Dermal Piercing - Durchführung, Kosten, Risiken

Von einem Dermal Piercing bzw. Transdermal ist die Rede, wenn man ein Schmuckstück an einen so genannten Dermal Anchor, ein unter die Haut gesetztes Implantat, anbringt. Das Einsetzen des Ankers erfolgt beispielsweise mittels Dermal Punch - dabei wird ein Loch für den Stab bzw. die Platte gestanzt. Diese Art des Körperschmucks bringt einige Risiken mit sich. Lesen Sie alles Wissenswerte über Durchführung, Kosten und Risiken eines Dermal Piercings.

Von Anita Nieper

Transdermales Implantat - Was ist ein Dermal Piercing?

Das Dermal Piercing wird auch als transdermales Implantat oder Transdermal bezeichnet. Man findet es auch unter dem Oberbegriff des Dermal Piercings, wobei mit einem Piercing stets gemeint ist, dass eine Hautschicht durchstochen wird - bei einem Dermal Anchor etwa ist dies nicht der Fall.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Dermal Punch und Dermal Anchor?

Dermal Punch und Dermal Anchor sind zwei ähnliche Formen der Body-Modification (Körperschmuck). Mit beiden Methoden lässt sich Schmuck in Form von Stäben oder Ringen an den verschiedensten Stellen des menschlichen Körpers anbringen.

Bei einem Piercing wird nicht nur die Haut durchstoßen, auch das darunterliegende Knorpel- und Fettgewebe wird dabei durchbohrt. Häufig werden Piercings in Hautfalten angebracht oder als Oberflächenpiercing.

Wird dabei nur die Haut und das Fettgewebe durchstochen, ist das Piercen mit einem peripheren Venenkatheter, wie es bei uns üblich ist, ideal. Geht der Stichkanal aber durch Knorpelgewebe, kann das Stechen sehr schmerzhaft sein und auch die Heilung ist eine langwierige Angelegenheit. Immerhin wird das Gewebe beim Piercing nur an die Seite gedrückt, um dem Schmuck Platz zu machen.

Die Technik beim so genannten Dermal Punch ist eine ganz andere. Hier wird das Gewebe nicht an die Seite gedrängt, sondern herausgestanzt.

Wie bei einem Locher für Papier werden größere Teile des Knorpels oder Bindegewebes einfach herausgestanzt. Als Werkzeug dient eine Hohlnadel, deren Spitze ganz flach zuläuft. Die Löcher können von sehr klein bis zu acht Millimeter betragen - für großen Piercing-Schmuck ideal.

Dermal Punch im Knorpelgewebe ideal

Diese Methode wird auch dort angewandt, wo hartes Knorpelgewebe durchstoßen werden muss. Das Durchstechen von Ohrknorpeln (wie Tragus, Rook oder Helix) ist besonders schmerzhaft, anders als beim Ohrläppchen. Die Methode der Dermal Punch ist hier besonders ratsam, denn der Schmerz wird durch das Ausstanzen minimiert und die Heilung beschleunigt.

Gegenüber dem Piercing kommt es beim Dermal Punch allerdings zu einem größeren Blutverlust je nach Größe der Wunde. Der herausgestanzte Teil sollte genau die Größe des Schmuckstücks haben, dann gibt es keinen Druckschmerz und die Wunde verheilt bei guter Pflege nach nur zwei bis vier Wochen.

Bevor man sich für das Punchen entscheidet, sollte bedacht werden, dass durch das Herausstanzen des Gewebes ein bleibendes Loch in der Ohrmuschel oder Nase bleibt. Eine Reproduktion des Gewebes findet nicht statt, allenfalls etwas nachwachsende Haut kann den Kanal etwas verkleinern und ein kleines Loch eventuell unsichtbar machen.

Der Dermal Punch kommt auch beim Einstzen des Dermal Anchors zum Einsatz...

Dermal Anchor als dauerhaftes Implantat

Ein Dermal Anchor funktioniert auf eine ganz andere Art und Weise. Es wird nichts durchstochen - stattdessen setzt man ein Implantat unter die Haut.

Dieser Anker bleibt dauerhaft bestehen. An ihm lassen sich unterschiedliche Schmuckstücke anbringen.

Der Anchor wird auch als besagtes Transdermal oder auch als Skinplate bezeichnet. Handelt es sich um besonders kleine Ausführungen, ist die Rede von Microdermals.

