Merkmale und Anwendungsgebiete unterschiedlicher Bürstenarten

Ebenso wie die verschiedenen Kämme sind Bürsten aus der täglichen Haarpflege nicht wegzudenken. Doch im Gegensatz zu den Kämmen, von denen wir sicher wissen, dass sie zu den ältesten Körperpflegeutensilien der Menschheit gehörten, ist über die Kulturgeschichte der Bürsten nicht allzu viel bekannt. Dafür kann über die verwendeten Materialien und Bürstentypen umso mehr gesagt werden.

Von Daniela Straeten

Unterschiedliche Materialien

Fest steht, dass eine Bürste in ihrer Herstellung aufwendiger ist als ein Kamm, der aus einem Werkstück gesägt wird. Eine Bürste muss einen stabilen, breiten Bürstenrücken aufweisen, an dem die Besteckware, also ein Bürstenkissen bzw. anderweitiges Einzugsmaterial sowie Borsten, anzubringen ist.

Diese bestehen klassischerweise aus Tierhaaren, beispielsweise Wildschweinborsten, oder aber sie werden aus Metall bzw. Kunststoff hergestellt. Im letzteren Fall weisen die Bürsten oftmals kleine Noppen an den Borstenenden auf, damit die Kopfhaut nicht zerkratzt wird.

Mischborstenkombinationen

Manche Bürsten setzen auch auf einen Materialmix, also beispielsweise lange Borsten aus Metall, um die kürzere aus Wildschweinhaar gruppiert sind. Eine andere denkbare Mischborstenkombination sind Wildschweinborsten mit sorgfältig abgerundeten Nylonstiften. Erstere sorgen dafür, dass die überschüssige elektrische Ladung der Nylonstifte abgeleitet wird und wirken damit antistatisch.

Wellnessborsten

Bei manchen Bürsten werden die Kunststoffborsten mit einem aus Halbedelstein wie etwa Turmalin gemahlenen Puder angereichert. Turmalin soll bei Temperaturveränderungen oder mechanischen Reizen für einen sogenannten Ionisierungseffekt sorgen und damit ebenfalls die statische Aufladung des Haares reduzieren.

Solcherlei Borsten findet man im Handel beispielsweise unter Namen wie etwa "Wellnessborsten". Bei qualitativ hochwertigen Produkten werden die Borsten mit einem rostfreien Draht per Handarbeit in den Bürstenkörper eingezogen. Preiswerter sind Bürsten, bei denen die Borsten maschinell eingestanzt werden.

Wirkung unterschiedlicher Bürsten

Neben dem Entwirren des Haares soll eine Haarbürste für Glanz in den Haarlängen sorgen und die Kopfhaut massieren. Hochwertige, dichtstehende Borsten sorgen für einen besonders intensiven Glanz, während Einzelborsten mit großzügigen Abständen zueinander, wie sie beispielsweise die Skelettbürste aufweist, das Haar ideal entwirren.

Entwirrung der Haare

Auch eine wellige Borstenstruktur kann die Entwirrung des Haares vereinfachen - einen ähnlichen Effekt erfüllen Bürsten mit sogenannter Anti-Ziep-Technologie, die dafür sorgen, dass sich selbst besonders feines sowie natur- und dauergewelltes Haar nicht zwischen den Borsten und dem Bürstenkissen verfängt.

Kopfmassage

Für die Massage der Kopfhaut sind die Borstenenden zuständig. Auch diese sollten abgerundet bzw. am Borstenende mit Noppen versehen sein, die einerseits die Kopfhaut vor Verletzungen schützen, sie andererseits stimulierend massieren.

Wer Extensions trägt, sollte allerdings auf Borsten mit genoppten Borstenenden verzichten. Zudem sollte hier auf die Qualität geachtet werden, da bei preiswerten Bürstenmodellen die Kugeln an den Borstenenden schnell abreißen können. Bei Borsten, die aus einem Guss gearbeitet sind, besteht diese Gefahr hingegen nicht.

Herstellung des Bürstenkörpers

Neben den Borsten trägt auch die Herstellung des Bürstenkörpers, also des Griffes und Rückens, sowie des Bürstenkissens zum Qualitätsunterschied der Haarbürsten bei. Dem aktuellen Zurück-Zur-Natur-Trend folgend, haben klassische Holzbürsten wieder Konjunktur. Beliebt sind auch Holzbürsten mit Aluminiummantel.

Kunststoffbürsten

Allerdings sind viele der heute erhältlichen Kunststoffbürsten ebenfalls mit der Zeit gegangen und setzen auf HighTech-Materialien oder andere Innovationen, wie beispielsweise die Ultralight-Technologie, die eine Bürste so leicht in der Hand liegen lässt, wie es eine Holzbürste nie könnte.

