Geschichte und Siegeszug: Die Tunika international

Tuniken sind auch bei uns beliebte Kleidungsstücke für Frauen. Nur die wenigsten wissen, dass die Tunika ein römisches Kleidungsstück war und sowohl von Frauen als auch von Männern getragen wurde. Wer einen besonderen Blickfang tragen möchte, kommt an indischen Tuniken nicht vorbei. Ihre einzigartige Farbenvielfalt und reichhaltigen Verzierungen machen sie zum besonderen Hingucker. Ehe man sich für diesen Modetrend entscheidet, sollte man jedoch beachten, für welche Figur Tuniken geeignet sind, denn vorteilhaft sehen sie leider nicht bei jeder Statur aus.

Von Anita Nieper

Die Tunika in der Antike und im Mittelalter

Die Tunika ist bis heute ein beliebtes Kleidungsstück der Damen. Nur die wenigsten wissen, dass die Tunika ein römisches Kleidungsstück war und sowohl von Frauen als auch von Männern getragen wurde. Die Römer trugen Tuniken schon in der Antike. Erst später, im Frühmittelalter bis Spätmittelalter wurden sie in ganz Europa bekannte und beliebte Kleidungsstücke.

Unterschiedliche Tragweisen

Beim Tragen der Tuniken gab es deutliche Unterschiede, so wurden sie im Römischen Reich direkt auf der Haut, als Untergewand getragen und erst im Mittelalter als Obergewand. An der mehr oder weniger aufwändigen Verarbeitung der Tuniken konnte der Stand der Trägerin beziehungsweise des Trägers erkannt werden.

Bauern trugen kürzere und einfach verarbeitete Tuniken, die bei der Feldarbeit nicht behinderten. Für die Edelmänner wurden die Kleidungsstücke reichlich verziert, besonders auffällig waren die breiten Bordüren an den Säumen.

Schnitt und Kombinationen

Die ursprüngliche Tunika in der Antike bestand aus zwei rechteckigen Stoffteilen. Wobei das vordere Teil etwas kürzer war als das hintere, beide Stoffstücke wurden auf den Schultern mit Gewandnadeln (Fibeln) zusammengehalten. Später ging man dazu über, die Schulter- und Seitenteile zusammenzunähen.

Alle Tuniken wurden mit einem Gürtel oder Seil in der Hüfte zusammengehalten. Anfangs wurden Tuniken aus weißer Wolle und ohne Ärmel gefertigt, erst später wurden kurze Ärmel üblich. An den Farben der Tuniken konnte der Dienstgrad der Soldaten erkannt werden:

  • In der Antike trugen einfache Soldaten weiße und Hauptleute rote Tuniken.
  • Bei der Marine wurde blassblau getragen, nur Offiziere trugen dunkelblau.
  • Senatoren erkannte man an einem breiten angewebten Pupurstreifen, der vom Hals bis zum unteren Saum reichte.
  • Die Ritter hatten gleich zwei solcher Streifen.

Tuniken im Mittelalter

Im Mittelalter wurden Tuniken aus Wolle oder Leinen verwendet, sehr wohlhabende Leute trugen auch Seide. Traditionell haben Tuniken vorne am Halsausschnitt einen Schlitz zum leichteren An- und Ausziehen, der mit einer Gewandnadel geschlossen werden konnte. Auch im Mittelalter wurden sie mit einem breiten Gürtel getragen.

Vorgeschrieben waren die Farben der Kleidungsstücke für die Bauern ab dem 12. Jahrhundert, so durften sie nur ungefärbte, graue oder graublaue Kleidung tragen. Bei den Adligen und Geistlichen waren die Tuniken sehr farbenfroh.

Ein besonderer Hingucker: Die indische Tunika

Richtigerweise heißt die Tunika: Kamiz, die kurze Ausführung Kurti und ist eine traditionelle Kleidung in Südasien. Ein Kamiz oder Kuti wird über einer Hose (Salwar) getragen und ähnelt einem langen Hemd. Dabei variiert die Länge des Kamiz von hüft- bis wadenlang, die indischen Tuniken sind von der Hüfte abwärts geschlitzt, für eine bessere Bewegungsfreiheit.