Welcher Schmuck wird bei Transdermals getragen?

Ein Dermal Anchor besteht zum einen aus einem Implantat. Dabei handelt es sich um eine etwa 1,5 mm große Platte, die unter die Haut gesetzt wird.

Das Implantat ist nicht austauschbar. Was man wechseln kann, sind die Aufsätze: so findet man unterschiedliche Discs, etwa in den Größen 2,5, 3, 5 oder 6 mm. Zudem können sie Steine oder unterschiedliche Motive aufweisen.

Dabei ragt das Gewinde aus der Haut. Auf dieses lassen sich unterschiedliche Aufsätze schrauben.

Durchführung - Wie werden Transdermals eingesetzt und wie stark sind die Schmerzen?

Die entsprechende Stelle wird in der Regel lokal betäubt. Mithilfe eines Skalpells macht man eine Inzision und formt eine Gewebetasche durch Trennung der Hautschichten.

Im Rahmen eines Dermal Punches stanzt man das Loch für den Stab sowie das Implantat beim Transdermal. Man schraubt zunächste inen kurzen Aufsatz auf.

Während der Heilungsphase kommt es durch Aufschrauben einer Scheibe auf das Gewinde zur geringsten Belastung der Wunde. In der Regel wird das Einsetzen gut vertragen - besonders schmerzhaft ist es nicht.

An welcher Körperstelle lassen sich Dermal Anchors setzen?

Dermal Anchors lassen sich an zahlreichen Körperstellen setzen. Entscheidend ist, dass diese Stellen keiner großen Hautspannung oder Reibung ausgesetzt sind. Möglich sind beispielsweise

  • das Gesicht
  • das Brustbein
  • der Bauch
  • die Hände
  • der Nacken
  • die Arme

Kosten - Wie teuer ist ein Transdermal?

Eine allgemein gültige Aussage bezüglich der Kosten für ein Transdermal zu stellen, ist kaum möglich. Je nach Körperstelle, Region und Studio sollte man mit 50 bis 90 Euro rechnen.

Risiken eines Transdermals

Was die Risiken des Transdermals angeht, muss man mit denselben Schwierigkeiten rechnen, wie es bei Piercings der Fall ist. Kommt es hier jedoch zu einer Infektion; kann diese schwerwiegendere Folgen mit sich bringen.

Je nach Lage kann es auch sein, dass die Implantate "wandern". Schuld sind Gewebeerosionen. Sinnvoll ist, den Schmuck abzukleben, wenn man Sport macht.

Durch Hängenbleiben an dem Anchor kann es schlimmstenfalls zum Herausreißen kommen. Ebenso ist es theoretisch möglich, dass der Körper den Anchor abstößt. Und schließlich besteht das Risiko, dass das Implantat zu tief oder falsch eingesetzt wird.

Den Dermal Anchor entfernen

Wer ein Transdermal wieder entfernen möchte, kann dies nicht wie bei einem Piercing in Eigenregie tun. Um Dermal Anchors zu entfernen, muss die Haut erneut eröffnet werden; mit einem speziellen Werkzeug kann das Implantat dann herausgenommen werden.

Heilungszeit und Pflegetipps für den Dermal Anchor

Bis ein Transdermal verheilt ist, dauert es im Durchschnitt vier bis acht Wochen lang. Während dieser Zeit sollte man auf eine gründliche Hygiene achten, was die Pflege angeht.

Mehrmals am Tag sollte die Stelle mit einem speziellen Spray bzw. Pflegemittel behandelt werden; dieses erhält man vom Piercer. Wichtig ist, das Piercing ausschließlich mit sauberen Händen anzufassen.

Kommt es zu Verkrustungen, sollten diese vorsichtig entfernt werden. Zu diesem Zweck verwendet man ein Wattestäbchen und warmes Wasser.

Während Dauer der Abheilung sollte man den Dermal Anchor vor Make-up, Parfum, Bodylotion und Co. schützen. Außerdem sollte man auf Sonnenbad, Schwimmen sowie den Besuch von Solarium und Sauna verzichten.

Generell ist es wichtig, sehr vorsichtig mit dem Dermal Anchor umzugehen, besonders, wenn es ums An- und Ausziehen geht. Je nach Lage kann man schnell mit der Kleidung daran hängenbleiben.