Operationstechniken, Risiken und Kostenübernahme: Informationen zum Thema Brustvergrößerungen

Frauen, die unter einem Hängebusen oder einem zu kleinen Busen leiden, entscheiden sich oft für eine operative Brustvergrößerung. Dieser Eingriff birgt jedoch auch Risiken und Nebenwirkungen und ist mit hohen Kosten verbunden. Die Brustvergrößerung zählt zu den Schönheitsoperationen. Vor dem operativen Eingriff erfolgen ein Beratungsgespräch sowie eine Voruntersuchung.

Von Jens Hirseland

Mögliche Beweggründe für eine Mammaaugmentation

Ziel und Zweck einer Brustvergrößerung, die auch als Mammaaugmentation bezeichnet wird, ist das Vergrößern von weiblichen Brüsten durch den Einsatz von Implantaten. Diese Implantate sind tropfenförmige oder runde Kissen mit einer Füllung aus Silikongel oder einer Kochsalzlösung, die entweder unter den Brustmuskel oder das Brustgewebe gesetzt werden.

Auf diese Weise können die Brüste gestrafft und vergrößert werden. Zudem erhalten sie eine prallere Form.

Kleine Brüste als Grund für gemindertes Selbstvertrauen

Zu den wichtigsten Schönheitsmerkmalen einer Frau gehören wohlproportionierte, große und straffe Brüste. Ist dies jedoch nicht der Fall, kann es bei den betroffenen Frauen oftmals zu mangelndem Selbstwertgefühl und sogar zu erheblichen psychischen Problemen kommen. Diese empfinden ihre Brüste als zu klein und leiden häufig sehr darunter.

In diesem Fall kann eine operative Vergrößerung der Brüste dazu beitragen, dass die betroffene Frau ein neues Körpergefühl bekommt und dadurch auch wieder ein besseres Selbstwertgefühl erlangt.

Behebung einer Fehlbildung

Eine Brustvergrößerung kann auch bei einer Fehlbildung der Brüste oder nach einer Brustamputation aufgrund einer Krebserkrankung durchgeführt werden.

Ablauf der Untersuchung und des Gesprächs vor einer Brustvergrößerung

Beratungsgespräch

Wer sich einer Brustvergrößerung unterziehen möchte, sollte bei der Auswahl des Arztes darauf achten, dass dieser über genügend Erfahrung auf seinem Gebiet verfügt. So lässt sich zum Beispiel im Internet recherchieren, ob der betreffende Chirurg zu den Spezialisten zählt und Mitglied in einer anerkannten Fachorganisation ist.

Ausschlaggebend ist das ausführliche Beratungsgespräch zwischen dem Arzt und der Patientin. Diese hat dabei die Gelegenheit, sich ein Bild von der Erfahrung, der Kompetenz und der Vertrauenswürdigkeit des plastischen Chirurgen zu machen.

Bei ästhetischen Eingriffen ist eine gute Beziehung zwischen Arzt und Patientin besonders wichtig.

Während des Beratungsgesprächs erörtert man zunächst die Wünsche und Vorstellungen der Patientin. Der Arzt geht dann mit ihr die verschiedenen Behandlungsoptionen durch und schlägt gegebenenfalls Alternativen vor. Wichtig ist auch, dass die Patientin über die unterschiedlichen Operationstechniken, die Implantate und deren Positionierung, die Zugangswege und das richtige Verhalten nach der Operation informiert wird. Selbstverständlich muss außerdem über die möglichen Risiken des Eingriffs gesprochen werden.

Mithilfe von Fotoaufnahmen, die vor und nach einer Brustvergrößerung durch den Chirurgen entstanden, kann sich die Patientin einen ersten Eindruck von dessen Fähigkeiten verschaffen.

Manchmal wird bereits im ersten Gespräch die Kostenfrage erörtert, was jedoch von Arzt zu Arzt unterschiedlich ist. Während manche Chirurgen bereits im ersten Gespräch über die Kosten für die Brustvergrößerung informieren, sprechen andere Ärzte erst bei der zweiten Untersuchung darüber.

