Einsatzgebiete, Durchführung, Nachsorge und Risken der Mesotherapie

Mit der Mesotherapie können einige ästhetische Probleme und Krankheiten behandelt werden, die schulmedizinisch nicht ausreichend therapiert werden können. Dabei kommen Elemente aus der Neuraltherapie und der Akupunktur zur Anwendung. Es gibt Krankheiten, die dank der Mesotherapie geheilt werden können, andere können zumindest gelindert werden. Die Mesotherapie lässt sich ambulant durchführen. Sie nimmt nur wenig Zeit in Anspruch und ist relativ günstig und risikoarm.

Von Claudia Haut

Die Mesotherapie zählt zu den alternativen Behandlungsmethoden. In den letzten Jahren kam sie vor allem zur Hautverjüngung zum Einsatz. Der Begriff Meso entstammt dem Griechischen und bedeutet soviel wie "Mitte".

Entwicklung der Mesotherapie

Entwickler der Mesotherapie war der französische Mediziner Michel Pistor. Dieser versuchte in den späten 50er Jahren, gering dosierte Arzneimittel direkt an der zu behandelnden Körperstelle einzusetzen.

In der Gegenwart findet die Mesotherapie vor allem in den USA und Kanada Verbreitung. Dabei dient sie in erster Linie zum Abbau von Fett.

Auch in Deutschland ist die "Deutsche Gesellschaft für Mesotherapie" zu finden. Insgesamt gehören ungefähr 100 Ärzte und Heilpraktiker dieser Gesellschaft an. Hierzulande wird die Mesotherapie in erster Linie für ästhetische Behandlungen sowie zum Anti Aging eingesetzt.

Ein Allheilmittel? Was die Mesotherapie kann

Der Anwendungsbereich dieser alternativen Behandlungsmethode ist äußerst umfangreich. Viele Patienten wenden sich an einen so genannten Mesotherapeuten, einen Therapeuten mit spezieller Ausbildung in Mesotherapie, wenn sie schulmedizinisch als austherapiert gelten.

Bei Durchblutungsstörungen, Wunden und Narben

Das Präparat, das bei der Mesotherapie injiziert wird, fördert die Durchblutung unter der Haut. Daher können auch Durchblutungsstörungen behandelt werden.

Patienten, die sich zum Beispiel aufgrund einer schweren Erkrankung wundgelegen haben, können ebenfalls mit der Mesotherapie behandelt werden. Auch Narben können gut therapiert werden.

Bei Rheuma und Arthrose

Patienten mit Rheuma oder Arthrose können ihre Beschwerden ebenfalls durch eine Behandlung mit der Mesotherapie lindern. In einigen Fällen können die Krankheiten auch geheilt werden.

Zur Abwehrstärkung

Wer im Winter immer sehr viel unter Erkältungsinfekten leidet, der kann sich ebenfalls bei einem Mesotherapeuten vorstellen. Durch die Therapie kann die Abwehr gesteigert werden. Auch schon kleine Kinder können damit behandelt werden.

Bei Migräne und Tinnitus

Viele Patienten, die seit Jahren unter heftigen Migräneanfällen leiden und im Bereich der Schulmedizin schon viele verschiedene Medikamente und Therapien ausprobiert haben, kann häufig mit der Mesotherapie geholfen werden. Gleiches gilt auch für Patienten mit Tinnitus (Ohrgeräusche).

Zur Raucherentwöhnung

Raucher, die von ihren Zigaretten loskommen möchten, können mit der Mesotherapie auch eine Raucherentwöhnung durchführen. Ein spezielles Präparat wird dann in bestimmte Punkte des Körpers gespritzt und soll dem Körper so helfen, dauerhaft auf Nikotin verzichten zu können.

Bei Seh- und Hörschwäche

Menschen, die aufgrund ihres Alters schlecht sehen und/oder hören, können sich ebenfalls von einem Mesotherapeuten behandeln lassen. Die Seh- bzw. Hörschwäche kann zwar nicht geheilt, zumindest jedoch in einigen Fällen gelindert werden.

Bei Zahnfleischentzündungen und Frauenleiden

Entsprechend ausgebildete Zahnärzte wenden die Mesotherapie zum Beispiel auch bei Zahnfleischentzündungen an.

Frauen, die unter schmerzhaften Regelblutungen oder einer Reizblase leiden, können ihre Beschwerden ebenfalls durch eine Mesotherapie heilen oder lindern lassen.

Im Einsatz für die Schönheit

Auch im Bereich der Schönheitsbehandlung kann die Mesotherapie eingesetzt werden. So kann zum Beispiel die Cellulite in vielen Fällen dank der Mesotherapie deutlich gelindert werden, da die Haut durch das Präparat gestrafft wird.

Verantwortlich für den Liftingeffekt ist neben Vitaminen und Antioxidantien auch Hyaluronsäure. Mediziner bezeichnen die kosmetische Behandlungsvariante der Mesotherapie auch als Bio-Lifting oder Meso-Lifting.

Darüber hinaus wird die Mesotherapie zur Verjüngung der Haut durchgeführt und dient dabei als eine Art Creme von innen. So sorgt sie dafür, dass das Feuchtigkeitsgleichgewicht der Haut wiederhergestellt wird, sodass die Haut erholter und frischer aussieht.

Bevorzugte Hautstellen der Mesotherapie sind:

Außerdem lassen sich auch Aknenarben mit dem Verfahren behandeln.

Die Mesotherapie zur Fettreduktion

Trotz gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung stören sich viele Frauen und auch Männer an unliebsamen Fettpolstern, die sich z.B. am Po, den Oberschenkeln, dem Bauch, den Hüften oder den Armen befinden. Besonders hier kann eine Mesotherapie hilfreich sein und die Fettpölsterchen zum Schmelzen bringen.

