Romanik und Gotik

Das Hochmittelalter (Romanik) war zwischen den Jahren 1000 bis 1200 und die Gotik von 1140 bis 1500. Der religiöse Einfluss hat die Haltung der Menschen dieser Zeit sehr beeinflusst. Rotes Haar wurde mit dem Teufel in Verbindung gebracht, im Allgemeinen versteckten die Frauen ihre Haarpracht unter Hauben, Hüten oder Schleiern.

Von Anita Nieper

Die Epoche der Romanik wurde durch

  • Kreuzzüge,
  • Rittertum und
  • Völkerwanderungen

geprägt. Ab dem 11. Jahrhundert gelangte die antike Kultur nach Westeuropa, was das Leben, die Kleidung und die Frisuren beeinflusste.

Die Badekultur aus dem Orient wurde von den Kreuzrittern erstmals nach Europa gebracht. Es entstanden Badestuben und auch die Erwachsenen badeten in Waschzubern, was ihnen vorher von der Kirche untersagt war.

Langes, welliges Haar

Junge Mädchen und unverheiratete Frauen trugen in der Epoche der Romanik offenes Haar. Es wurde mit einem Brenneisen gewellt und möglichst sehr lang getragen.

Verheiratete Frauen bevorzugten das Flechten ihrer langen Haare, sie legten den Zopf oder die Zöpfe über die Schultern. Mit

  • Goldreif,
  • Schleiern oder
  • verschiedenen Stirnreifen

wurde das Haar am Hofe geschmückt.

Schleier- bzw. Kopftuchpflicht

Ab Mitte des 12. Jahrhunderts war die Kirche übermächtig und die Frauen hatten es besonders schwer. Es gab kirchliche Vorschriften, die verlangten, dass Frauen und auch Mädchen ihr Haar unter Tüchern und Schleiern verstecken.

Hervorquellende Haarsträhnen wurden im Extremfall einfach abgeschnitten oder der Kopf sogar kahl rasiert. Haare galten als

  • sündhaft und
  • unzüchtig.

Hohe Stirn als Schönheitsideal

Eine hohe Stirn galt im Zeitalter der Gotik als besonders schön. Die Frauen rasierten sich ihre Stirnhaare ab, um einen höheren Haaransatz zu bekommen und dem Schönheitsideal zu entsprechen.

Flechtkunst und Hauben

Nach der Pestepidemie (14.Jahrhundert) veränderte sich die Frisurenmode der Damen. Das Haar wurde in der Mitte gescheitelt und zu Zöpfen geflochten oder hochgesteckt.

Sehr beliebt war es, die Zöpfe kreisförmig um den Kopf zu legen. alternativ wurden die Flechten in großen Schlaufen, wie eine Schaukel, um die Ohren gelegt. Großzügige Verzierungen wie Bänder oder lange Ketten, die in das Haar eingeflochten wurden, machten die Frisur perfekt.

Im 15. Jahrhundert waren bei den verheirateten Frauen die Hauben wieder modern. Das Haar wurde damit züchtig vor fremden Blicken geschützt.

Keine Vorschriften für Männer-Haare

Die Männer durften ihr Haar in jeder Epoche offen zeigen.

  • Bürger,
  • Pagen und
  • Knappen

trugen einen Pagenkopf, der Adel trug sein längeres Kopfhaar gewellt. Als Kopfschmuck war ein "Schapel" sehr modern.

Im 15. Jahrhundert wurde das möglichst gewellte, längere Haar von kahl rasierten Seiten und sowie einem rasierten Nacken abgelöst.

Rot, die gefürchtete Haarfarbe

Rothaarige mussten ab ungefähr dem 15. Jahrhundert um ihr Leben fürchten. Sie galten als Hexen, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.

Mit allen Mitteln wurde rotes Haar daher verdeckt und gefärbt. Zu dieser Zeit kannte man keine Färbemittel, deshalb wurden gesalzene rote Schnecken zu einer Paste verarbeitet und auf das Haar gegeben.