Körperliche Untersuchung

Überaus wichtig für die Planung einer Brustvergrößerung, ist eine ausführliche körperliche Untersuchung der Patientin. Dabei werden

  • die Brüste,
  • die Brustwarzen,
  • der Brustkorb,
  • das Volumen der Brust und
  • der Hautmantel

präzise vermessen. Darüber hinaus benötigt der Arzt einige gesundheitliche Informationen von der Patientin. Dazu gehören vor allem:

Vor der Operation (besonders bei familiären Vorbelastungen oder einem Patientenalter über 40 Jahre), erfolgen meist eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung) sowie eine Mammographie, um mögliche Veränderungen der Brust festzustellen. Erst wenn sicher ist, dass die Brüste gesund sind, wird die Operation in die Wege geleitet.

Ferner erfolgt sowohl vor als auch nach der Brustvergrößerung eine fotografische Dokumentation des Befundes. Ungefähr eine Woche vor der Brustoperation wird eine Blutabnahme zur Bestimmung der Blutwerte vorgenommen. Von besonderer Bedeutung sind dabei:

Auch ein Gespräch mit dem zuständigen Anästhesisten zählt zur Voruntersuchung.

Medikamente und Genussmittel

Wer dauerhaft Medikamente einnehmen muss, sollte unbedingt den plastischen Chirurgen sowie den Narkosearzt darüber informieren. Dies gilt besonders für blutverdünnende Arzneimittel wie Aspirin. Diese müssen, nach Absprache mit dem Arzt, ein bis zwei Wochen vor der Operation abgesetzt werden.

Um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen, ist es zudem ratsam, schon einige Tage vor dem Eingriff auf Nikotin und Alkohol zu verzichten.

Der Ablauf einer Brustvergrößerung

Für die Durchführung der Brustvergrößerung ist eine Vollnarkose nötig. Die Dauer des Eingriffs liegt bei ca. ein bis zwei Stunden. Anschließend ist ein stationärer Klinikaufenthalt von ein bis zwei Tagen erforderlich.

  1. Bei der Ausführung der Operation nimmt der behandelnde Arzt einen Schnitt an einer zuvor festgelegten Stelle vor, um die Haut und das Gewebe von den Muskeln, die sich darunter befinden, zu trennen. Dadurch entsteht ein Hohlraum, in den das Implantat eingeführt wird.

  2. Während Silikonkissen vollständig eingesetzt werden, führt man bei Implantaten mit einer Kochsalzlösung zuerst nur die Hülle ein. Erst danach erfolgt die Füllung des Kissens. Dies hat den Vorteil, dass der Hautschnitt sehr klein ausfällt.

  3. Wurde das Implantat erfolgreich platziert, kann der Schnitt vernäht werden. Danach werden Drainage-Schläuche zum Abfluss von Blut und Flüssigkeit sowie ein Verband angelegt.

Subglanduläre und submuskuläre Implantation

In der Regel legt der Chirurg das Implantat auf den Brustmuskel unterhalb der Brustdrüse. Dieser Vorgang wird subglanduläre Implantation genannt. Für den Fall, dass jedoch nur wenig Drüsen- und Bindegewebe vorhanden ist, lässt sich das Kissen auch unter dem Brustmuskel einsetzen, was man als submuskuläre Implantation bezeichnet.

Die Nachsorge einer Brustvergrößerung

Direkt nach der Operation ist die Brust meist gerötet und geschwollen. Die Haut im Bereich der Brust fühlt sich gespannt an, da die Brust nun größer als vorher ist. Die Patientin erhält dann Schmerzmittel zur Linderung der Beschwerden.

Die behandelnden Ärzte raten in der Regel, erst nach etwa 48 Stunden zu duschen, so dass sich die Wunde nicht infizieren oder aufreißen kann.

In den ersten Tagen nach der Brustvergrößerung wird unabhängig davon auch ein fester Verband um die operierten Brüste angelegt. Einige Tage nach dem Eingriff wird dieser entfernt, die Fäden werden etwa nach einer Woche gezogen.