Dies spielt vor allem im Bereich der professionellen Haarpflege eine Rolle, wo der Haarstylist den ganzen Tag über mit verschiedenen Bürsten hantiert. Auch die leichtere Hygienereinigung der Kunststoffbürsten trägt dazu bei, dass man in professionellen Salons vermehrt auf sie setzt.

Hartgummibürsten

Neben Bürsten aus verschiedenen Holzarten - die Palette reicht hier von Birke über Mahagoni zu Teak - und Kunststoffen gibt es auch Bürsten, die aus Hartgummi gefertigt sind. Luxusbürsten, die sich oft auch in Antiquitätenläden finden, können aber durchaus aus Edelmetallen wie Gold und Silber oder Elfenbein bestehen.

Anwendungsgebiete unterschiedlicher Bürstentypen

Rund bzw Lockenbürste

Für verschiedene Anwendungsgebiete haben sich im Laufe der Zeit spezielle Bürstentypen herausgebildet. Ein bekanntes Beispiel dürfte die runde Föhnwellbürste, im allgemeinen Sprachgebrauch auch Lockenbürste oder Rundbürste genannt, sein.

Diese ist in verschiedenen Durchmessern zu haben und wird dazu benutzt, sanfte Wellen ins Haar zu föhnen, etwa bei Frisuren mit Außenwelle oder bei Ponyfrisuren. Auch wer keine Locken wünscht, kann mit ihnen einfach für großflächiges Ansatzvolumen sorgen.

Skelettbürste

Auch die Skelettbürste ist ein Profi, der beim Föhnen genutzt wird: Durch Aussparungen im Bürstenrücken, was ihr eine Gerippe-artige Optik verleiht, kann die Föhnluft optimal zirkulieren.

Die Skelettbürste ist außerdem meist komplett aus Kunststoff. Bei ihr sind die Borsten in breiteren Abständen angeordnet. Das macht sie ideal, um damit lockigeres Haar zu entwirren.

Aber auch kurzes Haar lässt sich gut mit einer Skelettbürste bändigen. Außerdem ist die Skelettbürste auch hervorragend zum toupieren geeignet.

Paddelbürste

Ein anderes Beispiel sind die Paddlebrushes, die eingedeutscht Paddelbürsten genannt werden. Sie sind lediglich auf einer Seite mit Borsten versehen. Ihr sehr breiter Bürstenkopf erinnert in der Tat an ein Ruder und eignet sich vorzüglich zum Auskämmen und Glätten langer Haare.

Die meisten Haarbürsten lassen sich mit Haarshampoo und lauwarmem Wasser gut säubern. Im Idealfall nimmt man hierfür zwei ähnliche Bürstenmodelle, die aneinander gerieben werden und sich so gegenseitig reinigen.

Die richtige Haarbürste für Kurzhaarfrisuren

Jede Haarbürste hat die Aufgabe das Haar zu entwirren und in Form zu bringen. Doch nicht jede Büste ist gesund für das Haar. Selbst kurzes Haar ist anspruchsvoll.

Zwar muss die Bürste hier seltener kleine Verknotungen aus den einzelnen Haaren lösen, und kurze Haare müsse außerdem weniger intensiv gebürstet werden, allerdings wird insbesondere bei kurzem Haar die Kopfhaut stark in Mitleidenschaft gezogen. Das liegt daran, dass bei kurzem Haar meist mehr Druck auf die Kopfhaut ausgeübt wird, wodurch sie leichter verletzt werden kann.

Deshalb sollte bei kurzem Haar vor allem

  • auf Bürsten mit weichen Naturborsten oder
  • uf künstliche Borsten mit einer weichen Kunststoffkuppe

zurückgegriffen werden.

Für lange Haare sind vor allem Bürsten mit weichen Naturborsten zu empfehlen. Diese können auch langes Haar entwirren und sorgen darüber hinaus für einen seidigen Glanz.

Worauf ist beim Bürstenkauf zu achten?

Auch wenn man weiß, welche Bürstenform und welche Borstenanordnung für die eigene Frisur am besten geeignet ist, kann beim Kauf noch Fehler machen. Im Idealfall sollte man sich immer für eine Bürste mit Naturborsten entscheiden.

Um herauszufinden, ob die Borsten weich genug sind, testet man sie am besten auf dem Handrücken. Kratzen die Borsten hier, lässt man am besten die Finger davon. Wer Bürsten mit Kunststoffborsten bevorzugt, der sollte darauf achten, dass die Spitzen gut abgeschliffen sind.

Zudem sollte man bei Kunststoffbürsten immer auf Qualitätsprodukte zurückgreifen, die sich auch bei Föhnhitze nicht verformen.