diese Saison auch sogenannten Loafer-Pumps, also High Heels im Loafer-Look.

Oxfords

Wie schon Brogues und Budapester sind Oxfords Schnürschuhe aus dem klassischen Herrenschuhsegment, das seit Kurzem als letzter Schrei auch an Damenfüßen zu bewundern ist. Der Oxford gilt als der Stadtschuh schlechthin.

Merkmale

Die unverwüstlichen Oxfords mit ihren zwei Nahtschnitten und der glatten Ledersohle sind jedoch schlichter als die beiden vorgenannten Schuharten, da sie keinerlei Verzierung aufweisen. Sie sind typischerweise komplett aus Glattleder gefertigt, haben eine gerade geschnittene Kappe und werden korrekt mit einer geschlossenen Schnürung, der sogenannten Oxford-Schnürung, getragen.

  • Ist der Außenschaft des Oxfords aus nur einem Lederstück gefertigt, spricht man auch von einem One Piece Oxford,
  • ist das Vorderteil nahtlos, spricht man von einem Plain Oxford.
  • Der typische Schnitt mit Querkappe über den Zehen wird als Captoe Oxford bezeichnet.

Sie sind, im Gegenteil zum Budapester, schmal geschnitten. Oxfords gelten für Herren bis heute als elegantestes Schuhmodell zum Anzug.

Stylingtipps

In der weiblichen Variante passen Oxfords ideal zu Vintage-inspirierten Outfits - und natürlich zum Preppy Style. Damen sind nicht auf die Klassiker in schwarz und braun beschränkt - ihnen stehen Oxfords auch in Pastelltönen wie rosé zur Verfügung. Besonders retro wirken zwei-farbige Oxfords, bei denen etwa die Zehenkappe in einer anderen Farbe gehalten ist als die restlichen Schaftteile.

Diese sind, auch wenn der Oxfors als klassischer Hosenschuh gilt, eine perfekte Ergänzung zu über-kniekurzen Röcken in A-Linie, aber auch zu Seidenblusen und taillierten Bundfaltenhosen. Modemutige Frauen tragen sie im Sommer zu Shorts. Röcke sollten kurz sein, da Oxfords optisch die Beine verkürzen. Zudem steht der Oxfords-zum-Rock-Look nur Frauen mit schmalen Fesseln.

Wer es lässiger mag, stylt Oxfords zur gekrempelten Jeans im Boyfriend Cut. In Sachen Style den Herbst vorwegnehmen kann man mit den angesagten Modellen aus Wildleder, die in allen Farben des Herbstlaubs daherkommen.

Segelschuhe

Auch Segelschuhe entstammen der gehobenen Freizeitmode - schließlich war (und ist) Segeln ein kostenintensives Hobby. Ihre Träger entstammten für gewöhnlich der High Society oder dem Großbürgertum. Bis heute verströmen Segelschuhe einen Hauch von Luxus, auch wenn der Schuh selbst ein wenig luxuriöser Sportschuh ist, der allerdings in dieser Saison eingang in die Alltagsmode gefunden hat.

Merkmale

Segelschuhe werden auch als Bootsschuhe bezeichnet. Ihr charakteristisches Merkmal ist die dicke, stark profilierte Gummisohle, die ursprünglich auf dem rutschigen Boot für Halt sorgen sollte. Darüber hinaus verfügen Segelschuhe über ein den Schuh am Ausschnitt durch Ösen umrundendes Lederbändchen - ein sogenanntes Durchzugband - sowie eine abgenähte Wulstnaht an der Front, die sie unverwechselbar macht.

Sie haben eine schlichte Zwei-Loch-Schnürung. Das Obermaterial besteht klassischerweise aus Leder, innen können sie mit Frottee gefüttert sein, denn sie werden ohne Strümpfe getragen.

Stylingtipps

Der Look zu den Segelschuhen ist von den US-amerikanischen Elite-Studenten der Ivy League inspiriert, die Segelschuhe zu

  • Chinos,
  • Hemden und
  • Clubblazern

kombinierten. Irgendwo zwischen classy casual und sportlich-lässig bewegt sich das Style-Universum des Segelschuhs auch heute; und nach wie vor sind Chinos ihr idealer Kombipartner, dicht gefolgt von Designerjeans.

Richtig heiß werden die Treter aber erst durch den bewussten Stilbruch. Trend-Setterinnen stylen Segelschuhe aus diesem Grunde nicht maritim, sondern beispielsweise zu Sommerkleidern und Maxiröcken. Auch die aktuell angesagten Bundfaltenhosen sind ein toller Kombipartner, wenn Segelschuhe in Bonbonfarben wie Zitronengelb oder Hellblau gewählt werden.

Trippen-Schuhe

Trippen-Schuhe sind anders. Auf diese einfache Formel kann man sich angesichts der Schuhe, die durch jedes herkömmliches Raster der Modewelt fallen, wohl einigen. Im Grunde geht es darum, Designerschuhe massentauglich zu machen und dabei sowohl soziale als auch ökologische Verantwortung zu übernehmen.

