Operationstechniken, Risiken und Kostenübernahme: Informationen zum Thema Brustverkleinerungen

Viele Frauen mit proportional zu großen Brüsten setzen ihre Hoffnungen in eine Brustverkleinerung (auch Mammareduktionsplastik) und versprechen sich davon eine höhere Lebensqualität. Um ein perfektes Operationsergebnis zu erreichen, hat der plastische Chirurg verschiedene Operationstechniken zur Auswahl. Doch auch eine Brustverkleinerung sollte wie jeder operative Eingriff gut überlegt sein.

Von Claudia Haut

Bei einer Brustverkleinerung entfernt der plastische Chirurg überflüssige Haut, saugt Fett im Bereich der Brust ab und strafft oftmals auch die Haut. Dieser Eingriff ist umfangreich und zeitintensiv und wird unter Vollnarkose durchgeführt.

Anschließend muss die Patientin meist einige Tage im Krankenhaus bleiben. Es entstehen Kosten von einigen tausend Euro.

Gründe für eine Brustverkleinerung

Sind die Brüste einer Frau überdurchschnittlich groß, besteht die Gefahr, dass durch deren Gewicht Belastende Symptome auftreten, wie:

In diesem Fall können die Beschwerden durch eine operative Verkleinerung der Brüste behoben werden. Manche Frauen unterziehen sich jedoch auch aus ästhetischen Gründen einer Brustverkleinerung.

Aber auch psychische Gründe können bei einer Brustverkleinerung eine Rolle spielen, wenn die betroffenen Frauen unter ihren zu großen Brüsten leiden, da diese oftmals herunterhängen oder asymmetrisch sind.

Das Ziel einer Brustverkleinerung ist, das Volumen der Brüste zu verringern. Eine Indikation aus gesundheitlichen Gründen besteht, wenn pro Brust mindestens 500g Gewebe entfernt werden. Vor der Operation wird die Brust exakt vermessen und die spätere Form mit dem Patienten abgesprochen.

Brustverkleinerung bei Männern

Bei Männern wird eine Brustverkleinerung eher selten durchgeführt. In manchen Fällen können jedoch hormonelle Veränderungen zu einem Brustwachstum führen, was auch als Gynäkomastie bezeichnet wird und eine Operation erforderlich machen.

Brustverkleinerung oder Bruststraffung?

Bei Frauen, die sich für eine Brustverkleinerung entschieden haben, wird der Busen insgesamt verkleinert. Der Schönheitschirurg formt dann eine ansehnliche Brust. Die Brustverkleinerung wird meist unter Vollnarkose durchgeführt.

Eine Brustverkleinerung wird in der Regel dann vorgenommen, wenn die Frauen unter einer großen Brust leiden, eine Bruststraffung kann auch bei kleineren Brüsten vorgenommen werden, wenn diese aufgrund des Alters oder des Stillens nicht mehr straff sind.

Wird eine Bruststraffung vorgenommen, so kann auch ein Brustimplantat eingesetzt werden, um wieder eine pralle Brust zu erhalten.

Ablauf einer Brustverkleinerung

Um Beschwerden, die von zu großen Brüsten verursacht werden wirksam zu behandeln, kann eine Brustverkleinerung hilfreich sein. Vor dem Eingriff müssen jedoch einige Voruntersuchungen erfolgen.

Wichtige Hinweise und Vorbereitungen

Bevor die Brustverkleinerung durchgeführt wird, sind einige Voruntersuchungen nötig.

Beratungsgespräch

Im Vorfeld der Brustverkleinerung findet zunächst ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem behandelnden plastischen Chirurgen statt. Dabei äußert die Patientin ihre Wünsche und Erwartungen an den Eingriff. Der Arzt klärt wiederum die Patientin über die infrage kommenden Operationsmöglichkeiten sowie deren Risiken auf. Außerdem erörtert er, wie die Brüste nach der Operation aussehen und beantwortet die Fragen der Patientin.

Da die Resultate einer Brustverkleinerung erheblich von der individuellen Form und Größe der Brüste abhängen, ist es wichtig, dass sich die Patientin ausführlich informiert. Außerdem sollte sie sich vergewissern, ob der Eingriff auch wirklich zu dem gewünschten Ergebnis führt.

Voruntersuchung

Bevor eine Brustverkleinerung durchgeführt werden kann, muss zunächst eine Brustkrebsvoruntersuchung (Mammographie) erfolgen, in deren Rahmen man die Brüste röntgt. Auch eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) ist möglich.

