Positiver Aberglaube - die Illusion von Kontrolle in einer unerklärlichen Welt

Wie der Aberglaube unseren Alltag zu beeinflussen vermag

Von Dörte Rösler
19. Februar 2015

Ein angeborenes Bedürfnis nach Kontrolle - mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Unser Leben lässt sich aber nicht kontrollieren, viele Dinge und Geschehnisse sind nicht einmal erklärbar. Das macht uns unsicher und treibt unser Gehirn an, auch an den unmöglichsten Orten nach Regeln und Erklärungen zu suchen.

Der Aberglaube im Alltag

So bringen wir zusammen, was verstandesmäßig nicht zusammengehören kann: den Schornsteinfeger mit dem Glück, die schwarze Katze oder die Zahl 13 mit dem Pech.

Bei Kindern durchzieht das magische Denken fast den gesamten Alltag. Wenn der Bruder krank wird, glauben sie, dass ihre neidischen Gedanken daran schuld sind.

Mit zunehmendem Alter übernimmt der Realitätssinn die Regie. Eine Spur von Magie bleibt jedoch bei den meisten Erwachsenen erkennbar. Etwa, wenn sie vor Prüfungen ihre "Glückssocke" anziehen oder in Hotels die Zimmernummer 13 überspringen.

Positiver Aberglaube

Wirklich schädlich ist Aberglauben selten. So belegt die Statistik der Versicherer etwa, dass am Freitag, den 13., rund 20 Prozent weniger Unfälle passieren - weil die Menschen vorsichtiger fahren.

Positiver Aberglaube kann sogar wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wirken. Eine Studie mit Goldspielern zeigt beispielsweise, dass die Teilnehmer mit einem angeblichen "Glücksball" öfter einlochten.

Auch ein persönlicher Glücksbringer kann das nötige Selbstvertrauen schenken, um ein Vorhaben erfolgreich zu bewältigen. Auch kleine Rituale können die Funktion eines Glücksbringers übernehmen.

Kritisch wird es erst, wenn wir uns vom Aberglauben abhängig machen und in Nervosität ausbrechen, weil die Glückssocke am Prüfungstag in der Waschmaschine steckt.

Selektive Wahrnehmung

Um das Gefühl von Sicherheit zu bewahren, bedient sich das Gehirn einiger Tricks. Ereignisse, die einen bestimmten Aberglauben bestätigen, werden bevorzugt wahrgenommen und erinnert.

Passiert dagegen etwas, das die magischen Theorien erschüttert, perlt die Information an unserem Verstand einfach ab.