Entstehung der Trippen-Schuhe

Unter dem Motto "ökologisch aufrichtig und anatomisch sinnvoll" gründeten der Maßschuhmachermeister Michael Oehler und die Designberaterin Angela Spieth im Jahr 1992 das Unternehmen Trippen, als sie während der Besichtigungstour eines Schuhleistenwerkes Holzsohlen aus den Siebzigerjahren entdeckten.

Diese dienten ihnen zum experimentieren, bis sie etwas später mit einer ersten Kollektion aus sechzig tragbaren - und auch künstlerisch wertvollen, aber untragbaren - Modellen in einer Berliner Galerie für Furore sorgten. Dort fielen die Trippen-Schuhe namhaften Designern wie Wolfgang Joop oder Claudia Skoda auf, die sie gleich für die Ausstattung ihrer nächsten Shows orderten.

Die Lawine kam ins Rollen und viele weitere Modenschauen für international renommierte Designer wie beispielsweise Yohji Yamamoto, aber auch Theater- und Fernsehinszenierungen wurden mit Schuhen aus dem Hause Trippen bestückt.

1995 eröffnete Trippen dann den ersten Showroom mit Ladengeschäft in Berlin.

Außergewöhnliche Merkmale

Gewusst: Der Schnitt der Schuhe ist derart ungewöhnlich, dass Trippen seither mit Designpreisen überhäuft wird!

Von Anfang an stachen die Modelle durch ihr außergewöhnliches Design hervor. Was normalerweise nur in handwerklicher Einzelanfertigung (und damit für den Kunden nahezu unbezahlbar) verwirklichbar wäre, setzt Trippen für seine Kundschaft um und konnte sich so als lebendiges Nischenprodukt und Gegenentwurf zu den großen Ketten des Massenmarktes etablieren.

Da gleichzeitig der Gedanke dauerhafter Modelle, die der Flüchtigkeit der Modetrends die Stirn bieten, im Vordergrund steht, verwundert es nicht, dass das Unternehmen schon 1996 einer Anerkennung für langlebiges Design durch das Internationale Designzentrum Stuttgart erhielt.

Langlebige Klassiker

Trippen-Schuhe sind modern und tragbar, wenn auch immer individuell, eigenwillig und manchmal sogar kompliziert. Damit passen sie vor allem zu eher künstlerisch inspirierten Outfits, in denen die Farbe Schwarz dominiert.

Nahezu revolutionär in der ständig dem neuesten Trend hinterherhetzenden Modewelt ist Trippens Philosophie, die Entwürfe nicht jede Saison auszutauschen. Vielmehr verbleiben sie in der Kollektion, um sich über die Jahre zu echten Klassikern und damit Lieblingsschuhen entwickeln zu können.

So etwa hatte sich Trippen mit seiner Cups-Linie das Ziel gesetzt, einen "anderen Sneaker" zu entwickeln, woraus eine umfangreiche Kollation entstanden ist, zu der mittlerweile auch Stiefel oder Ballerinas zählen. Diese Langlebigkeit der Produkte garantiert auch höchste Nachhaltigkeit, wie sie bei herkömmlichen Schuhen nicht zu finden ist.

Materialien

Unkonventionelle Schnittlinien und plastische Formen, gern keilförmig, dominieren die Produktlinien. Das Material ist immer hochwertig, gern auch exotisch. So beispielsweise hat Trippen in Elchleder eine Antwort auf seine Frage gefunden, welches Material den Fuß mit der gleichen Ästhetik zu umhüllen in der Lage ist wie ein luxuriöser Pullover den Körper.

Soziale Verantwortung

Große Experimentierfreude im Entwurf wird hier gepaart mit exquisiter Handwerkskunst. Ganz bodenständig hingegen gibt man sich im Hause Trippen in Sachen soziale Verantwortung: Nicht nur werden die Schuhe in der 1998 gebauten, firmeneigenen Fabrik in Zehdenick produziert - Trippen bildet auch in Deutschland aus.

Dennoch ist Trippen auch international offen und verkauft in eigenen Läden in Tokio und London.

2013 wurde das Unternehmen als einzige Firma der Schuhbranche für den Bundespreis ecodesign nominiert. Im selben Jahr erhielt es für seine Kollektionen "Sport" und "Splitt" einen Good Design Award, wobei die letztgenannte Kollektion im Januar 2014 zusätzlich mit dem renommierten iF product design award ausgezeichnet wurde.

Modelle

Trippen produziert Damen-, Herren- und Kinderschuhe, wobei letztere eine Art Miniversion der beliebtesten Erwachsenenmodelle sind. Schnürer, Sandaletten, Stiefel. Ob man sich nun von altmodischen Bergstiefeln inspirieren lässt, von mittelalterlichen Rüstungen oder folkloristischen Anleihen - Trippen schöpft aus der kompletten Modegeschichte, unabhängig von Epoche oder Kontinent.

So beispielsweise ist die Stiefelette Romance aus der Kollektion Happy von viktorianischen Damenstiefeln beeinflusst und die Sandale Nepal mit ihren sich mehrfach über den Spann kreuzenden Riemen vom sogenannten "Endlosknoten", der als ein Glückssymbol des Buddhismus gilt.