Durchführung der Brustverkleinerung

Durchgeführt wird die operative Brustverkleinerung unter Vollnarkose. Die Länge des Eingriffs liegt bei ungefähr zwei bis drei Stunden. Danach ist ein Krankenhausaufenthalt von ca. drei bis acht Tagen notwendig.

Schnitttechniken

Bei der Ausführung der Operation hängt es von der Form und der Größe der Brüste ab, welche Schnitttechnik der Plastische Chirurg anwendet. Grundsätzlich sollen überflüssige Hautlappen und überschüssiges Fettgewebe entfernt werden.

  1. Dazu wird in der Regel zunächst ein Schnitt am Rande des Brustwarzenhofs ausgeführt. Dadurch wird die Brustwarze vom umliegenden Gewebe getrennt und etwas weiter oben wieder eingesetzt. Damit die Brustwarze auch optisch gut zur neuen Form der Brust passt, wird sie zumeist verkleinert.

  2. Nach diesem Schnitt wird ein weiterer Schnitt durchgeführt, der senkrecht von der Brustwarze nach unten führt.

  3. Danach setzt der Chirurg den Schnitt an der Brustfalte fort, sodass ein Schnitt in L- oder umgekehrter T-Form entsteht.

  4. Danach erfolgt die Verkleinerung des Drüsengewebes auf eine vorher festgelegte Größe. Dabei können auch mögliche Asymmetrien der Brüste ausgeglichen werden.

    Zusammen mit der Brustwarze wird die Brustdrüse neu positioniert. Außerdem werden die Haut gestrafft und überflüssige Hautlappen entfernt.

  5. Danach vernäht der Chirurg die Brust in ihrer neuen Form.

Drainage

Nach der Operation werden oftmals Drainagen angelegt, damit das Blut und die Wundflüssigkeit ablaufen können. Nach ein paar Tagen entfernt man die Drainagen dann wieder.

Zur Stabilisierung der Brust erfolgt nach der OP das Anlegen eines straffen Verbands. Diesen ersetzt man nach einigen Tagen durch einen speziellen BH.

  • Chirurgen im Operationssaal bei Brustoperation einer Frau

    © Bernd Layer - www.fotolia.de

  • Fotos von Frauen mit kleinen Brüsten

    © microimages - www.fotolia.de

  • Frauenbauch und Brust  vor Schönheitsoperation mit Stift gekennzeichnet

    © Benko Zsolt - www.fotolia.de

Risiken einer Brustverkleinerung

Da es sich bei der Brustverkleinerung um einen relativ großen Eingriff handelt, können in der nachfolgenden Zeit Wundschmerzen, Blutergüsse und Schwellungen an den operierten Stellen auftreten. Darüber hinaus können die Haut und die Brustwarzen einige Wochen lang berührungsempfindlich reagieren.

Da bei einer Brustverkleinerung Wunden entstehen, verspürt die Patientin meist auch Schmerzen, besonders bei der Bewegung. Diese können mit Schmerzmitteln gelindert werden.

Nicht außer Acht gelassen werden darf ebenfalls das allgemeine Risiko einer Vollnarkose für den gesamten Organismus.

Die Nachsorge einer Brustverkleinerung

Da eine Vollnarkose immer sehr belastend für den Körper ist, sollte die Patientin sich nach dem Eingriff ausreichend Ruhe gönnen, damit sich der Körper wieder erholen kann. Auch wenn die Patientin nach wenigen Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden kann, so sollte sie sich auch zu Hause noch ausreichend schonen und Hausarbeiten vermeiden.

  • Für einen Zeitraum von etwa sechs Wochen ist es ratsam, dass die Patientin einen gut sitzenden BH trägt und auf sportliche Aktivitäten verzichtet. Darüber hinaus sollten die Brüste nicht durch zu starke Bewegungen beansprucht werden.

  • Die Fäden werden in der Regel zwei bis drei Wochen nach dem Eingriff wieder entfernt.

Um die Wundheilung zu fördern, ist es ratsam, sich mit einer speziellen Salbe regelmäßig einzucremen. Außerdem sind einige Nachuntersuchungen erforderlich.

Wundheilung unterstützen

Bis die Wundheilung komplett abgeschlossen ist, vergeht etwa ein halbes Jahr. Um die starken Schwellungen und die Rötung direkt nach der Brustverkleinerung zu minimieren, helfen Kühlpacks oder Kompressen, die in kaltes Wasser getaucht wurden.

Damit das Wundsekret aus den Brüsten ablaufen kann, hat der plastische Chirurg während der Operation eine Drainage in die Brust gelegt. Diese wird vom Arzt einige Tage nach dem Eingriff wieder entfernt. Das Duschen ist bereits nach wenigen Tagen wieder möglich.

