Kondome sind nicht das sicherste Verhütungsmittel - Experten fordern bessere Aufklärung an Schulen

Von Melanie Ruch
30. Oktober 2013

Wenn Jugendliche an Verhütung denken, ist meist das Kondom das Mittel der Wahl. Schließlich schützen Kondome nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Kondome sind nicht das sicherste Verhütungsmittel

Kondome sind allerdings nicht das sicherste Verhütungsmittel. Experten kritisieren, dass Jugendliche bei der Aufklärung in der Schule eingetrichtert bekommen, dass Kondome das einzig wahre Verhütungsmittel seien. Natürlich können sie vor Geschlechtskrankheiten schützen, aber Jugendliche gehören in der Regel nicht zu den Risikogruppen.

Zudem muss der Gebrauch eines Kondoms vorbereitet werden. Sprich: es muss vor gebrauch erst einmal ausgepackt und übergestülpt werden. Sex und Lust sind dagegen spontane Dinge, die auch spontan erlebt werden wollen und durch Kondome geht diese Spontanität verloren. Folglich wird das Kondom schlichtweg vergessen oder sogar weggelassen. Noch viel mehr Wert legen die Experten aber darauf, dass Jugendliche wissen müssen, dass Kondome eben nicht das sicherste Verhütungsmittel sind.

Pille oder Langzeitverhütungsmittel sicherer als Kondome

Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird mit dem so genannten Pearl-Index gemessen. Dieser zeigt an, wie viele von 100 Frauen trotz Verhütung mit einem bestimmten Mittel schwanger geworden sind. Wird garnicht verhütet liegt dieser Wert bei 85. Wird mit Kondom verhütet, liegt er zwischen 2 und 18. Das Kondom zählt damit nur zu den mäßig wirksamen Verhütungsmitteln.

Deutlich besser schneidet dagegen die Pille mit einem Wert von 0,1 bis 0,9 ab. Aber auch Langzeitverhütungsmitteln, wie der Spirale oder den Hormonstäbchen, muss sich das Kondom geschlagen geben. Derartige Verhütungsmittel bieten zudem den Vorteil, dass sie im Eifer des Gefechts nicht einfach vergessen oder weggelassen werden können und das die Spontanität im Liebesspiel erhalten bleibt.

Ein weiteres Problem sehen Experten aber auch in der Anschaffung alternativer Verhütungsmittel. Während Kondome fast überall und vergleichsweise günstig gekauft werden können, ist für Pille und Co. der Besuch beim Frauenarzt notwendig. Zudem können sich viele Jugendliche die Kosten für Langzeitverhütungsmittel einfach nicht leisten, auch wenn sich die Investition auf Dauer auszahlt.