Die Vererbung der Haarfarben: Forscher finden 111 neue Gene

Die Erblichkeit der Haarfarbe ist für Wissenschaftler damit trotzdem erst zu 30 Prozent erforscht

Von Cornelia Scherpe
26. April 2018

Mit welcher Haarfarbe ein Mensch geboren wird, hängt davon ab, welche Farbvarianten bei seinen Eltern und deren vorherigen Generationen auftraten. Genetiker sind inzwischen in der Erforschung der dafür wichtigen Erbstellen soweit, dass sie sagen können: Unsere Haarfarbe wird zu 97 Prozent von den Genen bestimmt. Davon gehen sie aus, obwohl bei weitem noch nicht alle Gene identifiziert werden konnten.

111 neue Gene entdeckt, die Einfluss auf die Haarfarbe haben

Lange Zeit waren nur 13 Erbstellen bekannt, die eine Rolle bei der Vererbung der Haarfarbe spielen. In einer großangelegten Studie konnte ein Team nun direkt 111 neue Gene finden und erhöht die Zahl damit auf 124. Um zu diesem Ergebnis zu gelangen, griff man auf die Mithilfe von 300.000 Probanden zurück. Die Frauen und Männer hatten sich dafür bereit erklärt, ihr Erbgut zur Erforschung analysieren zu lassen. Trotz der enormen Steigerung des Verständnisses durch 111 neue Erbgutstellen, werden auch damit erst rund 30 Prozent der Erblichkeit wirklich erklärt.

Helle Farbtöne bei Frauen häufiger

Die Vererbung spielt zwar bei allen Haarfarben eine zentrale Rolle, doch einzigartig ist sie vor allem bei rothaarigen Menschen, so die Studie. Damit der typische Farbton entstehen kann, müssen sehr spezielle Genfaktoren zusammenfallen.

Interessant war auch, dass hellere Farbtöne offenbar insgesamt häufiger bei Frauen als bei Männern auftreten. Vermutlich gibt es einen evolutionären Grund, dass der Farbton und das Geschlecht in einem engen Zusammenhang stehen. Eventuell sind es sexuelle Vorlieben aus den zurückliegenden Jahrtausenden, die sich schrittweise in den Genen niedergeschlagen haben.

Die Studie ist nicht nur von Wert für die allgemeine Genetik, sondern auch für für die Profilanalyse von Kriminellen. Je mehr man aus DNS-Tests ablesen kann, umso genauer werden Täterprofile. Die Forensik könnte künftig mit Proben vom Tatort leichter Täter ausfindig machen.