Edelstahl, Acryl, Holz & Co.: Materialien für Piercingschmuck

Piercingschmuck kann aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen. Aufgrund deren Eigenschaften variiert der Tragekomfort. Nicht alle Piercingsmaterialien werden von jeder Person vertragen, insbesondere sollte man bei der Erstanwendung vorsichtig sein.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Tipps zur Auswahl des Piercingschmucks

Piercingschmuck kann aus künstlichen oder organischen Materialien hergestellt werden, auch halbsynthetische Verfahren können zur Herstellung des Ausgangsstoffes möglich sein.

Bei allen Piercings kommt es darauf an, dass diese eine möglichst glatte Oberfläche besitzen, damit auf der Haut eine gute Gleitfähigkeit gegeben ist. Außerdem sollte das Material eine gewisse Stärke aufweisen, damit es sich durch den Stichkanal führen lässt.

Nicht nur der Stichkanal, auch der Piercingschmuck muss regelmäßig gereinigt werden, für viele Materialien bietet sich das Dampfdruckverfahren an.

Gesundheitliche Probleme umgehen

Einige Materialien können allergische Reaktionen und Hautirritationen hervorrufen. Bei der Auswahl sollte sich der Käufer über die Zusammensetzung des Piercingschmucks informieren.

Allerdings darf er sich nicht täuschen lassen. Viele Metalle besitzen einen unterschiedlichen Reinheitsgrad. Dieser wiederum bestimmt, wie viel des im Namen erwähnten Materials im Stoffgemisch überhaupt vorhanden ist.

Je reiner das Material ist, desto sicherer kann sich der Kunde sein, dass das Schmuckstück kaum beziehungsweise keine Schadstoffe enthält. Diese nämlich können Allergien erzeugen oder gar gesundheitsschädigend sein. Als Beispiel sei der Einsatz von Arsen in minderwertigen Schmuckstücken erwähnt.

Hinweise für Erstanwender

Gerade beim Ersteinsatz von Piercings sollte man sehr vorsichtig sein. Der Stichkanal ist dann noch nicht verheilt. Schadstoffe können schneller in den Körper gelangen. Sehr häufig kommt es bei der Anwendung von Piercings zur Nickelallergie. Außerdem lösen viele Materialien chemische Reaktionen aus, wenn sie mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kommen. Diesbezüglich sollte unterschieden werden,

  1. zwischen Piercingmaterialien, die sich zur Erstanwendung eignen und
  2. solchen, die lediglich in verheilte Stichkanäle gesetzt werden sollten.

Modischer Aspekt

Natürlich kommt dem Piercingschmuck auch eine modische Bedeutung zu. Viele Materialien lassen sich durch unterschiedliche Behandlungsverfahren einfärben und formen. Nicht zuletzt wird der Käufer darauf achten, dass der von ihm gewählte Piercingschmuck seine Individualität unterstreicht und seinen Körper modifiziert.

Verschiedener Piercingschmuck als modisches Highlight
Verschiedener Piercingschmuck als modisches Highlight

Edelstahl

Als Edelstahl, dessen Synonyme Chirurgenstahl oder 316L lauten, werden Stähle bezeichnet, die einen besonderen Reinheitsgrad besitzen. Sie können legiert oder unlegiert sein. Edelstahl muss nicht zwangsläufig rostfrei sein, dennoch kommt in vielen Anwendungsbereichen nur rostfreier Edelstahl zum Einsatz.

Unter anderem wird Edelstahl zur Herstellung von Piercingschmuck verwendet. Aufgrund des teilweise hohen Nickelanteils und des damit verbundenen erhöhten Allergierisikos wurde im Jahr 1994 von der EU-Kommission ein Verbot für die Verwendung bei neuen Piercings erlassen, welches zwischenzeitlich allerdings wieder aufgehoben wurde.

Selbst bei einem höheren Nickelanteil ist die Substanz im Material fest integriert. Es kommt lediglich darauf an, dass der vom Material freigesetzte Anteil einen bestimmten Grenzwert nicht übersteigt. Wer unter einer Nickelallergie leidet, sollte bei der Auswahl von Edelstahlschmuck allerdings vorsichtig sein.

