Die richtige Therapie und Pflege bei Verhornungsstörungen

Als Verhornungsstörungen werden Hautkrankheiten bezeichnet, die zumeist durch Gendefekte entstehen. Eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielt die Hautpflege.

Von Jens Hirseland

In der Medizin fasst man Verhornungsstörungen unter dem Begriff Keratose zusammen. Zu den Verhornungsstörungen gezählt werden vor allem Palmaplantakeratosen und Ichthyosen.

  • Bei Palmaplantakeratosen handelt es sich um Hyperkeratosen, zu denen es vorwiegend an den Händen und den Sohlen der Füße kommt.
  • Von einer Ichthyose spricht man, wenn schuppige Hautveränderungen auftreten.

Ursachen von Verhornungsstörungen

In den meisten Fällen werden die selten vorkommenden Keratosen vererbt, es ist aber auch möglich, dass sie erst im Laufe des Lebens auftreten. Mögliche Gründe dafür sind:

  • Vitamin-A-Mangel,
  • übermäßige Sonneneinstrahlung sowie
  • die Einwirkung von Teer, Arsen oder Strahlen.

Da sich die Haut des Menschen fortwährend erneuert, müssen alte und abgestorbene Hautzellen von ihr abgestoßen werden, was meist durch Bewegung oder Reibung an der Kleidung erfolgt. Die Lebensdauer einer Hautzelle beträgt ungefähr 28 Tage.

Ist die Lebensdauer der Zellen jedoch kürzer oder können die alten Zellen nicht abgetragen werden, besteht die Gefahr einer Verhornung. So türmen sich die Hautzellen immer mehr zu dichten Schuppen auf.

Außerdem wird die Haut sehr trocken und kann ihrer Schutzfunktion nicht mehr in ausreichendem Maße nachkommen, wodurch die Infektionsgefahr steigt.

Hornhaut kann einreissen und sehr unangenehm sein
Hornhaut kann einreissen und sehr unangenehm sein

Behandlung von Verhornungsstörungen

Handelt es sich um eine fortgeschrittene Verhornung, ist eine Therapie bei einem Dermatologen erforderlich. Welche Mittel dabei eingesetzt werden, hängt davon ab, um welche Keratoseform es sich handelt. Meist kommen jedoch Salben oder Cremes zur Anwendung, die Wirkstoffe enthalten, wie

  • Salicylsäure,
  • Harnstoffe,
  • Vitamin-A-Säure oder
  • Milchsäuresalze.

Salicylsäure, die eine keratolytische (lösende) Wirkung hat, setzt man vor allem bei weniger schweren Keratoseformen ein. Ein Nachteil ist allerdings, dass nicht jeder Patient Salicylsäure gut verträgt.

Ebenfalls keratolytisch wirkt Harnstoff, der in geringen Konzentrationen für die Wasserbindung in der trockenen Haut sorgt, wodurch sie weich gehalten wird. Harnstoff hat den Vorteil, dass er sich bei sämtlichen starken Verhornungen verabreichen lässt.

Um die Feuchtigkeit der Haut zu erhöhen, können auch Milchsäuresalze zur Anwendung kommen. Handelt es sich um schwere Verhornungen, verabreicht man dem Patienten Medikamente, die Vitamin-A-Säure enthalten. Diese werden in Form von Tabletten eingenommen.

Korneotherapie - Bestandteile und Anwendungsgebiete

Der Begriff Korneotherapie leitet sich von dem lateinischen Wort "Stratum corneum" ab, das die äußerste Schicht der Epidermis, also der Oberhaut, bezeichnet. Andere leiten den Begriff von "Korneozyt" her - dies bedeutet Hornzelle, genauer: Hornzelle der Haut.

Eine übermäßige Verhornung der Haut entsteht beispielsweise bei Erkrankungen wie Schuppenflechte oder Neurodermitis. Die Korneotherapie setzt da an, wo es um die Behandlung von Verhornungs- und Barrierestörungen geht, kann aber auch vorbeugend bei gesunder Haut zum Einsatz kommen. So beispielsweise ist die nahezu schon als normal empfundene trockene Haut oftmals Ausdruck einer Barrierestörung.

Wirkungsprinzip

Der Begriff "Korneotherapie" wurde Ende der 1990er Jahre durch den Dermatologieprofessor Albert Montgomery Kligman (1916-2010) geprägt. Bekannt geworden ist er für seine Entwicklung von Retin-A, einem in den USA populären Akne-Medikament. Die Korneotherapie basiert auf Kligmans Erkenntnis, dass bestimmte Fett- und Feuchtigkeitspflegen nicht nur die Integrität der Hornschicht der Haut fördern, sondern sich auch positiv auf die Regeneration der tieferen Hautschichten auswirken können.

