Brustimplantate verzögern Erkennung von Brustkrebs bei Vorsorgeuntersuchungen

Von Nicole Freialdenhoven
29. Oktober 2012

Frauen, die sich mit Implantaten die Brüste künstlich vergrößeren lassen, haben ein größeres Risiko an Brustkrebs zu erkranken als Frauen ohne Polster. Zu dieser Erkenntnis kamen kanadische Forscher, die die Daten von 40.000 Kanadierinnen über einen Zeitraum von 15 Jahren miteinander verglichen, die sich einer Brustvergrößerung oder einer anderen Schönheitsoperation unterzogen hatten. Dabei stellte sich heraus, dass bei Frauen mit Implantaten ein dreifach erhöhtes Risiko vorlag, an Brustkrebs zu erkranken.

Der Grund: Die Implantate, egal mit welchem Material sie gefüllt und beschichtet waren, verdecken beim Röntgen Teile des Brustgewebes. So werden Mammakarzinome im frühen Stadium bei Vorsorgeuntersuchungen leicht übersehen. Bis sie bei diesen Frauen entdeckt werden, ist der Brustkrebs häufig schon weit fortgeschritten. Am größten ist das Risiko bei subglandulären Implantaten, d.h. unter der Brustdrüse.

Dadurch, dass Mammakarzinome bei Frauen ohne Implantaten früher entdeckt werden, haben sie statistisch gesehen eine höhere Überlebenschance: Bei den Frauen mit Brustimplantaten hatten zehn Jahre nach der ersten Krebsdiagnose 79,0 Prozent der Patientinnen überlebt, bei den Frauen ohne künstliche Polsterung dagegen 84,8 Prozent.