Exzision und Kürettage - das Herausschneiden oder Absaugen der Schweißdrüsen

Wer übermäßig stark schwitzt und auch psychisch darunter leidet, kann sich einer ärztlichen Behandlung unterziehen. Zur Behebung der Beschwerden gibt es verschiedene Arten von Eingriffen. Wir stellen Ihnen die Exzision und Kürettage vor.

Von Claudia Haut

Übermäßiges Schwitzen

Wer krankhaft schwitzt, schwitzt schon bei der kleinsten Bewegung. Dies ist auch für andere sichtbar, da Oberteile innerhalb kürzester Zeit sichtbar nassgeschwitzt sind. Hinzu kommt auch, dass der Schweiß unangenehm riecht, selbst wenn der Betroffene kurz zuvor geduscht hat und Deo benutzt hat.

Wer extrem stark schwitzt und der Schweiß zudem unangenehm riecht, leidet meist auch psychisch sehr unter der so genannten Hyperhidrose.

Helfen keine anderen Maßnahmen, so kann eine Schweißdrüsenabsaugung vorgenommen werden.

Das Ziel einer Schweißdrüsenabsaugung besteht darin, das Schwitzen zu normalisieren. Nach der Operation soll der Patient oder die Patientin genauso schwitzen, wie ein gesunder Mensch und nicht mehr so übermäßig stark wie vor dem Eingriff.

Schweißdrüsen bilden sich nicht neu. Werden sie einmal entfernt, so ist das Ergebnis dauerhaft.

Vorsorge

Im Vorfeld einer Schweißdrüsenabsaugung wird eine gründliche Voruntersuchung des Patienten vorgenommen. Der Patient sollte vor dem Eingriff, abgesehen von der Hyperhidrose, gesund und in einer guten körperlichen Verfassung sein. Der Arzt führt zudem ein ausführliches Beratungsgespräch mit der zu behandelnden Person über den Behandlungsverlauf.

  • Es ist ratsam, ca. zwei Wochen vor dem Eingriff auf das Rauchen zu verzichten, um Wundheilungsstörungen zu vermeiden.
  • Auch Medikamente, die eine blutgerinnende Wirkung haben, sollte man normalerweise absetzen, was im Zweifelsfall mit dem behandelnden Arzt abzuklären ist.

Exzision - das Herausschneiden der Schweißdrüsen

Eine Möglichkeit, dieses übermäßige Schwitzen zu behandeln, ist das Herausschneiden der Schweißdrüsen. Während einer Operation können die Schweißdrüsen, die zu viel Schweiß produzieren (meist in den Achseln) entfernt werden.

Durchführung

Die Schweißdrüsenexzision kann in der Regel ambulant durchgeführt werden.

  1. Damit der Patient keine Schmerzen verspürt, erhält er eine örtliche Betäubung.
  2. An der Stelle, an der das übermäßige Schwitzen auftritt, wird ein Teil der Haut entfernt und die darunterliegenden Schweißdrüsen somit ebenfalls. Teilweise müssen dazu auch mehrere Hautschnitte vorgenommen werden.
  3. Die Hautenden werden anschließend vernäht.

Die Fäden können nach etwa ein bis zwei Wochen gezogen werden, sofern keine selbstauflösenden Fäden verwendet wurden. Nach Beendigung der Operation wird ein steriler Verband angelegt, der in den ersten Tagen nach dem Eingriff auch regelmäßig gewechselt werden muss.

Nachteile

Der Nachteil dieses Eingriffes besteht darin, dass sich dadurch unschöne Narben bilden und die Patienten oft auch Probleme bei bestimmten Bewegungen haben können. Auch Wundheilungsstörungen treten oft nach diesen Operationen auf. Dies sind die Gründe, weshalb eine Schweißdrüsenexzision heutzutage nur noch selten durchgeführt wird.

Es gibt inzwischen diverse andere Behandlungsmöglichkeiten, die wesentlich schonender und genauso wirkungsvoll sind. Daher raten die Ärzte nur noch zu diesem Eingriff, wenn alle anderen Methoden nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.

