Je früher sich die Haare lichten, desto eher droht Prostatakrebs? Forscher widerlegen die Vermutung

Für die Prostata spielt es keine Rolle, wann der Haarverlust beginnt und wie schnell er voranschreitet

Von Cornelia Scherpe
13. Februar 2015

Die Hormone sind als Botenstoffe im Körper lebenswichtig und üben auf fast alle Prozesse ihren Einfluss aus. Die Gruppe der Androgene, der männlichen Geschlechtshormone, spielt zum Beispiel beim Haarausfall eine Rolle.

Das Hormon Dihydrotestosteron

Dabei hat sich gezeigt, dass die Gefahr für eine Glatze umso größer ist, je mehr Dihydrotestosteron (kurz DHT) ein Mann besitzt. Dieses Hormon spielt jedoch auch eine Rolle bei der Entwicklung der Prostata.

DHT beeinflusst das Wachstum der kleinen Drüse und wirkt daher eventuell auch auf das Risiko für Prostatakrebs ein. Dies würde bedeuten, dass früher Haarverlust auch auf ein erhöhtes Krebsrisiko hindeutet.

Haardichte und Krebsrisiko

Ob dem wirklich so ist, wollte eine Studie herausfinden und arbeitete dafür mit den Daten von 32.500 Probanden. Die Männer waren zu Beginn der Untersuchung zwischen 50 Jahren und 76 Jahren alt und konnten entsprechend ihrer Haardichte in drei Gruppen aufteilt werden:

  • volles Haar,
  • nur beginnender stirnseitiger Haarverlust oder
  • von Stirn und Scheitel ausgehender kreisrunder Haarausfall.

Die Probanden wurden außerdem gebeten, ehrlich anzugeben, in welche Gruppe sie im Alter von 30 Jahren und im Alter von 45 Jahren gepasst hatten. So hatte man pro Person drei Daten zur Haardichte. Insgesamt hatten

  • 20 Prozent als 30-Jährige bereits Haarausfall,
  • 46 Prozent mit 45 Jahren und
  • zum Studienzeitpunkt 61 Prozent.

In einem Zeitraum von neun Jahren erkrankten 2.306 Teilnehmer an Prostatakrebs.

Der Einfluss des Lebensstils

Die Forscher kontrollierten diverse Risikofaktoren und fanden keinen Zusammenhang zwischen frühem Haarverlust und dem Krebs. Dagegen erhöhte sich die Gefahr für Männer mit Prostatakrebs in der Familiengeschichte und bei einem ungesunden Lebensstil.

Alkoholkonsum und das Rauchen waren große Risikofaktoren. Es spielt für die Prostata also keine Rolle, wann der Haarverlust beginnt und wie schnell er voranschreitet.