Reinigungsmittel und Lufterfrischer lassen für Kleinkinder das Asthmarisiko steigen

Putzmittel, Duft- und Reinigungssprays begünstigen die Asthmaentwicklung deutlich

Von Cornelia Scherpe
18. März 2020

Zu viel Reinlichkeit hilft der Gesundheit nicht. Diese Meinung vertreten viele Ärzte, denn sie geben zu bedenken, dass ohne ausreichend Kontakt zu Keimen dem Immunsystem die Lerngrundlage fehlt. Daher sollen besonders Kinder nicht zu stark von allem isoliert werden. Eine aktuelle Studie aus Kanada zeigt, dass Kleinkinder im Alter von drei Jahren häufiger an Asthma bronchiale leiden, wenn der elterliche Haushalt zu reinlich war. Die Gründe dürften eine Mischung aus zu wenigen Keimen und der Reizung durch Chemikalien sein.

Genutzt wurden die Daten der CHILD-Studie. Hier waren in vier Großstädten Kanadas insgesamt 3.455 Mütter ab der Schwangerschaft begleitet worden. Die Entbindung ihrer Kinder geschah zwischen 2009 und 2012. Als die Babys drei bis vier Monate alt waren, füllten die Eltern einen Fragebogen aus. In diesem ging es detailliert um die Nutzung von Reinigungsmitteln und Duftsprays für den Raum. Die Eltern sollten die gekauften Produkte und die Häufigkeit der Anwendung angeben.

Als ihr Nachwuchs später drei Jahre alt war, erhoben die Forscher, welche Kinder an Asthma bronchiale erkrankt waren. Der Zusammenhang fiel deutlich aus. Je häufiger chemische Reiniger und Duftmittel im Einsatz gewesen waren, desto höher war das Risiko der Kinder.

Für genaue Zahlen wurde die "Reinlichkeit" der Haushalte in vier Gruppen aufgeteilt, steigend mit der Häufigkeit der Nutzung. Im Verhältnis zum ersten Quartil war das Risiko im zweiten bereits um 35 Prozent erhöht. Diese Anstiegsquote setzte sich im dritten und vierten Quartil fort.

Am gefährlichsten für die Kinder war es, wenn regelmäßig Reinigungssprays und Lufterfrischer genutzt wurden. Die feinen Partikel werden eingeatmet und reizen die Atemwege. Das begünstigt die Asthmaentwicklung. Doch auch klassische Reinigungsmittel für Böden sind ein Risiko, solange die Kinder viel Krabbeln und am Boden spielen. Über Hände und Füße nehmen sie die Reizstoffe stärker auf als Erwachsene.