"Stick n Poke"-Tattoos: ein gefährlicher Trend

Hautärzte sind vom neuen Nadel-Trend in den heimischen Wohnzimmern alarmiert

Von Cornelia Scherpe
15. Februar 2016

Das Thema Tätowierungen wird von den meisten Ärzten kritisch betrachtet. Es gibt kaum Studien mit echtem Aussagewert. Besonders Langzeitstudien fehlen. Die Farbe, die vom Körper als Fremdstoff betrachtet wird, kann der Körper teilsweise abbauen. Inwiefern dabei Organe beschädigt werden, weiß man noch nicht.

Doch zumindest gelten die Hautbilder, wenn sie von professionellen Tatowiereren gestochen werden, als halbwegs vertretbar. Anders sieht es mit einem neuen Trend aus, der derzeit auch in Europa seine Anhänger findet: "Stick n Poke"-Tattoos.

Gefahren durch "Stick n Poke"

Diese Tattoos werden nicht im sauberen Studio von Experten gestochen, sondern von Laien in ihren Wohnungen. Alles, was dafür benötigt wird, ist eine Nähnadel und Tinte in den gewünschten Farben. In den sozialen Netzwerken machen Videos die Runde, bei denen die Macher betonen, dass sie selbst keine Ahnung von Tattoos haben, den Trend aber ausprobieren möchten.

Zu zart besaitet sollte man beim Anblick dieser Videos nicht sein. Die Ergebnisse sehen oft auch nach einfachen Erstversuchen aus, doch die Macher sind stolz auf sich und die erduldeten Schmerzen.

Mangelnde Hygiene

Hautärzte sind vom neuen Trend alarmiert. "Stick n Poke"-Tattoos erfüllen nicht die hygienischen Voraussetzungen eines Tätowiergeschäfts und werden allein deswegen zu einem gewagten Spiel mit der eigenen Gesundheit. Zudem stechen Laien in Videos deutlich tiefer in die Haut als ein Tätowierer das tut. Die Verletzungsgefahr ist also um ein vielfaches höher.

Tinte mit Grundrisiken

Auch die privat eingesetzte Tinte erhöht das Grundrisiko beim Tätowierungen weiter. Welche Chemikalien genau und in welcher Konzentration vorliegen, wissen die Nutzer nicht und führen die Farbe dennoch in den Körper ein. Sie liegt dann auf Jahrzehnte unter der Haut und kann ungeahnten Schaden anrichten.

Die Farbe beim Profi besteht je nach Hersteller bereits aus bis zu 60 Substanzen, die man unter anderem auch in Druckerpatronen oder beim Autolackieren nutzt. Hier verlassen sich Besucher des Tattoo-Studios aber auf die Erfahrungswerte des Tätowierers. Privat daheim überlassen sie sich selbst dem Zufall und können gefährliche Allergien auslösen.