Methoden, Durchführung, Risiken und Nachbehandlung einer Faltenunterspritzung

Sowohl Männer als auch Frauen können ihre Falten mit einer Faltenunterspritzung glätten lassen. Dazu können verschiedene Füllmaterialien und Methoden zur Anwendung kommen. Diese Behandlung birgt jedoch auch einige Risiken. Die richtige Nachsorge ist wichtig für ein einwandfreies Ergebnis.

Von Claudia Haut

Mit einer Faltenunterspritzung altersbedingte Falten gezielt bekämpfen

Ziel und Zweck einer Faltenunterspritzung ist die Bekämpfung und Beseitigung von altersbedingten Hautfalten. Dazu werden mit einer Spritze spezielle Stoffe injiziert, die eine Glättung der Falten bewirken.

Falten sind ein häufig auftretendes, aber ganz normales Problem. Sie bilden sich durch den natürlichen Alterungsprozess der Hautzellen. Zudem können verschiedene Einflüsse wie UV-Licht, Krankheiten oder eine ungesunde Lebensweise das Entstehen von Falten beschleunigen.

Unter einer Faltenunterspritzung versteht man eine nicht-operative Behandlung zur Faltenreduktion, bei der bestimmte Materialien unter die Oberfläche der Haut injiziert werden, um diese aufzupolstern. Die Füllmaterialien bezeichnet man in der ästhetischen Medizin als Filler. Diese bestehen aus synthetischen- oder natürlichen Stoffen. Sie dienen unter anderem

Da die Faltenunterspritzung ein minimal-invasives Verfahren ist, gilt es als schonende Alternative zu einem operativen Face-Lifting. Für eine wirksame Behandlung sind in der Regel mehrere Sitzungen erforderlich.

Unterschiedliche Filler-Arten - resorbierbar und nicht resorbierbar

Bei der Durchführung einer Faltenunterspritzung injiziert der behandelnde Arzt bestimmte Füllmaterialien mit Hilfe der Tunneltechnik direkt in den Faltenkanal der betroffenen Hautstellen. Für die Unterspritzung kommen verschiedene Materialien in Frage.

Filler haben eine auffüllende Wirkung und sind gut geeignet für die Behandlung von statischen Falten und Weichteilgewebeverlust. Zur Anwendung kommen sie bei verschiedenen Faltenarten wie

  • Augenfalten,
  • Zornesfalten,
  • Stirnfalten,
  • Lippenfalten und
  • Nasolabialfalten.

Man unterteilt die Filler in abbaubare (resorbierbare) und dauerhafte (nicht resorbierbare) Materialien.

Botulinumtoxin

Das bakterielle Nervengift Botulinumtoxin A gehört zu den Substanzen, die sehr häufig zur Faltenbehandlung eingesetzt werden. Auf diese Weise lassen sich besonders gut behandeln:

  • Mimikfalten wie so genannte Zornesfalten
  • Stirnfalten
  • Augenfalten
  • Krähenfüße
  • Nasolabialfalten

Das Botulinumtoxin A, das auch als Botox bekannt ist, wird für die Behandlung medizinisch gereinigt und speziell aufbereitet, sodass es für eine Erschlaffung der Gesichtsmuskeln sorgt, die die Entstehung von Falten hervorrufen.

So sind die behandelten Muskeln nach einer Botox-Injektion nicht mehr in der Lage, sich zusammenzuziehen, was die Entspannung der Haut bewirkt.

Nachteile

Der Nachteil der Behandlung ist jedoch, dass die Wirkung des Botox nur für einige Monate anhält. Danach ist eine erneute Botoxbehandlung notwendig. Manchmal kann es auch zu unerwünschten Nebenwirkungen wie

  • einem maskenhaften Gesichtsausdruck,
  • hängenden Augenlidern oder
  • asymmetrischen Gesichtsstellen

kommen, die jedoch nur vorübergehend sind. Die Kosten für eine Behandlung mit Botox liegen normalerweise zwischen ca. 300 bis 400 Euro.

Hyaluronsäure

Als Hyaluronsäure bezeichnet man ein natürliches Polysaccharid, das aus aneinander gereihten Zuckerketten besteht und auch im menschlichen Körper vorkommt. Mit Hyaluronsäure, die die Eigenschaft besitzt Wasser einzulagern, werden vor allem Falten im Mundwinkelbereich aufgefüllt.

Dazu wird sie oberflächlich in die Haut gespritzt, wodurch deren Hyaluronsäure-Speicher wieder aufgefüllt werden. Durch die Speicherung von mehr Feuchtigkeit kommt es zu einem glatteren und jüngeren Aussehen der behandelten Gesichtspartien.

Darüber hinaus gilt Hyaluronsäure als gut verträglich und führt nur sehr selten zu allergischen Reaktionen.

