Mit Botox gegen Übergewicht? Injektionen sind nur ein Placebo

Allein der Glaube an eine Botoxinjektion erhöht die Selbstdisziplin beim Abnehmen

Von Cornelia Scherpe
1. Februar 2013

Es klingt nicht nur im ersten Moment sehr verwirrend, es hat sich nun auch in einer Studie als Placebo-Effekt herausgestellt. Die Rede ist vom Botox-Einsatz bei Übergewicht. Tatsächlich haben sich einige Menschen mit Adipositas dafür entschieden, sich das Nervengift gegen ihr Übergewicht spritzen zu lassen. Die Injektionen erfolgten dabei direkt in den Magen und sollten durch die lähmende Wirkung des Botulinumtoxin die dortigen Muskeln behindern.

Verzögertes Hungergefühl

Der Grundgedanke dahinter ist, dass man auf diesem Wege die Entleerung des Magens in den Darm verzögern kann. Durch einen vollen Magen entsteht auch später Hunger und so kann man leichter eine Diät einhalten und abnehmen. In einer Studie zur Kontrolle dieser Theorie arbeitete man mit 60 Freiwilligen. Ihr BMI lag weit über dem Normbereich, sodass sie vom Arzt offiziell die Diagnose Adipositas erhalten hatten.

Wirkung gering

Nun teilte man sie in zwei Gruppen auf und vergab nur an 30 von ihnen wirklich Botox. Die anderen erhielten ein Placebo. Nach 14 Tagen kontrollierte man alle und konnte feststellen, dass der Magen sich nun langsamer entleerte. Bei denen, die am besten ansprachen, verzögerte sich die Freigabe der Nahrung in den Darm um 24 Minuten. Betrachtete man nur diese 30 Teilnehmer, so schien die Injektion wirksam zu sein, denn in den kommenden 16 Monaten verloren sie im Schnitt 5,1 Kilo.

Allerdings war auch die Placebo-Gruppe so gut. Allein der Glaube, sie hätten das Botox erhalten, schien zu reichen, um mehr Disziplin bei einer Diät zu fördern. Der Unterschied war so klein, dass die Studie die Wirkung der Botox-Injektionen anzweifelt.