Darüber hinaus ist es ratsam, in den ersten Wochen nach dem Eingriff keine sportlichen Aktivitäten auszuüben, um die Wundheilung nicht zu gefährden. Leichte Bewegung, wie z.B. ein Spaziergang, ist dagegen gut für den Heilungsprozess und den Kreislauf.

  • Patientin mit kleiner Brust auf Liege im Operationssaal, kurz vor Brustvergrößerung

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  • Frau mit nacktem Oberkörper liegt im Operationssaal nach Brustvergrößerung

    © Andreas Bouloubassis - www.fotolia.de

  • Chirurgen im Operationssaal bei Brustoperation einer Frau

    © Bernd Layer - www.fotolia.de

  • Frauenbauch und Brust  vor Schönheitsoperation mit Stift gekennzeichnet

    © Benko Zsolt - www.fotolia.de

Die Risiken einer Brustvergrößerung

Wie bei jedem operativen Eingriff so bestehen auch bei einer operativen Brustvergrößerung Risiken, die zum einen mit der Betäubung an sich zusammenhängen und zum anderen mit dem Eingriff selbst.

Vollnarkose

Jede Brustvergrößerung wird unter Vollnarkose durchgeführt. Patientinnen, die das Narkosemittel nicht vertragen, können darauf mit einer allergischen Reaktion reagieren und z.B. einen Kreislaufstillstand erleiden.

Mögliche Nebenwirkungen der Implantate

Entgegen weitläufiger Meinung erhöht die Silikoneinsetzung nicht das Brustkrebsrisiko. Tatsächliche Risiken sind allerdings die Erkennung des Brustkrebses, weil die Implantate meist strahlendicht sind.

Zukünftige Mütter sollten sich außerdem bewusst sein, dass sie ihr Baby vielleicht nicht stillen können. Unabhängig von der Mutterschaft kann die äußere Hülle des Implantats reißen, schrumpfen oder verkalken, was zu erheblichen Schmerzen und zur Verformung der Brust führt.

Postoperative Komplikationen

Das Risiko einer Operation besteht auch darin, dass sich nach dem Eingriff eine lebensgefährliche Thrombose entwickeln kann. Auch Nachblutungen oder Wundheilungsstörungen können bei jeder Operation auftreten. Teilweise machen diese einen weiteren Eingriff notwendig.

Schmerzen und Schwellungen

Nach Ausleiten der Narkose verspüren viele Patientinnen Schmerzen in den Brüsten, die jedoch mit Schmerzmitteln gut gelindert werden können. Auch die Schwellungen, Rötungen und/oder blauen Flecke verschwinden nach einigen Tagen oder Wochen von selbst wieder.

Durch die Vergrößerung der Brust wird die Haut in diesem Bereich gedehnt, was sich für die Patientinnen in den ersten Tagen nach der Brustvergrößerung unangenehm anfühlen kann.

Sensibilitätsstörungen

Wurden während der Operation Nerven geschädigt, so kann die Patientin an den entsprechenden Stellen unter Sensibilitätsstörungen leiden. Meist gibt sich dieses Problem jedoch nach einiger Zeit von selbst wieder. Nur selten handelt es sich um eine bleibende Nervenschädigung.

Narbenbildung

Jede Operation verursacht Narben. Normalerweise sind die Narben bei einer Brustvergrößerung klein und nach einiger Zeit kaum mehr zu sehen.

Bei einigen Patientinnen kann es jedoch sein, dass sich wulstige Narben bilden, die unansehnlich aussehen und unter denen die Patientin leidet. Hier kann ein weiterer operativer Eingriff notwendig werden, bei dem diese Narben korrigiert werden.

Kapselfibrose

Bei einigen Patientinnen kann sich auch eine Kapselfibrose entwickeln. Um das Brustimplantat herum wächst normalerweise das Brustgewebe und die Brust fühlt sich trotz Implantat weich an. Selten kann sich dieses Gewebe jedoch verhärten und zu einer Kapselfibrose führen, die für die Patientin schmerzhaft ist.

Diese kann oft nur durch eine weitere Operation korrigiert werden.