Die Mesotherapie kann jedoch nicht als alleinige Maßnahme zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden. Sie ist nur dann hilfreich, wenn trotz normalen Gewichts oder geringem Übergewicht Fettpölsterchen vorhanden sind, an denen sich die Betroffenen stören. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sind natürlich trotz einer Mesotherapie notwendig.

Neben den genannten Beschwerden und Erkrankungen können viele weitere mit der Mesotherapie behandelt werden. Dazu gehören zum Beispiel:

Wirkungsprinzip der Mesotherapie

In der Mesotherapie setzt man sowohl Behandlungsmethoden der Schulmedizin als auch alternative Verfahren ein und kombiniert sie miteinander. Dazu gehören u.a.:

  1. die Neuraltherapie
  2. die Akupunktur

Informationen zum Ablauf der Mesotherapie

Die Anwendungstechnik richtet sich nach dem Anwendungsgebiet und den zu behandelnden Körperstellen. Während bei einigen Behandlungen nur ein leichtes Streichen über die Oberfläche der Haut erfolgt, sind in manchen Fällen tiefere Einspritzungen in das Gewebe erforderlich.

Da die Nadeln, die für die Injektion verwendet werden, sehr dünn sind, lassen sich kaum Schmerzen beim Einspritzen verspüren. Darüber hinaus ist in der Wirkstoffmischung auch ein leichtes Betäubungsmittel enthalten.

So bringen die Therapeuten Injektionen, die konventionelle Arzneimittel in geringer Dosierung sowie homöopathische Mittel enthalten, in die mittlere Hautschicht ein. Daher auch die Bezeichnung "Mesotherapie".

In den Injektionen, deren Mischung sich von Mediziner zu Mediziner unterscheidet, sind vor allem Vitamine und Spurenelemente enthalten. Durch das direkte Einspritzen in die zu behandelnde Körperstelle kommen die Wirkstoffe nur dort zur Anwendung, an denen sie auch wirken sollen. Dadurch sind auch nur geringe Nebenwirkungen bei der Mesotherapie zu befürchten.

Die Injektion kann sowohl manuell als auch mithilfe einer speziellen Mesotherapiepistole erfolgen. Mit dieser lassen sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne größere Flächen behandeln. Auch eine sparsame Dosierung ist möglich.

Nachsorge

Im Anschluss an die Injektionen kühlt man die behandelten Stellen. Außerdem wird eine spezielle Schutzcreme aufgebracht. Normalerweise kann der Patient gleich nach der Behandlung seinen gewohnten Tätigkeiten wieder nachgehen.

Risiken und Nebenwirkungen der Mesotherapie

Normalerweise ist die Mesotherapie fast schmerzfrei. Einige Patienten empfinden die vielen kleinen Stiche jedoch als unangenehm. In diesem Fall kann vorher eine spezielle Salbe aufgetragen werden, die die zu behandelnde Stelle leicht betäubt.

Allergien und Ödeme

Das Risiko eines jeden Eingriffes besteht darin, dass sich allergische Reaktionen auf die verwendeten Medikamente, Pflaster, Verbandmaterialien oder Desinfektionsmittel entwickeln. Direkt nach der Mesotherapie bzw. dem Einspritzen des Medikamentes können sich Ödeme (Wasseransammlungen) bilden, die sich jedoch nach kurzer Zeit von selbst zurückbilden.

Hämatome und Nachblutungen

Auch blaue Flecke können sich an den Stellen entwickeln, an denen das Medikament gespritzt wurde. Besonders wenn in den Tagen vor der Mesotherapie Medikamente mit blutverdünnender Wirkung (z.B. Kopfschmerzmittel) eingenommen wurden, ist dieses Risiko besonders hoch.

Wird direkt nach dem Eingriff oder auch einige Stunden später ein entsprechendes Medikament eingenommen, so kann es zu Nachblutungen kommen.

Schmerzen und Wundinfektionen

In den Stunden nach der Behandlung können noch leichte Schmerzen im Bereich der Einstichstellen auftreten. Diese verschwinden jedoch von selbst wieder.

Werden sterile Kanülen und Spritzen verwendet, so kann es praktisch nicht zu Infektionen kommen. Anderenfalls können während der Mesotherapie Bakterien unter die Haut gelangen und zu Folgeerscheinungen wie Wundinfektionen führen.

Narben und Nervenverletzungen

In seltenen Fällen können sich an den Stellen, an denen behandelt wurde, unschöne Narben bilden. Wird die Behandlung von einem unerfahrenen Therapeuten ausgeführt, so können durch die Einstiche Nerven unter der Haut verletzt werden.

In einigen Fällen regenerieren sich die Nerven mit der Zeit wieder, in seltenen Fällen können sie jedoch auch dauerhaft geschädigt sein.

Grundsätzlich ist die Mesotherapie jedoch eine relativ risikolose Behandlung, wenn sie von einem erfahrenen Mesotherapeuten ausgeführt wird.

Kosten der Mesotherapie

Die Mesotherapie wird in der Regel im Abstand von je einer Woche durchgeführt, was sich auch nach der Indikation richtet. Für einen langfristigen Erfolg gelten 3 bis 5 Therapiesitzungen als ausreichend. Manchmal müssen aber auch bis zu zehn Sitzungen erfolgen, wie beispielsweise bei Haarausfall.

Eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung erfolgt bei der Mesotherapie nur sehr selten, was vor Beginn der Behandlung abzuklären ist. Aber auch ohne die Erstattung der Kosten durch die Krankenkasse gilt die Mesotherapie als preisgünstig.