Da verschiedene Hyaluronpräparate angeboten werden, bestehen Unterschiede bei

  • der Konsistenz,
  • der Dichte und
  • der Dauer der Wirkung.

Der Körper baut die Hyaluronsäure nach drei bis neun Monaten wieder ab. Allergische Reaktionen sind normalerweise nicht zu befürchten. Liegt jedoch eine Allergie gegen Hühnereiweiß vor, sollte auf Hyaluronsäure besser verzichtet werden. Weitere Informationen zum Thema Hyaluronsäure finden Sie hier.

Poly-L-Milchsäure

Eine weitere abbaubare Filler-Art ist Poly-L-Milchsäure. Für kosmetische Behandlungen gewinnt man die Milchsäure, die auch im menschlichen Organismus enthalten ist, synthetisch. Ähnlich wie bei der Hyaluronsäure, wird von der Poly-L-Milchsäure Wasser längere Zeit gebunden, was eine glattere Hautoberfläche und damit weniger Falten bewirkt.

Zum Einsatz kommt Poly-L-Milchsäure u.a. zum Auffüllen von eingesunkenen Wangen. Der positive Effekt hält bis zu zwei Jahre lang an.

Silikon

Zu den nicht resorbierbaren Filler-Materialien gehört Silikon. Diese synthetische Substanz kommt zur Glättung von Falten an der Stirn und am Mund zur Anwendung. Wurde das Silikonöl erst einmal injiziert, kann es nur schwer wieder aus dem Körper entfernt werden.

Aptos-Fäden

Aptos-Fäden nennt man auch russische Fäden. Dabei handelt es sich um Fäden aus Polyurethan. Mithilfe einer Nadel zieht der behandelnde Chirurg die Fäden durch eine erschlaffte Hautpartie, um diese anzuheben. Mit der Zeit werden die Aptos-Fäden vom Bindegewebe eingehüllt, was zu ihrer Aufpolsterung führt.

Besonders gut eignet sich dieses Verfahren zum Anheben von hängenden Mundwinkeln und Hängebacken.

  • Nahaufnahme Frau bekommt Botoxspritze in Lippen

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  • Zwei Spritzen mit Botox und Hyaluron liegen auf einem Terminkalender

    © PhotoSG - www.fotolia.de

  • Hände in blauen Schutzhandschuhen spritzen einer Frau Botox in die Gesichtshaut, weißer Hintergrund

    © Studio Kwadrat - www.fotolia.de

  • Junge Frau lässt sich Botox in die Lippe injizieren

    © armina - www.fotolia.de

Kollagen

Auch Kollagen wird zur Unterspritzung von Falten benutzt. Kollagen kommt im Bindegewebe des Menschen vor und sorgt für die Stabilität und Elastizität des Gewebes. Im Laufe der Jahre dünnen die Kollagenfasern jedoch immer mehr aus und werden porös, wodurch es zur Entstehung von Falten kommt.

Durch ein Auffüllen der Falten mit synthetischem oder tierischem Kollagen, soll feinen oder tiefen Falten entgegen gewirkt werden. Sofort nach der Injektion entfaltet das Kollagen seine positive Wirkung.

Nachteile

Da allerdings für die Behandlung Kollagen aus der Haut von Rindern benutzt wird, kann es trotz Reinigung zu allergischen Reaktionen kommen. Daher sollte vor einer Kollagenbehandlung stets ein Verträglichkeits-Test durchgeführt werden.

Eigenfett

Eine Faltenbehandlung mit Eigenfett zählt zu den schonendsten Verfahren. Allerdings ist die Methode relativ aufwendig.

  1. Für die Behandlung entnimmt der Arzt dem Patienten Fettzellen aus bestimmten Stellen des Körpers. Dies können die Hüften, der Bauch oder das Gesäß sein.
  2. Anschließend bereitet man die entnommenen Fettzellen in einer Zentrifuge speziell auf und injiziert sie in die zu behandelnden Körperpartien.
  3. Durch Ziehen und Drücken wird das Eigenfett dann vom Arzt in die gewünschte Position gebracht.

Vor- und Nachteile

Die Methode hat den Vorteil, dass das Eigenfett gut verträglich für den Organismus ist. Allerdings ist die Wirksamkeit des Fetts stark begrenzt, was schon bald eine neue Behandlung erforderlich macht.

Die Risiken einer Faltenunterspritzung

Bei einer Faltenunterspritzung wird ein Medikament unter die Haut gespritzt und dadurch die Falten geglättet. Dieser Eingriff ist jedoch nicht risikolos.

Allergien

Einige Menschen reagieren allergisch gegen das gespritzte Medikament. Deshalb klärt der behandelnde Arzt bereits im Vorfeld, ob Allergien bekannt sind. Oftmals wird auch vor der Behandlung ein Allergietest durchgeführt.