Nachteile

  • Edelstahlschmuck verfügt über einen hohen Glanz und lässt sich gut reinigen.
  • Er kann im Dampfdruckgerät sterilisiert werden.
  • Sein hohes Gewicht verleiht ihm einen massiven und hochwertigen Charakter.

Beim Piercingschmuck aus Edelstahl allerdings kann das Gewicht hinderlich sein. Größere Schmuckstücke können Spannungsgefühle auslösen und die Haut übermäßig dehnen.

Im Vergleich zu organischen Stoffen besitzt Edelstahl den Nachteil, dass er sehr kalt werden kann. Insbesondere im Winter kann dies zu Erfrierungen der umliegenden Hautbezirke führen. Aus diesem Grunde ist es empfehlenswert, bei starken Frösten auf andere Materialien umzusteigen.

Implantanium

Implantanium ist ein Edelstahl mit einem sehr geringen Nickelanteil, der speziell für den Ersteinsatz als Piercingschmuck entwickelt wurde, als für Edelstahl ein EU-Verbot bestand. Allerdings war die Herstellung relativ kostenintensiv, was sich letztlich im Preis der Schmuckstücke spiegelte.

Der überwiegende Teil der Kunden war nicht bereit, so viel Geld für Piercingschmuck zu investieren, der "nur" aus einem Edelstahl bestand. Aufgrund der geringen Nachfrage boten Hersteller nur eine begrenzte Auswahl an Schmuckstücken an, so dass die Individualität auf der Strecke blieb.

Ein weiteres Problem beim Implantaniumschmuck waren seine ständig wechselnden Qualitätsmerkmale, die bei den Kunden eine große Unsicherheit auslösten. Implantanium konnte sich letztlich als Piercingschmuck nicht durchsetzen. Inzwischen bevorzugen die Kunden beim Ersteinsatz Edelstahl, der seit 2004 wieder zugelassen ist oder sie verwenden Titan.

Titan

Sowohl Titan als auch mit Titan legierte Schmuckstücke eignen sich für den Einsatz als Piercing, allerdings ist nicht auszuschließen, dass die langfristige Anwendung von Ti6AL4V ELI bei empfindlichen Personen Allergien auslösen kann.

Ein beliebtes Material für den Einsatz als Piercingschmuck ist Titan, welches sogar zum Ersteinsatz geeignet ist. Allerdings unterscheidet sich Titanschmuck hinsichtlich seiner Beschaffenheit. Normalerweise müsste Titanschmuck aus reinem Titan bestehen. Doch auch Schmuckstücke, die lediglich eine Titanlegierung besitzen, werden vom Hersteller als Titanschmuck deklariert.

Der exakte Name für titanlegierte Schmuckstücke lautet Ti6AL4V ELI. Es handelt sich bei Letzterem also lediglich um ein Stoffgemisch, welches unter anderem Aluminium und Vanadium enthält. Ab Titan Grad 4 benötigt das Schmuckstück eine Werkstoffnummer, damit der Kunde sich besser orientieren kann.

Der Nachteil von Schmuckstücken aus reinem Titan besteht darin, dass dieses aufgrund seiner Weichheit schwerer zu bearbeiten ist als titanlegierte Produkte.

Außerdem kann es schneller verkratzen, was wiederum zu Hautreizungen und Gewebeneubildungen führen kann. Letztere treten insbesondere an den Einstich- und Austrittsstellen der Haut auf.

Legierte Schmuckstücke sind aufgrund ihrer Beschaffenheit härter und daher beständiger.

Im Gegensatz zu Edelstahlpiercings sind Titanpiercings sehr leicht, sodass weniger Spannungen auftreten. Außerdem sind keine Reaktionen mit Körperflüssigkeiten bekannt.

Titanschmuck kann sehr individuell gestaltet sein, da er sich anodisieren oder unter dem Einfluss von Hitze einfärben lässt. Üblich sind verschiedene Regenbogen- sowie Mischfarben. Innerhalb der EU wird Titan für Piercings sehr oft verwendet.

