Nach Magen-Bypass einer Person wird die ganze Familie dünner

Der Magen-Bypass einer Person kann dazu führen, dass die ganze Familie ihre Gewohnheiten überdenkt und abnimmt

Von Frank Hertel
18. November 2011

Der US-Chirurg Dr. Gavitt A. Woodward hat sich auf Magen-Bypässe für Patienten mit Adipositas spezialisiert. Er arbeitet an der Stanford University in Palo Alto. In der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Archives of Surgery" berichtet er von einer Studie, die beweist, dass Adipositas ein Familienproblem ist und dass auch die ganze Familie dünner wird, wenn einer Person durch einen Magen-Bypass geholfen wurde.

Auch Partner nehmen ab, BMI der Kinder steigt langsamer als erwartet

Er beobachtete 35 Familien mit insgesamt 85 Personen. Jeweils einem erwachsenen Familienmitglied wurde ein Magen-Bypass gelegt. Die Patienten hatten vor der Operation ein Gewicht von durchschnittlich 135 Kilogramm.

60 Prozent der Partner waren ebenfalls adipös und wogen im Schnitt 100 kg. Außerdem waren 70 Prozent der Kinder adipös.

Ein Jahr nach der OP hatte der Operierte im Schnitt 45 kg abgenommen, der Partner 10 kg und der BMI der Kinder war langsamer gestiegen als erwartet. Statt 27 erreichte er nur einen Wert von 26,3.

Operierte und Familie verändern ihren Lebensstil

Die Operierten sahen statt 3,5 Stunden pro Tag nur noch 2,5 h fern und tranken kaum mehr Alkohol, bewegten sich dafür aber mehr. Die Kinder sahen statt 2,8 h nur noch 2,4 h fern und waren statt 25 h nur noch 1,9 h vor dem Computerbildschirm. Sie bewegten sich außerdem mehr, so dass ihr Kalorienbedarf um 73 Prozent zunahm.

Woodward konnte nachweisen, dass von einer Magen-Bypass-Operation einer Person die ganze Familie profitieren kann.