Direkt nach der Behandlung ist die Haut leicht gerötet und geschwollen. Patienten sollten solange direkte Sonneneinstrahlung sowie Solarien meiden, bis diese Hautreaktionen zurückgegangen sind.

Granulome

Die wohl schlimmste Folgeerkrankung einer Faltenunterspritzung kann ein so genanntes Granulom sein. Dieses entsteht aus verschiedenen Gründen.

  • Zum einen können sich Granulome bilden, wenn der Patient allergisch auf das gespritzte Präparat reagiert. Die Granulome können sich in diesem Fall auch erst nach einiger Zeit entwickeln.
  • Granulome können sich jedoch auch bilden, wenn der behandelnde Arzt das verwendete Präparat falsch unter die Haut spritzt.
  • Zum anderen kann jedoch auch das gespritzte Präparat selbst die Ursache einer Granulombildung sein.

Granulome sind kleine Knötchen unter der Haut, die unterschiedlich groß sein können. Treten diese auf, so zieht dies eine weitere Diagnostik wie das Ausmessen der Knötchen per Ultraschall, eine Blutabnahme, eine Röntgenaufnahme und andere Untersuchungen nach sich.

Um die Granulome zu behandeln, erhalten die Patienten verschiedene Medikamente gespritzt, Salben zum Auftragen sowie als letzten Schritt evtl. auch eine operative Entfernung der Knötchen.

Nervschädigungen und Schwindel

Auch bei einer Faltenunterspritzung kann in seltenen Fällen ein Nerv geschädigt werden. Infektionen können sich nach der Behandlung ebenfalls bilden.

Einigen Patienten ist nach einer Faltenunterspritzung schwindelig und es bestehen Probleme bei der Atmung aufgrund eines Engegefühles in der Brust. Einige Patienten entwickeln auch grippale Symptome wie Fieber und Kopfschmerzen.

Hämatome und Pigmentstörungen

An der Stelle, an der das Präparat unter die Haut gespritzt wurde, können neben Rötungen und Schwellungen auch blaue Flecken auftreten. In einigen Fällen bildet sich auch eine Pigmentstörung an dieser Stelle, so dass die Haut hier anders gefärbt ist.

Grundsätzlich ist eine Faltenunterspritzung ein Eingriff, der sehr regelmäßig durchgeführt wird und daher zu den Routineeingriffen zählt und ambulant erfolgen kann. Wie bei jedem anderen Eingriff auch, so können natürlich auch hier diese genannten Risiken vorkommen.

Meist verschwinden die Folgeerscheinungen der Faltenunterspritzung nach einigen Wochen oder Monaten von selbst wieder, ausgenommen die Granulome.

Tipps zur Nachbehandlung und Pflege nach einer Faltenunterspritzung

Die richtige Nachpflege ist wichtig
Die richtige Nachpflege ist wichtig

Nach dem Einspritzen des Präparates unter die Haut, welches im Rahmen eines ambulanten Eingriffes durchgeführt wird, sollte die Gesichtshaut möglichst nicht mehr berührt werden. Das Präparat würde sich sonst möglicherweise an falsche Stellen im Gesicht verteilen.

Nach etwa sechs Stunden können sich Patientinnen wieder schminken und das Gesicht kann vorsichtig gewaschen werden.

Kühlen

Direkt nach dem Eingriff sollte das Gesicht gekühlt werden, so dass sich nur geringe Schwellungen entwickeln können. Zusätzlich wird auch in den Tagen nach dem Eingriff eine Salbe aufgetragen, die die Patienten vom behandelnden Arzt erhalten.

Auf Sauna, Solarium und Sport verzichten

In den ersten Tagen nach der Faltenunterspritzung sollten die Patienten nicht in die Sauna, ins Solarium oder ins Schwimmbad gehen.

Wenn der Eingriff im Winter bei eisigen Temperaturen durchgeführt wird, sollten die behandelten Hautstellen in den Tagen nach dem Eingriff ebenfalls geschützt werden, um das Behandlungsergebnis positiv zu beeinflussen. Auch direkte Sonneneinstrahlung sollte in der ersten Zeit vermieden werden.

Wichtig ist auch, in den ersten Tagen nach dem Eingriff sportliche Betätigung nur eingeschränkt zu betreiben bzw. je nach Sportart komplett zu unterlassen.

Sonstige Verhaltensweisen

Je nachdem, welches Präparat unter die Haut gespritzt wurde, so kann es auch in den ersten Stunden notwendig sein, den Kopf aufrecht zu halten.

Wie bei jedem operativen Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird, sollte der Patient anschließend nicht selbst mit dem Auto nach Hause fahren, da das Betäubungsmittel die Reaktions- und Wahrnehmungsfähigkeit einschränken kann. Man sollte sich hier vom Partner oder einer anderen Person abholen lassen.