Titan PVD schwarz

Ebenso wie Titan wird PVD-beschichtetes Titan in der Medizin verwendet. Es eignet sich auch als Piercingschmuck. Die Bezeichnung erhielt das Material aufgrund seiner Behandlungsmethode. Hierbei wird die Oberfläche von reinem Titan dahingehend verändert, dass sie eine dünne schwarze Substratschicht bilden kann.

Das normalerweise sehr weiche Titan wird durch diese Methode widerstandsfähiger gegen Reibung und andere Umwelteinflüsse. Es treten demzufolge seltener Verkratzungen auf. Diese Eigenschaft wiederum minimiert das Risiko für unerwünschte Hautreaktionen, beispielsweise Wildwuchs, der sich an den Einstichs- und Austrittsstellen des Piercings bilden kann.

Wirken dauerhaft starke mechanische Einflüsse auf das Material, verliert es seine besonderen Eigenschaften, weil die Schutzschicht abkratzt. Ein ähnliches Verfahren ist das Eloxieren, wobei jedoch ein geringerer Härtegrad erreicht werden kann.

Grundsätzlich eignet sich Titan PVD schwarz für alle Piercings, selbst wenn sie entzündet sind. Es kann im Dampfdruckverfahren gereinigt werden.

Zircon Gold

Als besonders hautverträgliches Material wurde Zircon Gold entwickelt, bei welchem es sich um ein Stoffgemisch handelt. Es besteht aus einem Titangemisch mit der Bezeichnung Ti6AL4V ELI sowie einer Zirkoniumnitrat-Legierung, die bei entsprechender Behandlung ihre Eigenschaften verändert und goldfarben erscheint.

Zircon Gold wird unter anderem für die Herstellung medizinischer Instrumente eingesetzt und eignet sich auch für den Einsatz als Piercingschmuck. Das Material gilt als sehr hautverträglich, da es kaum Allergien auslöst. Außerdem treten im Gegensatz zu echtem Gold seltener Verfärbungen auf.

Während echtes Gold weich und daher schwierig zu bearbeiten ist, lässt sich Zircon Gold aufgrund seiner Härte gut in Form bringen und ist obendrein kratzbeständig. Dadurch behält das Schmuckstück selbst bei mechanischer Beanspruchung lange eine glatte Oberfläche. Diese wiederum verhindert das Auftreten von Hautreizungen sowie Gewebeneubildungen rund um das Piercing herum.

Der Kunde profitiert beim Kauf des Zircon-Gold-Piercings vom geringen Preis. Und auch die Reinigung gestaltet sich einfach. Piercingschmuck aus Zirkon Gold kann im Dampfdruckverfahren sterilisiert werden.

Niob

Während reines Niob sehr hautverträglich ist, können Stoffgemische, die lediglich einen geringen Niob-Anteil besitzen, sehr wohl Allergien auslösen. Das Risiko hängt von der jeweiligen Materialzusammensetzung sowie von der individuellen Verträglichkeit ab.

Niob ist ein chemisches Element, das auch unter der Bezeichnung Niobium bekannt ist. Unter anderem eignet es sich zur Herstellung von Piercingschmuck. Besonders beliebt sind behandelte Niobschmuckstücke, die eine Schwarzfärbung aufweisen. Insbesondere beim Septumschmuck fallen sie farblich kaum auf.

Bei der Auswahl von Niob-Piercings sollte der Kunde allerdings bedenken, dass kaum ein Schmuckstück aus reinem Niob bestehen wird. Vielmehr handelt es sich um Stoffgemische mit einem unterschiedlich hohen Reinheitsgrad.

Ähnlich wie Titan reagiert Niob nicht mit Körperflüssigkeiten oder Lösungsmitteln. Die EU-Kommission hat entschieden, dass das Material aufgrund seiner positiven Eigenschaften für die Erstanwendung bei Piercings zugelassen ist. Sterilisieren lässt sich Niob mittels Dampfdruck.

