Parfum auf Cognac-Basis - Eklig oder eine gute Idee?

Raus aus der Wirtschaftskrise - Kann Cognac-Parfum verstaubtes Image retten?

Von Laura Busch
20. November 2009

Alkohol im Dekolleté ist für gewöhnlich ein feuchtes Ärgernis, hervorgerufen durch stolpernde Kellner oder unvorsichtige Disco-Besucher. Die Traditionsfirma "Frapin", die seit 1270 im Cognac-Geschäft ist, meint es aber anders, wenn sie ihre Erzeugnisse an die Handgelenke und Hälse der Kunden bringen will.

Einbußungen in der Schnapsindustrie

Der Hersteller aus dem Herzen der Grande Champagne versucht sich neuerdings auch als Parfumproduzent und bringt gleich fünf verschiedene Düfte aus Cognac auf den Markt. Hintergrund: Die französische Schnaps-Industrie leidet schwer unter der Wirtschaftskrise, aber auch unter dem angestaubten Image der Branche. Der Spirituosenmarkt wächst zwar in Amerika, Asien und Osteuropa, davon profitieren aber Sorten wie Wodka und Whiskey mehr als die klassischen Luxus-Destillate. Bei denen ging der Absatz zurück, besonders in Europa.

Problematisch sind vor allem die veränderten Trinkgewohnheiten der Kunden. Ein Digestif ist längst nicht mehr fester Bestandteil eines längeren Essens und besonders junge Konsumenten kennen oder mögen Cognac, Calvados oder Armagnac nicht. "Die Generation, die mit Coca-Cola im Fläschchen großgeworden ist, hat kein Gespür für die Feinheiten der Branntweine", wettert Sergive Pierre von der belgischen "Destillerie de Biercée" angesichts dieses Themas.

Wer also nicht pleite gehen will, muss andere Absatzmärkte erschließen. Ob die Welt des Parfums jedoch auf die Duftwässerchen von "Frapin" gewartet hat, wird sich zeigen.