Tarn- und Kampfschminke

In Europa trugen schon die Kelten und Wikinger bei Kriegsschlachten auffällige Haut- und Körperfarbe. Sie wollten ihre Gegner mit den gemalten Fratzen einschüchtern und ängstigen. Zudem handelten sie in dem Glauben daran, dass die zuvor gesegnete Schminke unverletzbar mache.

Von Anita Nieper

Die frühere Verwendung der Kampfschminke

Nicht nur die Kelten und Wikinger, auch die Irokesen- und Sioux-Indianer in Nordamerika, die Azteken und Majas in Mittel- und Südamerika und die asiatischen Kriegsvölker wie die Skythen und Hunnen trugen im Kampf immer eine Kriegsbemalung. Die Tarn- und Kampfschminke ist somit eine Art der psychologischen Kriegsführung.

Anonymität

Die Bemalung hatte aber noch einen entscheidenden Vorteil: Die Angreifer wurden nicht so leicht erkannt. Bedenkt man, dass ein Stamm seinen Nachbarn angreift, ist davon auszugehen, dass sie sich beim Handeln, an der Wasserstelle oder auf Festen schon einmal begegnet sind. Eine anonyme Schlacht kann sehr viel brutaler und rücksichtsloser geführt werden.

Unterschiedliche Farben

Die Europäer bevorzugten Waid für eine blaue Farbe, viele germanische Stämme bemalten sich schwarz. Rote Erdfarben wurden von den Indianern bevorzugt, weshalb sie auch als "Rothäute" bezeichnet wurden. Die, wie in der Steinzeit lebenden, Papua in Papua-Neuguinea verwenden noch heute eine Kriegsbemalung.

Tarnschminke wird direkt mit den Fingern aufgetragen
Tarnschminke wird direkt mit den Fingern aufgetragen

Heutige Verwendung

Beim Militär

Tarnschminke ist eine militärische Schminke. Sie ist dafür gedacht, das Gesicht und die Unterarme (bei hochgekrempelten Ärmeln) zu tarnen. Die Basisfarben sind

  • Oliv,
  • Schwarz und
  • Braun,

sie werden in Schminkstiften, Tiegeln und Tuben ausgegeben und mit den Fingern aufgetragen. In der Regel wird erst das gesamte Gesicht, Hals und Nacken mit olivgrüner Farbe grundiert und dann das Tarnchema darüber gemalt.

Drei Tarnungsmuster

In der Bundeswehr stehen den Soldaten drei Tarnungsmuster zur Verfügung:

  1. die Z-Tarnung,
  2. Strichtarnung und
  3. das Flecktarnmuster.

Je nach Einsatzort kann die Tarnung auch in gelbbraun bis sandfarben für den Wüsteneinsatz sein oder weißgrau bei Eis und Schnee. Entsprechen sind auch die Kleidung, Schuhe und Helme in der selben Farbgebung.

Im Sport

Eine Art der Kriegsbemalung kennt man auch heute noch in einigen Sportarten. Im Eishockey und American Football ist es üblich, schwarze Balken unter die Augen zu malen, auch ein durchgehend schwarzer Streifen auf dem Nasenrücken ist häufig zu sehen.

Auch dunkelhäutige Spieler bemalen sich das Gesicht, sie setzen ihre Streifen mit heller Farbe ab.

Die Kampfschminke soll den Gegner beeindrucken und den Spieler gefährlicher aussehen lassen. Zudem soll es den Blendungseffekt des Sonnenlichts vermindern, der durch den glänzenden Schweiß auf den Wangenknochen entsteht.

Wrestling-Kämpfer beschränken sich meistens nicht nur auf die Bemalung des Gesichts, sie bemalen ihren ganzen Körper.