Ein Nachteil von Niob besteht in seinem recht hohen Gewicht. Je reiner die Schmuckstücke sind, desto schwerer sind sie demzufolge. Dies wiederum kann dazu führen, dass im Gewebe große Spannungen auftreten. Außerdem hat reiner Niobschmuck einen sehr hohen Preis.

Bronze

Damit der Käufer die Bronze besser verifizieren kann, wird sie mit einem Hauptlegierungszusatz ausgewiesen. Traditionelle Bronzen, welche die ersten technischen Legierungen überhaupt darstellten, können aber durchaus Zinnbronzen sein.

Materialien, deren Legierung einen Kupferanteil von mindestens 60 Prozent besitzen, dürfen als Bronzen bezeichnet werden. Es sei denn, ihr Hautlegierungszusatz besteht aus Zink. Dann nämlich handelt es sich um Messinge, die nicht zu den Bronzen zählen.

Bronzen kommen unter anderem bei der Herstellung von Schmuck zum Einsatz - beispielsweise sind sie als Piercingschmuck beliebt. Die hierfür verwendete Zusammensetzung besteht bei hochwertigen Produkten aus 90 Prozent Kupfer und 10 Prozent Zinn.

Minderwertige Bronzepiercings können auch andere Stoffe, beispielsweise Arsen, enthalten, welches als gesundheitsschädigend gilt. Insbesondere kann dieses durch die ständige Reibung aus dem Schmuckstück herausgelöst werden und in die Haut eindringen, wo es Organschäden verursachen kann.

Außerdem entscheidet die Mischung der Bronze darüber, ob sie bei längerem Tragen auf der Haut grünliche Verfärbungen hervorruft. Sofern diese in offene Wunden gelangen, können sie dauerhaft bestehen bleiben.

Während in Europa weniger aus gesundheitlichen, eher aus modischen Aspekten andere Materialien wie Titan oder Edelstahl bevorzugt werden, gilt Bronzeschmuck in anderen Kulturen als sehr begehrenswert. Gerade in Indonesien und anderen asiatischen Ländern werden häufig größere Bronzepiercings getragen.

Silber

Silber ist ein chemisches Element, das zu den Edelmetallen zählt. Im reinen Zustand ist es weich und gut formbar. Außerdem besitzt es eine hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit. Unter anderem wird Silber in der Schmuckherstellung verwendet, wo es teilweise schwarz eingefärbt wird. Durch entsprechendes Polieren kann ein hoher Glanz erzielt werden

Silberschmuckstücke werden in einem unterschiedlichen Reinheitsgrad in den Handel gebracht. Vielfach enthalten sie Nickel, so dass bei einem entsprechend hohen Anteil dieses Elements eine Nickelallergie ausgelöst werden kann.

Obwohl Silber als Piercingschmuck sehr begehrt ist, sollte er nicht bei der Erstanwendung oder bei entzündeten Piercings getragen werden. Silber reagiert mit Körperflüssigkeiten, indem es oxidiert. Je reiner das Silberpiercing ist, desto schwerer ist es. Dadurch steigt die Möglichkeit, dass Spannungen im Gewebe entstehen.

Gold

Gold ist ein sehr hochwertiges Edelmetall, das von Natur aus gelblich glänzt. Es besitzt eine enorme Weichheit und neigt aus diesem Grunde zu Verkratzungen. Deshalb wird es in der Schmuckherstellung mit anderen Stoffen versetzt beziehungsweise für Legierungen genutzt. Häufig sind dies Kupfer und Silber. Bei minderwertigen Produkten kommen auch Zink und Nickel kommen zum Einsatz.

Je nach Reinheitsgrad verändern sich die physikalischen Eigenschaften von Goldschmuck. Als Piercingschmuck ist Gold sehr beliebt, allerdings sollte bei der Auswahl des Schmuckstücks auf den Reinheitsgrad geachtet werden.

  • Hochwertige Piercingprodukte aus Gold enthalten einen Goldanteil von bis zu 75 Prozent.
  • Beträgt er unter 58 Prozent, ist das Risiko besonders hoch, dass allergieauslösende Stoffe beigemengt wurden, beispielsweise Nickel.