Auslaufen von Implantaten

Brustimplantate können auch reißen und auslaufen, so dass sich das Füllmittel des Implantates im Körper verteilt und dort zu Folgeerkrankungen führen kann. Dies geschieht jedoch meist nur dann, wenn die Patientin z.B. einen schweren Unfall hatte, bei dem sie sich eine schwere Verletzung im Bereich des Brustkorbes zugezogen hat.

Alle möglichen Risiken sollten frühzeitig erkannt und behandelt werden, sodass regelmäßige Kontrolluntersuchungen ein Muss nach jeder Brustvergrößerung bleiben. Was nützt schon die richtige Oberweitengröße, wenn das Gesicht schmerzverzerrt ist?

Wann die Krankenkasse eine Brustvergrößerung unterstützt

Eine Brustvergrößerung ist in der Regel eine Schönheitsoperation aus ästhetischen Beweggründen. Der plastische Chirurg operiert die Patientin unter Vollnarkosein in einer Schönheitsklinik, in der die Patientin auch nach der Operation meist noch ein oder zwei Tage zur Beobachtung bleiben muss. Eine Brustvergrößerung kostet aus diesen Gründen mehrere tausend Euro.

Kassen beteiligen sich im Fall einer medizinischen Notwendigkeit

Wenn die Krankenkassen urteilen, dass es sich um eine Schönheitsoperation bzw. einen kosmetischen Eingriff handelt, so erfolgt keine Kostenbeteiligung geschweige denn keine komplette Kostenübernahme. In der Regel zählt eine Brustvergrößerung als kosmetischer Eingriff und muss somit von der Patientin selbst finanziert werden.

Es gibt jedoch Ausnahmefälle, in denen ein Zuschuss zu den Behandlungskosten von seitens der Krankenkasse möglich ist. Wenn sich die Krankenkasse von der medizinischen Notwendigkeit der Brustvergrößerung überzeugen konnte, so ist eine Kostenbeteiligung oder komplette Kostenübernahme möglich.

Patienten, die zum Beispiel von Geburt an missgebildete Brüste haben, erhalten möglicherweise einen Zuschuss für Ihre Brustvergrößerung. Gleiches gilt auch für Frauen, die nach einer Brustkrebsoperation aufgrund der Tumorentfernung zwei unterschiedlich große Brüste haben.

Wer entscheidet?

Ob eine Brustvergrößerung medizinisch notwendig ist oder nicht, entscheiden der medizinische Dienst der gesetzlichen Krankenkassen oder auch die beratenden Ärzte der privaten Krankenversicherungen.

Jede gesetzliche Krankenkasse verfügt über Ärzte des medizinischen Dienstes. Diese Ärzte benötigen sämtliche Unterlagen bezüglich der Notwendigkeit des operativen Eingriffes, um beurteilen zu können, ob dieser medizinisch notwendig ist oder aus rein kosmetischen Gesichtspunkten durchgeführt wird. Häufig werden auch psychiatrische Gutachten verlangt, die belegen, dass die Patientin massiv unter ihren kleinen und/oder ungleichen Brüsten leidet.

Meist wird der Patient auch persönlich vom Medizinischen Dienst untersucht. Bei den privaten Krankenversicherungen werden in der Regel sämtliche Befunde benötigt, die der Sachbearbeiter dann zusammen mit dem Beratungsarzt auswertet.

Konnten sich die beratenden Ärzte von der Notwendigkeit der Brustvergrößerung überzeugen, so erfolgt eine Kostenbeteiligung bzw. komplette Kostenübernahme. Erfolgt eine Ablehnung der Kostenübernahme, so hat die Patientin die Möglichkeit, einen Einspruch einzulegen. Der Sachverhalt wird dann nochmals geprüft.

Erfolgt erneut eine Ablehnung, so kann meist nur noch ein Rechtsanwalt weiterhelfen. Dieser hat jedoch keinesfalls immer Erfolg. Die Krankenkassen übernehmen auch dann nur einen Teil der Kosten, wenn sie sich von der medizinischen Notwendigkeit überzeugen konnten.