Gefährliche Mottenpulver - offenbar werden die Chromosomen von Kindern beschädigt

Von Cornelia Scherpe
5. Juni 2012

Viele Mottenpulver sollen als Insektizid dafür sorgen, dass die kleinen Tiere aus der Wohnung fern bleiben. Ob das in jeden Fall wirklich funktioniert, haben einige Tests bereits stark bezweifelt. Dennoch greifen besonders Menschen aus ärmeren Regionen auf Mottenpulver zurück. Diese enthalten meist den Kohlenwasserstoff "Naphthalin" und dieser scheint einer aktuellen Studie zufolge alles andere als harmlos zu sein.

In den USA wurde die DNA von 113 Kindern untersucht, die aus sozial niedrigen Schichten kamen. Ihre Eltern hatten oft mit mit Mottenpulver gearbeitet und dies ließ sich sogar im Urin der Kinder nachweisen. Bei vielen war die Konzentration an Naphthalin auffallend erhöht. Die Forscher untersuchten dann das Erbgut der Kinder und stellten einen erschreckenden Zusammenhang fest. Demnach war die DNA vor allen Dingen dann beschädigt, wenn die Kinder viel Naphthalin im Körper hatten. Die Kinder im Alter von gerade einmal fünf Jahren zeigten teilweise gefährliche Chromosomenbrüche.

Insgesamt waren 30 der untersuchten Jungen und Mädchen betroffen und elf von ihnen zeigten sogar Translokationen. Dabei sind zwei Chromosomen vertauscht, was im Alter sehr häufig zu Leukämie führt. Die Forscher ermittelten, dass mit jeder der Verdopplung der Naphthalin-Menge im Urin das Risiko in die Höhe schnellt. Es wurde jeweils ein Gefahrenanstieg auf DNA-Schäden von 55 bis 92 Prozent ermittelt.

Naphthalin kommt in der Praxis nicht nur in Mottenpulver vor, sondern auch in anderen alltäglichen Dingen. Wer Zigaretten ausgesetzt ist oder Automobilabgase einatmet, wird automatisch auch davon betroffen.