Aufgrund des Verkratzungsrisikos werden Goldpiercings nur bedingt empfohlen. Insbesondere Zungenpiercings, die extremen mechanischen Einwirkungen durch die Zähne ausgesetzt sind, eignen sich nicht. Wie auch andere raue Oberflächen können zerkratzte Goldpiercings zu Hautirritationen sowie zu Gewebeveränderungen führen.

Um das Allergierisiko zu senken, sollten Goldpiercings nur in verheilte Stichkanäle eingeführt werden. Im übrigen sind im Zusammenhang mit Körperflüssigkeiten wie Schweiß und Blut grünliche Hautverfärbungen sowie Materialausbleichungen möglich. Die Reinigung von Gold erfolgt im Dampfdruckverfahren.

Glas

Glas wurde bereits bei den alten Ägyptern als Piercingmaterial eingesetzt. Es ist ein Feststoff, der keine kristallinen Eigenschaften aufweist. Glas kann in unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden, wobei die Ausgangsstoffe künstlichen oder natürlichen Ursprungs sind. Zu den Letzteren zählt beispielsweise Bernstein. Im Allgemeinen jedoch wird Siliciumdioxid als Grundstoff verwendet, zumindest wenn daraus ein Fensterglas entstehen soll.

Glas besitzt einen ihm eigenen Glanz, außerdem ist es mehr oder weniger durchscheinend. Bei Bedarf lässt es sich einfärben, weshalb das Material für die Schmuckherstellung von besonderer Bedeutung ist.

Glaspiercings sind häufig von Metall ummantelt, damit sie bei mechanischer Beanspruchung nicht splittern. Allerdings bietet der Handel auch minderwertige Glaspiercings ein, die meist keine lange Lebensdauer besitzen. Die Verwendung von Glas sollte beim Piercingschmuck aus zweierlei Gesichtspunkte betrachtet werden:

  1. Einerseits ist es bei ordnungsgemäßer Verarbeitung sehr hautfreundlich und komfortabel,
  2. andererseits besteht immer eine erhöhte Bruch- und damit Verletzungsgefahr.

Glas lässt sich auf unterschiedliche Weise reinigen. Das Dampfdruchverfahren empfiehlt sich nicht für alle Produkte, da es unter Umständen reißen kann. Je nach Zusammensetzung besitzt Glas eine unterschiedliche thermische Leitfähigkeit, so dass einige Glaspiercings auch im Winter getragen werden können, ohne dass es zu Erfrierungen kommt.

PTFE

PTFE-Piercings tragen sich sehr komfortabel, weil sie auf der Haut eine gute Gleitfähigkeit besitzen. Die entstehende Gewebespannung ist lediglich gering. Aufgrund des minimalen Allergierisikos eignen sich PTFE-Piercings sogar für die Erstanwendung.

PTFE ist ein Kunststoff, der sehr reaktionsträge reagiert. PTFE steht als Kurzzeichen für Polytetrafluorethylen. PTFE wird in den unterschiedlichsten Bereichen verwendet, unter anderem in der Medizin und in der modernen Schmuckherstellung. Das Material besteht aus Fluor und Kohlenstoff, wobei es eine teilkristalline Eigenschaft aufweist.

Ein anderer Handelsname für dieses Stoffgemisch kann Teflon sein.

PTFE reagiert nicht mit Körperflüssigkeiten, weshalb es sich auch als Piercingschmuck eignet. Ursächlich hierfür ist die extrem starke Bindung der Fluor- und Kohlenstoffatome. Im Gegensatz zu vielen anderen Materialien ist PTFE auf Röntgenbildern nicht sichtbar.

Ein weiterer Vorteil von PTFE besteht in seiner hohen Abriebfestigkeit, die besonders für Piercings wichtig ist, die einer ständigen Reibung ausgesetzt sind. Als Beispiel wäre das Zungenpiercing zu nennen. Die Reinigung von PTFE-Piercings ist einfach, sie können im Dampfdruckverfahren sterilisiert werden.

