Thigh Gap - Anatomisch bedingte Oberschenkellücke wird zum gefährlichen Schönheitsideal

Von Melanie Ruch
11. November 2013

"Je dünner, desto schöner" lautet das aktuelle Schönheitsideal vieler junger Mädchen und Frauen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, verbreitet sich gerade ein neuer gefährlicher Schönheitstrend. Vor allem im Internet wird die so genannte "Thigh Gap", die Lücke zwischen den Oberschenkeln, gehyped. Wer eine solche Lücke habe, könne sich glücklich schätzen.

Oberschenkellücke genetisch und anatomisch bedingt

Wer sie nicht habe, müsse sie sich unbedingt erarbeiten und zwar mit einer strengen Diät und Sport, heißt es in vielen sozialen Netzwerken, Foren und Blogs. Dabei können sich normalgewichtige und schlanke Frauen, die eine solche Thigh Gap nicht haben, diese gar nicht erarbeiten, weil sie genetisch und anatomisch bedingt ist.

Wenn man nicht gerade bis auf die Knochen abmagern will, sodass sich die Beine an keiner Stelle mehr berühren können, braucht man ein breites Becken und weit auseinanderstehende Oberschenkelknochen beziehungsweise O-Beine, um sich den Traum von der Oberschenkellücke überhaupt erfüllen zu können.

Sehr fragliches Schönheitsideal

Aber genau da liegt das Problem. Viele, vor allem junge, Frauen hungern so lange, bis ihre Beine nur noch aus Haut und Knochen bestehen, um diesem fraglichen Schönheitsideal zu entsprechen. Aus diesem Grund hängt der Trend der Thigh Gap auch eng mit der mittlerweile weit verbreiteten "Pro Ana"-Bewegung zusammen. Die so genannten "Thinspirations" der "Pro Ana"-Anhängerinnen, also die Bilder, mit denen sie sich zum Hungern motivieren, zeigen fast ausschließlich Frauen mit Oberschenkellücken.