Kürettage - das Abschaben der Schweißdrüsen

Ablauf einer Kürettage

Eine weitere Möglichkeit, dieses übermäßige Schwitzen zu behandeln, wird Schweißdrüsensaugkürettage genannt.

  1. Zu Beginn der Saugkürettage betäubt der behandelnde Arzt das Hautareal der Achseln. Die dabei injizierte Lösung enthält zudem Kochsalz und andere Inhaltsstoffe, die das Ablösen der Schweißdrüsen vom benachbarten Unterhautfettgewebe erleichtern.

  2. Danach nimmt der Arzt zwei kleine Hautschnitte von fünf bis zehn Millimetern über und unter der Achsel vor.

  3. Anschließend wird durch die erfolgten Schnitte eine Kanüle eingeführt, mit der die Schweißdrüsen großflächig abgesaugt werden. Dabei entfernt man etwa 80 Prozent der Schweißdrüsen.

  4. Zum Abschluss der Behandlung erhält der Patient einen so genannten Kompressions-Rucksandverband, den er für ein paar Tage tragen muss.

Der Patient schwitzt weiterhin noch an dieser Stelle, jedoch deutlich vermindert. Dies hängt damit zusammen, dass der Schönheitschirurg von außen nicht sehen kann, wie viele Schweißdrüsen sich noch unter der Haut befinden.

Die Schweißdrüsensaugkürettage kann man mit einer Fettabsaugung vergleichen. Sie kann jedoch nur in den Achselhöhlen durchgeführt werden. Patienten, die zum Beispiel an den Handflächen stark schwitzen, müssen sich einer anderen Behandlungsmethode unterziehen.

Ob die Schweißdrüsenabsaugung erfolgreich war oder nicht, kann erst nach etwa einem halben Jahr beurteilt werden. In den meisten Fällen verläuft eine Saugkürettage jedoch erfolgreich.

Eine Schweißdrüsenabsaugung dauert nicht lange und nimmt nur etwa 20 bis 30 Minuten in Anspruch.

Nachsorge und mögliche Komplikationen

In der Regel kann der Patient gleich nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen. Nach sieben bis zehn Tagen entfernt dann der Hausarzt die Fäden an den kleinen Hautschnitten.

Größere Komplikationen sind bei einer Schweißdrüsenabsaugung in der Regel nicht zu erwarten. Manchmal kommt es nach dem Eingriff zu:

Da während des Eingriffes viel Flüssigkeit aus dem Körper abgesaugt wird, muss der Patient oder die Patientin nach der Schweißdrüsenabsaugung viel trinken. Geeignet sind Mineralwasser und Tee ohne Zucker.

Um das Behandlungsergebnis nicht zu gefährden, muss man sich etwa einen Monat lang körperlich schonen. Sport darf in dieser Zeit nicht betrieben werden.

Vor- und Nachteile

Der Nachteil der Kürettage besteht darin, dass sich die Wunde in einigen Fällen infiziert und schlecht heilt. Außerdem entwickeln sich oft Narben, die die Patienten als unschön empfinden. Selten kann sich die behandelte Stelle auch taub anfühlen.

Der Vorteil ist, dass während des Eingriffes oft auch die Wurzeln der Achselbehaarung entfernt werden und nicht mehr nachwachsen. Die Kürettage kann ambulant durchgeführt werden. Der Patient erhält eine örtliche Betäubung, so dass er keine Schmerzen verspürt.

Mögliche Risiken

In den Tagen und Wochen nach dem Eingriff kann die behandelte Stelle noch geschwollen und gerötet sein. Auch blaue Flecke bilden sich in diesem Bereich. Selten treten Infektionen oder Wundheilungsstörungen auf, die eine weitere ärztliche Behandlung notwendig machen.

Besonders bei einer Entfernung der Schweißdrüsen in den Achselhöhlen können Beschwerden wie bei einem Muskelkater auftreten. Diese verschwinden jedoch nach einiger Zeit von selbst wieder.

Wie bei allen anderen Schönheitsoperationen auch, so besteht auch bei einer Schweißdrüsenabsaugung das Risiko einer allergischen Reaktion auf die verwendeten Medikamente, Pflaster, Verbandsstoffe oder Desinfektionsmittel.