Acryl

Auch Acryl ist ein Kunststoff, der im Piercingbereich eingesetzt wird. Handelsüblich ist auch die Bezeichnung Plexiglas. Das Material wird letzterer Bezeichnung gerecht, weil es auf den ersten Blick aufgrund seiner Transparenz tatsächlich mit Glas verwechselt werden kann. Allerdings ist Acryl viel bruchsicherer.

Dennoch können Acrylpiercings je nach Materialstärke unter bestimmten Belastungen splittern, so dass es von Vorteil ist, wenn sie durch teilweise Metallummantelungen einen mechanischen Schutz erhalten.

Besonders häufig werden Acrylpiercings als Dehnungsstifte verwendet. Sie sind sehr preiswert und lassen sich je nach Dehnungsfortschritt unkompliziert durch weitere Stifte austauschen. Wichtig ist, dass Acrylpiercings regelmäßig gereinigt werden, weil sich in ihren Poren ansonsten Keime ansiedeln können. Hierdurch würde die Infektionsgefahr steigen, außerdem könnte das Material üble Gerüche absondern.

Das Dampfdruckverfahren eignet sich allerdings nicht, da der thermische Einfluss zu Eintrübungen führen kann. Aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr sollten Acrylpiercings nur in verheilte Stichkanäle gesetzt werden. Auch bei Entzündungen sollte man besser auf sie verzichten.

Plastastik

Ein weiterer Kunststoff ist Plastastik, welches erst in den letzten Jahren an Bedeutung gewann. Ebenso wie Plexiglas löst Plastastik keine allergischen Reaktionen aus. Körperflüssigkeiten können ihm nichts anhaben, das Material ist in unterschiedlichen Formen und Farben erhältlich. Aus diesem Grunde wird es auch in der Schmuckherstellung verwendet.

Als Piercingschmuck gewinnt Plastastik immer mehr an Beliebtheit, zumal das Material eine glatte Oberfläche aufweist, welche eine hohe Gleitfähigkeit besitzt.

Holz

Nicht jedes Holz eignet sich für die Herstellung von Piercings - weichen Hölzern fehlt die nötige Festigkeit. Außerdem können einige Holzarten allergische Reaktionen hervorrufen.

Holz ist ein Naturmaterial, das eine unterschiedliche Härte aufweisen kann. Es lässt sich einfach bearbeiten und gut glätten, so dass es für sehr viele Einsatzgebiete geeignet ist. Unter anderem ist es in der Schmuckherstellung sehr beliebt.

Aufgrund seiner individuellen Maserung und Färbung lassen sich mit Holz sehr kreative Schmuckstücke herstellen, wobei jedes für sich als Unikat betrachtet werden kann. Auch als Piercingschmuck ist Holz beliebt. Er wurde schon zu Urzeiten getragen.

Holz vermittelt nicht nur optisch einen guten Eindruck, das Material trägt sich auch äußerst komfortabel. Es ist immer warm und kann selbst bei starken Frösten getragen werden. Selbst größere Schmuckstücke aus Holz besitzen ein geringes Gewicht, so dass die Gewebespannung nie übermäßig strapaziert wird.

Als Naturprodukt verfügt Holz über eine gute Atmungsaktivität, welche auch dem umliegenden Gewebe im Stichkanal zugute kommt. Holzpiercings weisen selten einen üblen Geruch auf, der aus Körperabsonderungen stammt. Ein weiterer Vorteil ist der geringe Materialpreis.

Allerdings sind Holzpiercings nicht dauerhaft haltbar, da sie ihren Glanz verlieren und mit der Zeit verwittern. Trocknet ein Holzpiercing zu stark aus, kann es reißen, wodurch es Verletzungen hervorrufen kann. Zur Reinigung empfiehlt sich das regelmäßige Einölen mit einem geeigneten Mittel, welches obendrein die Poren schließt. Dies kann Keimansiedlungen verhindern.

Bernstein

Bernstein ist ebenfalls ein Naturprodukt, welches aus fossilem Harz entstanden ist. Es handelt sich um einen hochwertigen Stein, der in der Schmuckherstellung schon sehr lange verwendet wird.

