Hautschmuck und Verzierungen in vorgeschichtlicher Zeit

Heute geht man davon aus, dass sich die Frauen und Männer zu rituellen und schamanischen Zwecken bemalten. Dabei muss man nur an die damaligen Fruchtbarkeitsrituale, die Beschwörungen des Regengottes und Ähnlichem denken. Selbstverständlich wurden die Gesichter damals noch nicht so geschminkt, wie wir es heute kennen. Meistens wurde der gesamte Körper mit Farbe verziert.

Von Anita Nieper

Der Nutzen als Kriegsbemalung

Es ist zu vermuten, dass die Schminke schon in sehr früher Zeit als Kriegsbemalung genutzt wurde. Die Gegner sollten durch die aufgemalten Fratzen verschreckt und eingeschüchtert werden. Zudem wurde der einzelne Krieger nicht sofort erkannt, wenn er das Nachbardorf überfiel. Man muss ja bedenken, dass sich die einzelnen Mitglieder verschiedener Stämme schon einmal begegnet sind,

  • auf der Jagd,
  • beim Wasserholen oder
  • auf Stammesfesten.

Die Farben wurden vor dem Auftragen vom Dorfschamanen gesegnet, die Krieger glaubten, dadurch unverletzbar zu sein.

Die Wikinger und Kelten trugen in Europa auffällige Körperfarben, wenn sie in die Schlacht zogen und aus unzähligen Filmen kennen wir die rötlichen Bemalungen der Indianer. Die Venusfigurine Venus von Willendorf aus der jüngeren Steinzeit war mit Farbe aus

  • Oker,
  • Ache und
  • Kalkweiß

verziert. In einigen Völkern Afrikas, etwa der Nuba und der Massai sowie bei Völkern Mikronesiens und Australiens, ist diese Form der Verschönerung noch heute Teil des kulturellen Ausdrucks.

Noch heute wird Tarnschminke beim Militär verwendet
Noch heute wird Tarnschminke beim Militär verwendet

Malereien und Tätowierungen

Die Hautverzierungen wurden häufig aufgemalt, es gibt aber auch Kulturen, wo Musterungen tätowiert wurden. Afrikanische Völker setzten dabei auf Schmucknarben und die Wikinger auf farbige Hautverzierungen.

Ötzi

Auf mumifizierte Moorleichen wurden eindrucksvolle Tätowierungen gefunden. Sogar der unter dem Namen "Ötzi" bekannt gewordene jungsteinzeitliche Mann wies Tätowierungen auf.