Das heißt, die Pflege mit einer geeigneten Basiscreme wirkt nicht nur an der Hautoberfläche, sondern geht auch tiefer und dient somit der Wiederherstellung bzw. dem Erhalt der natürlichen Hautbarriere.

Das Neuartige an der für die Korneotherapie ausgerichteten Basispflege ist, dass sich die pflegenden Wirkstoffe hier individuell anpassen lassen. Beispielsweise beinhalten sie sogenannte Dermamembranstruktur - das sind Lipiddoppelschichten, die dem natürlichen Stratum corneum, also der äußersten Schicht der Epidermis, nachempfunden sind. Geeignete Wirkstoffträger sind:

  • Nanopartikel sowie
  • Liposomen, die zur selben Membranfamilie gehören wie die Dermamembranstruktur.

Sie enthalten natives Phosphatidylcholin, auch als Lecithine bekannt, die in der Haut Linolsäure freisetzen können und somit die körpereigene Synthese des ebenfalls linolsäurehaltigen Ceramid I unterstützen. Ceramid I wiederum leistet einen wesentlichen Bestandteil zum Aufrechterhalten der Barrierefunktion der Oberhaut. Individuell angepasste Cremes zur Korneotherapie bezeichnet man auch als Dermaviduals.

Die in der Korneotherapie verwendeten Basiscremes sind frei von Emulgatoren, da diese sich als zerstörerisch auf die Integrität der natürlichen Hautbarriereschichten auswirken können. Ebenso wie günstige Wirkstoffe können jedoch auch die ungünstigen Emulgatoren bei gestörter Hautbarriere in die tieferen Hautschichten vordringen, was die Korneotherapie zu vermeiden sucht.

Basiscremes für die Korneotherapie verzichten daher auch auf schädliche Konservierungsstoffe, Düfte und Mineralölbestandteile. Vielmehr folgt man dem Prinzip, nur mit solchen Wirkstoffen zu arbeiten, die sich mit der natürlichen Funktion gesunder Haut vereinbaren lassen.

Wirkstoffe

Bevorzugte Wirkstoffe sind Triglyceride, da ihre Fettsäurenstruktur mit der natürlichen Zusammensetzung der äußersten Schicht der Epidermis harmoniert. Auch Cholesterin findet sich in den Basiscremes der Korneotherapie, welches aber auch durch Sheabutter ersetzt werden kann - beispielsweise, weil die Anwenderin Veganerin ist.

Dieser Austausch ist möglich, da die pflanzlichen Sterine der Sheabutter den tierischen im Cholesterin stark ähneln. Darüber hinaus können Korneotherapeutika Wirkstoffe enthalten sein, wie

  • Harnstoff,
  • Hyaluronsäure oder
  • Vitamine.

Die richtige Hautpflege bei Verhornungsstörungen

Bei einer Verhornung ist es wichtig, die Haut angemessen zu pflegen, was allerdings meist sehr aufwendig ist. So muss der Patient die Haut täglich eincremen und baden. Als wirkungsvoll gelten Bäder mit Meersalz oder Kochsalz. Während des Badens werden die Schuppen aufgeweicht und lassen sich mit einem Schwamm leichter ablösen.

Sinnvoll kann auch ein Badeurlaub am Meer sein.

Zu den wichtigsten Pflegepunkten bei einer Verhornung gehört die Reinigung der Haut. Damit die Wirkung der Therapie nicht beeinträchtigt wird, dürfen die Substanzen von Reinigungsmitteln nicht auf der Haut bleiben. Außerdem sollten die eingesetzten Mittel so mild wie möglich sein.

Viele Hautärzte empfehlen anstelle von modernen Flüssigseifen die Anwendung von stark verdünnten Seifenlaugen.

Mitunter werden bei Hyperkeratosen auch Hautpeelings durchgeführt. Dabei verwendet der Hautarzt in der Regel schälende Substanzen, die auf Fruchtsäuren basieren. Für die tägliche Hautpflege eignen sich jedoch eher Cremes, die Reibekörper auf Wachsgrundlage enthalten.

Bei der Anwendung von Körperlotionen sollte auf Produkte zurückgegriffen werden, die die Haut weich halten und sie nicht versiegeln.

  • Fußbad in Schale mit Rosenblütenblättern auf Wiese, Rose und Handtuch daneben

    © Johanna Mühlbauer - www.fotolia.de

  • Frauenbeine mit Peeling-Salz auf Unterschenkeln und Füßen

    © frameworks2014 - www.fotolia.de

  • Füße und Hände mit gepflegten Nägeln auf einer Bambusmatte

    © s_l - www.fotolia.de

  • Frauenfüße laufen über den Strand am Meer

    © Lev Dolgatshjov - www.fotolia.de