Bernstein lässt sich sehr gut bearbeiten und wird beim Schleifen sehr glatt. Auch als Piercingschmuck ist er äußerst beliebt. Bernstein weist mehr oder wenige eine edle Transparenz auf und leuchtet in den Farben

  • Gelb,
  • Braun,
  • Grün,
  • Schwarz,
  • Weiß,
  • Blau oder
  • Rot.

Ebenso sind Kombinationen dieser Farben sowie Mischungen von Farbtönen möglich, wobei der Stein fossile Einschlüsse anderer Materialien enthalten kann. Diese machen den Stein besonders wertvoll.

Ähnlich wie Holz vermittelt Bernstein ein komfortables Tragegefühl. Er ist immer warm, so dass er auch im Winter zum Einsatz kommen darf.

Als Piercingschmuck wird Bernstein hauptsächlich für Steckerfüllungen oder für Plugs verwendet. Als biedere Schmuckstücke gelten Bernsteinprodukte schon lange nicht mehr.

Der einzige Nachteil von Bernstein besteht in seiner thermischen Empfindlichkeit. Für die Dampfdruckreinigung ist er nicht geeignet.

Tierische Materialien

Werden in der Schmuckherstellung tierische Materialien verwendet, wirken die Schmuckstücke besonders exotisch. Bei guter Verarbeitung besitzen sie eine glatte Oberfläche und einen hohen Tragekomfort. Dennoch sind nicht alle tierischen Materialien als Ausgangsstoff für Piercingschmuck geeignet, da sie teilweise Keimansiedlungen fördern können.

Merkmale und Vorteile

Tierische Materialien, die zur Schmuckherstellung verwendet werden, können sein:

Für Piercingschmuck ist es besonders wichtig,

  1. dass das Material eine glatte Oberfläche sowie eine entsprechende Festigkeit besitzt.
  2. Außerdem muss es sich gut reinigen lassen und
  3. sollte möglichst allergieresistent sein.

Im Gegensatz zu den meisten synthetisch hergestellten Materialien besitzen tierische Substanzen den Vorteil, dass sie atmungsaktiv sind. Dies wiederum lässt auch das umliegende Gewebe atmen und verhindert, dass sich Talg am Schmuckstück anlagern kann.

Einige tierische Materialien lassen sich gut bearbeiten. Sie erhalten durch das Schleifen eine glatte Oberfläche, so dass sie eine gute Gleitfähigkeit auf der Haut besitzen.

Ein weiterer Vorteil von Holz und anderen Substanzen besteht darin, dass Kälte nur wenig geleitet wird. Deshalb führt das Tragen von entsprechendem Piercingschmuck auch nicht zu Erfrierungen des umliegenden Gewebes.

Hinweise für Piercings tierischen Ursprungs

Im Allgemeinen werden Horn, Holz und Elfenbein zur Herstellung von exotisch anmutendem Schmuck eingesetzt, wobei Letzteres von Umweltschützern sehr kritisch betrachtet sind: Aufgrund der Gier nach Elfenbein mussten schon unzählige Tiere ihr Leben lassen.

Bei der Auswahl von Holzpiercings sollte daher auf verschiedene Punkte geachtet werden. Bei der Verarbeitung kommt es außerdem auf den besonderen Feinschliff an. Ist das Material zu rau, besitzt es eine zu hohe Reibung, die zu Hautirritationen führen kann. Außerdem kann das Material in die Haut einwachsen.

Werden die Poren durch das Schleifen nicht ausreichend geschlossen, kommt es zu Ansammlungen von Körperabsonderungen, die wiederum zu Keimansiedlungen und zu üblen Gerüchen führen können.

Obwohl tierische Materialien eine unterschiedlich lange Lebensdauer besitzen, muss damit gerechnet werden, dass sie irgendwann verwittern. Einen großen Einfluss auf die Beständigkeit der Materialien haben die Art, die Pflege sowie die Umwelteinflüsse, denen das Schmuckstück ausgesetzt ist.

Damit Piercings aus tierischen Materialien hygienisch unbedenklich sind, müssen sie regelmäßig gereinigt werden. Das Dampfdruckverfahren eignet sich allerdings nicht.