Schluss mit weißem Haar? Gen für ergrautes Haar entdeckt

Durch eine gezielte Genveränderung könnte die Naturhaarfarbe ohne Färben bis ins hohe Alter bestehen bleiben

Von Cornelia Scherpe
4. März 2016

An manchen sieht es sexy aus, bei anderen lässt es an Weisheit denken. Für viele aber sind ergraute Haare ein Ärgernis. Vor allen Dingen Frauen investieren viel Geld und Zeit, um weiße Haare färben zu lassen. Doch vielleicht ist das bald nicht mehr notwendig? Forscher haben das Gen gefunden, das für graue Haare sorgt. Würde man es beeinflussen, könnte die Naturhaarfarbe auch im Alter bestehen bleiben.

Wodurch ergrauen wir?

Der Name ist unspektakulär: verantwortlich für graue Haare ist das Gen IRF4. Es kommt bei jedem gesunden Menschen vor und ist für die Melanin-Produktion wichtig. Melanin ist ein Farbstoff, der dem Haar seine Naturfarbe gibt. Viele Jahre funktioniert das Gen IRF4 problemlos. Mit fortschreitendem Alter jedoch schleicht sich eine sogenannte Punktmutation ein. Das bedeutet, dass dieses Gen irgendwann an einer einzigen Stelle innerhalb der DNS eine Veränderung erfährt.

  • Die Nukleinbase Cytosin und
  • die Base Thymin

werden in ihrer Reihenfolge vertauscht. Das hat zum Ergebnis, dass weniger Melanin hergestellt wird. Am Anfang hat das kaum einen sichtbaren Effekt, doch die kleine Veränderung wird mit jeder neuen Zellteilung weitergegeben. Das führt damit Schritt für Schritt zu einer steigenden Zahl grauer Haare. Ist am Ende gar kein Melanin mehr vorhanden, wird das Haar weiß.

Gezielte Genveränderung gegen graues Haar

In einer ersten Genstudie zu dieser Erkenntnis arbeiteten die Forscher mit 6.357 Freiwilligen. Die Männer und Frauen kamen aus verschiedenen ethnischen Gruppen und lebten in Südamerika. Das veränderte Gen IRF4 trat vor allen Dingen bei jenen auf, europäische Wurzeln hatten.

  • Bei Europäern kam die Punkmutation schon mit circa 35 Jahren zum Tragen und zeigte die ersten grauen Haare.
  • Der asiatische Typ zeigte die Veränderung mit 40 Jahren und
  • der afrikanische Typ erst mit 45 Jahren.

Die Forschung sieht diese neue Erkenntnis als Möglichkeit, das Ergrauen der Haare zu stoppen.