Kleine Erfindung - Große Wirkung: Der lange Weg zur ersten Seife

Von Heidi Albrecht
25. September 2013

Wasserhahn auf, Seife nehmen, waschen, fertig. Was heute selbstverständlich ist, war im Mittelalter noch undenkbar: die tägliche Hygiene. Damals, als Menschen noch an Cholera und Pest starben, was sogar der Irrglaube verbreitet, dass Seife krank macht. Es mussten weitere hunderte Jahre ins Land gehen, ehe im 19. Jahrhundert die Seife in nahezu allen Haushalten Einzug erhielt.

Siegeszug der Seife

Der Siegeszug der Seife nimmt seinen Anfang vor über 4.000 Jahren. Die Sumerer hatten ein unglaubliches Wissen in Chemie. So konnten sie bereits aus Pflanzenasche und Ölen eine Lauge herstellen, die viel, viel später die Grundlage aller Seifen darstellen sollte. Auch die Ägypter und Griechen nutzen diese alte Rezeptur. Allerdings erkannte man zu dieser Zeit noch nicht die säubernde Wirkung. Die Lauge wurde vielmehr zu heilenden Zwecken verwendet. Erst die Römer stellten fest, dass diese Lauge reinigen kann.

Die Seife, so wie sie heute im allgemeinen noch bekannt ist, wurde erstmals im 7. Jahrhundert erwähnt. Das Seifensieden wurde von Arabern entdeckt, die Öl mit Lauge verkochten. Dieses Wissen breitete sich schnell bis nach Europa aus und Staaten wie Frankreich oder Spanien waren führende Hersteller der ersten Seifen.

Irrglaube, Seife mache krank

Doch im Mittelalter setzte sich ein aberwitziger Irrglaube fest. Man dachte, dass Seife und Wasser krank machen. In Adelskreisen versuchte man daher, mit Puder und Parfum den Schmutz und den unangenehmen Geruch zu übertünchen. Erst im bürgerlichen 19. Jahrhundert wurde der wahre Wert der Seife wiederentdeckt.

Warum Seife nun eigentlich sauber macht, steckt in ihrer molekularen Struktur. Sie vermag es, Schmutzpartikel zu lösen, welche mühelos mit fließenden Wasser abgespült werden können. Zudem kann Seife die Oberflächenspannung des Wassers brechen, was einen wesentlichen Beitrag zur Reinigung leistet.