Zur traditionellen Kleidung gehört die Dupatta, ein breiter, langer Schal, der um den Hals, über einer Schulter oder über den Kopf drapiert wird. Noch heute sind die Kleidungsstücke in Indien ein Symbol des Status.

Ein weit verbreitetes Kleidungsstück

Heute werden indische Tuniken nicht nur in Indien getragen, auch in Europa erfreuen sie sich immer größerer Beliebtheit. Von einfarbig, schlichten bis hin zu leuchtendbunt, gemusterten Tuniken, mit aufwendigen Stickereien und Pailletten, ist auch auf dem deutschen Bekleidungsmarkt alles zu haben.

Die meist farbenfrohe Kleidung ist nicht nur in der Wüste ein hübscher Farbtupfer, auch in unseren Städten fallen die leuchtenden Farben angenehm auf und sind besondere Hingucker.

Kombinationsmöglichkeiten

Indische Tuniken sehen mit einer Jeanshose besonders modern und chic aus. Bequem ist die Kombination mit einer indischen Salwar, aber auch eine Carihose kann zur hüftlangen Tunika getragen werden. Es ist aber darauf zu achten, dass die Hose zu einer gemusterten Tunika einfarbig ist. Mit einer indischen Tunika in leuchtenden Farben und reichlicher Verzierung fällt die Trägerin sofort positiv auf. Hübsche Stickereien in

  • rot,
  • orange,
  • blau,
  • grün aber auch in
  • silber oder gold,

die sich meistens entlang des Ausschnittes und der Bündchen befinden, machen die Tuniken edel und hochwertig. Traditionell ist eine Kamiz oder Kuti gerade geschnitten, für eine bessere Passform werden Tuniken für Europa auch in tailliert angeboten. Eine Tunika schmeichelt jeder Figur und ist das ideale Kleidungsstück für Frauen, die etwas Besonderes suchen.

Trendteil der heutigen Mode

Tuniken sind seit einigen Modesaisons zum absoluten Trend geworden und können sowohl zu kurzen Röcken als auch zu eng geschnittenen Hosen super kombiniert werden. Insbesondere wenn man immer topmodisch gestylt sein möchte, sollte man ein solches, weit geschnittenes Oberteil im Kleiderschrank haben.

Die optimale Figur für Tuniken

Zu beachten gilt es jedoch immer die eigene Figur, denn leider sehen Tuniken nicht an jedem vorteilhaft aus. Daher kann es nicht schaden, sich einmal darüber zu informieren, für welche Figur Tuniken überhaupt geeignet sind.

Tuniken können zunächst einmal generell immer bei einer schlanken Figur getragen werden, denn ist nicht nur der Oberkörper schlank, sondern man ist auch mit schönen Beinen gesegnet, dann kann man eine Tunika wunderbar zu einer eng anliegenden Hose kombinieren, was die Figur wunderbar in Szene setzt.

Ebenso sehr gut geeignet ist eine Tunika jedoch auch bei einer Figur, die mit kleinen Fettpölsterchen am Bauch oder an den Hüften zu kämpfen hat, denn aufgrund des weiter fallenden Stoffes der Tunika werden diese kleinen Schwachstellen ideal kaschiert und fallen dann nicht mehr ins Auge. Gesellt sich dazu noch ein schönes Dekolletée, wird eben dieses zum Blickfang und die Tunika zu einem richtig vorteilhaften Kleidungsstück.

Vorsicht walten lassen sollte man hingegen immer bei einer stark molligen Figur, denn in diesem Fall kann eine Tunika schnell einmal sehr unvorteilhaft aussehen. Sogar der Eindruck, man sei schwanger, kann dann unter Umständen wegen des unter der Brust abgesetzten Stoffes entstehen.