Bereitschaft zu Aberglaube hängt vom Ziel ab

Wenn der Zweifel am Erfolg im Vordergrund steht, greifen wir häufiger zu Glücksbringern

Von Cornelia Scherpe
28. Januar 2015

Es gibt viele Menschen, die abergläubig sind und beispielsweise für ein Bewerbungsgespräch bestimmte Schmuckstücke tragen. Schüler und Studenten nehmen Maskottchen mit zur Prüfung und Sportler tragen beim Wettbewerb die Glückssocken.

Der Mensch tendiert seit jeher zum Glauben an Dinge, die nicht belegbar sind, ihm jedoch ein gutes Gefühl geben.

Tendenz zum Aberglauben

Forscher wollten nun wissen, warum man in manchen Situationen eher zum Aberglauben tendiert als in anderen. Dafür arbeiteten sie mit Freiwilligen, die sich verschiedenen Tests unterzogen und dabei entweder vorab von Dingen wie einem Glücksstift zum Beantworten der Fragen erfuhren, oder als Kontrollgruppe dienten.

Die Forscher wollten wissen, wer in welcher Situation eher zum vermeintlichen Glücksbringer greift.

Dabei zeigt sich, dass die Bereitschaft zum Aberglauben offenbar davon abhängt, mit welchen Ziel man an eine Herausforderung herangeht. Man unterscheidet dabei zwei grundlegende Motive: intrinsische und extrinsische Ziele.

Intrinsische und extrinsische Motivation

Intrinsische Ziele kommen aus einer inneren Motivation heraus. Man möchte also etwas erreichen, um sich selbst zu verbessern. Ob man Erfolg hat oder scheitert, wird nicht im Vergleich zu anderen Menschen gemessen, sondern nur an den eigenen Zielen. Man nennt diese Ziele auch Lernziele.

Der Gegenpart sind die Leistungsziele, bei der man nicht nach der persönlichen Entwicklung strebt, sondern nur um die bessere Position in einer Gruppe. Der extrinsisch motivierte Schüler möchte besser sein als Mitschüler und Ansehen vom Lehrer gewinnen. Der intrinsisch Motivierte möchte dagegen etwas lernen.

Aberglaube schenkt Zuversicht

In der Studie zeigte sich, dass Menschen vor allen Dingen bei Leistungszielen zu Maskottchen und co. tendieren. Wer dagegen ein Lernziel verfolgt, verfällt nicht so schnell dem Aberglauben.

Psychologisch macht dies durchaus Sinn, da bei einem Leistungsziel öfter Zweifel am Erfolg im Vordergrund stehen. Der Aberglaube schenkt dann die nötige Zuversicht. Wer Lernziele verfolgt, glaubt meist bereits an sich und hat sich ohnehin vorbereitet.