Traditionelle Bayern regen sich über verstümmelte Trachten auf

Von der einstigen Tradition beim Oktoberfest ist immer weniger zu sehen

Von Melanie Ruch
6. Oktober 2010

Das Oktoberfest ist längst nicht mehr nur ein bayrisches Volksfest. Aus aller Herren Länder strömen die Besucher inzwischen Jahr für Jahr zu dem beliebten Bierfest. Auch die Trachten, die zur alten Tradition dazugehören, sind mittlerweile fast weltweit zum Trendoutfit geworden.

Mehr Modetrend als Tradition

Traditionsbewusste Bayern stehen dieser Entwicklung allerdings skeptisch gegenüber, da die altertümlichen Trachten fast überall und in allerlei Variationen erhältlich sind und sich immer weiter vom Wesen der ursprünglichen Kluften entfernen. Den Dirndl und die Lederhosen gibt es nicht mehr nur in bayrischen Modegeschäften zu kaufen, sogar bekannte Designer nehmen sich dem Trend an und fertigen für Prominente Dirndl und Lederhosen im Luxusstil an.

Zum Leidwesen der Trachtenanhänger entfernt sich der Sinn der Traditionskleidung durch neue Materialien und andere Schnitte immer weiter von seinem Ursprung. Vor allem bei der Länge der Dirndl geben viele nichts mehr auf die alte Tradition und bevorzugen die Minivariante, obwohl das ursprüngliche Dirndl mindestens Knielänge hat. Auch über die Rollenverteilung auf dem Oktoberfest machen sich die bayrischen Puristen Gedanken, denn immer häufiger sieht man auf der Wiesn Frauen in Lederhosen und Männer im Dirndl.