Ein Gruß aus der Vergangenheit - Das rote Desinfektionsmittel Mercurochrom

Von Cornelia Scherpe
23. Juli 2013

Erwachsene dieser Tage erinnern sich noch gut an das berühmte rote Desinfektionsmittel ihrer Kindheit. "Mercurochrom" hieß die Tinktur, die nach einem Unfall beim Spielen auf die verletzte Haut kam. Zwar brannte die Behandlung zunächst, doch der anfängliche Schmerz war schnell verfolgen und Schürfwunden und Co. heilten dank der guten Desinfektion schnell ab. Für abenteuerliche Kinder aber mit Sicherheit das Größte: Mercurochrom hatte eine rote Farbe, die einige Zeit auf der Haut verblieb.

So konnten die kleinen Helden noch tagelang vor Freunden und Geschwistern mit ihrer spannenden Verletzung angeben. Diese Zeit ist allerdings vorbei und die wehmütigen Erinnerungen aus medizinischer Sicht auch nicht angebracht. Das Desinfektionsmittel Mercurochrom hatte nämlich ein entscheidendes Problem. In der Lösung war Quecksilber enthalten.

Da dieses nachweislich eben nicht nur Keime abtötet, sondern auch die menschlichen Zellen beschädigen kann, wurde Mercurochrom schließlich aus Gesundheitsgründen vom Markt genommen. Ein wenig schade fanden die meisten den Verlust der "Kriegsbemalung" aber schon. Auch der Hersteller hat den Wunsch mitbekommen und schickt nun einen Gruß aus der Vergangenheit. In vielen Apotheken kann man plötzlich wieder rotes Desinfektionsmittel kaufen.

Der Name hat sich zwar von "Mercurochrom" auf "Mercuchrom" verändert, aber der Zusammenhang ist unübersehbar. Hat man etwa aus Liebe zur roten Farbe die giftige Mischung wieder auf den Markt gebracht? Der Hersteller gibt Entwarnung und verweist auf die Inhaltsstoffe. Im neuen Mercuchrom ist kein Quecksilber mehr enthalten.

Stattdessen arbeitet man nun mit Jod, das laut der modernen Medizin für die Wunde keinen Schaden mit sich bringt und weiterhin gut desinfiziert. Als lieben Gruß an die Kindheitstage der heutigen Erwachsenen hat man aber die rote Farbe beibehalten.