Die Wunde, die durch die Brustverkleinerung entstanden ist, wird vom behandelnden Arzt während der Operation vernäht. Dazu werden entweder selbstauflösende Fäden verwendet oder Fäden, die etwa ein bis zwei Wochen nach dem Eingriff gezogen werden müssen. Die Wunden sollten für einige Wochen mit einer Wundsalbe behandelt werden.

Sport und Sonne meiden

Die Patientin sollte bereits kurz nach der brustverkleinernden Operation wieder aufstehen, um zum Beispiel eine Thrombose zu vermeiden. Mit Sport sollte sie sich jedoch für sechs bis acht Wochen zurückhalten, da sonst die Wunden nicht richtig verheilen können.

Auch "Oben-Ohne" in der Sonne sollte für einige Wochen vermieden werden, da die Narben sich durch die Sonneneinstrahlung dunkler färben.

Für ein schönes Operationsergebnis ist es auch wichtig, dass die Patientin in den ersten 1,5 Monaten Tag und Nacht einen speziellen Stütz-BH trägt, in den folgenden Monaten noch weiterhin tagsüber.

Wann die Krankenkasse eine Brustverkleinerung unterstützt

Eine Brustverkleinerung kostet um die 5.000 Euro. In vielen Fällen handelt es sich bei einer Brustverkleinerung um eine Schönheitsoperation und somit eine kosmetische Operation. In diesen Fällen müssen die Patientinnen die gesamten Kosten selbst tragen, da sowohl die gesetzlichen als auch die privaten Krankenkassen nur für medizinisch notwendige Behandlungen aufkommen.

Voraussetzungen für die finanzielle Beteiligung

Kostenübernahme der Krankenkasse unter bestimmten Bedingungen
Kostenübernahme der Krankenkasse unter bestimmten Bedingungen

Wenn sich die Krankenkassen davon überzeugen können, dass die Patientin unter krankhaft vergrößerten Busen leidet, so ist in einigen Fällen eine Kostenübernahme oder einen Kostenzuschuss zur Brustverkleinerung möglich. Die Patientin muss nachweisen, dass die großen Brüste angeboren sind und sie sowohl körperlich als auch psychisch darunter leidet.

Wurde jedoch zuvor die Brust mit Brustimplantaten vergrößert, so geben die Krankenkassen keinen Zuschuss, wenn die Patientin nun eine Brustverkleinerung möchte. Betroffene sollten sich deshalb frühzeitig an ihre Krankenkasse wenden, um eine eventuelle Kostenübernahme zu klären.

  • Die Frauen sind oftmals lange Zeit über in psychologischer Behandlung, da sie aufgrund der Vielzahl unangenehmer Blicke auf ihre massive Oberweite unter Depressionen leiden.

  • Frauen, die extrem große Brüste im Vergleich zu ihrem Körperbau haben, leiden zudem unter weiteren Beschwerden. Dazu zählen zum Beispiel extreme Rückenschmerzen und auch das Einschneiden der BH-Träger an den Schultern.

    Hat die Patientin Rückenschmerzen aufgrund ihrer zu großen Oberweite, so müssen diese Beschwerden von einem Orthopäden behandelt und entsprechend attestiert werden.

  • Viele Frauen mit einem großen Busen haben auch regelmäßig Pilzinfektionen unterhalb der Brust. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch einen Hautarzt, der seiner Patientin über die Therapie ebenfalls ein Attest ausstellen muss, wenn eine Kostenübernahme der Brustverkleinerung beantragt wird.

Wer entscheidet?

Bei den gesetzlichen Krankenkassen entscheiden Ärzte des Medizinischen Dienstes über die Notwendigkeit einer Brustverkleinerung. Teilweise wird die Patientin auch persönlich von einem Arzt untersucht. Bei den privaten Krankenversicherungen muss die Patientin sämtliche Atteste und Unterlagen an den zuständigen Sachbearbeiter senden, der diese dann mit einem beratenden Arzt auswertet.

Kostenübernahme und Gutachten eines Facharztes

Die medizinische Notwendigkeit muss von einem Facharzt wie einem Plastischen Chirurgen, Orthopäden oder Frauenarzt in einem Gutachten nachgewiesen werden, da die Krankenkassen oftmals auf alternative Therapien wie

zur Linderung der Beschwerden verweisen. Der Arzt muss in seinem Gutachten daher nachweisen, dass nur die Operation zur Besserung der Beschwerden beiträgt. Wird der Eingriff aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt, muss der Patient die Kosten alleine tragen.