20er, 50er, 60er, 70er und 80er: Die Mode der großen Epochen

Sind Sie auf der Suche nach einem authentischen Styling für eine Mottoparty, die als Dresscode ein Modejahrzehnt vorsieht? Oder sieht man gerade wieder auf den Laufstegen und in den einschlägigen Magazinen Modells im Look der 20er oder 70er? Das ist keine Seltenheit! Immer wieder erobern die Trends vergangener Tage das Straßenbild zurück. Wir verraten Ihnen, wie Sie Die Looks der prägenden Modejahrzehnte ganz einfach nachstylen.

Von Viola Reinhardt

Die 20er Jahre: verrucht und schwingend

Federboa, Charlestonkleid und üppig glitzernde Pailletten bringen Nostalgie in unsere Zeit. Doch wie und wann entstand diese Moderichtung? In den 20er Jahren fand ein Umbruch in der Damenmode statt, weg vom eng geschnürten Korsett und hin zum schwingenden Rock oder aufsehenerregendem Kleid mit tief sitzender Taille.

Zudem rutschte der Rocksaum immer höher und der kussechte rote Mund feierte seinen feudalen Durchbruch. Frauen mit kurz geschnittenem Bubikopf und Zigarettenspitze im Cocktailkleid - ein Bild, das man sich vorstellt, wenn man an die 20er Jahre denkt.

Charlestonkleider

Wer sich ein Styling im Stil der 20er Jahre zulegen möchte, findet eine große Auswahl an modischen Charlestonkleidern. Die gerade geschnittenen Kleider, die den Körper nur sanft umspielen und keinesfalls anliegen dürfen und die tief unten sitzende Taille sind für diesen Modestil ganz typisch.

Der Rock ist entweder weit schwingend oder plissiert, er reicht bis zu den Knien. Ein verspielter Bubikragen, Fransen, Spitzen, Schärpen und Schleifen setzen am Tage die Akzente.

Für die Abendmode kommen hochwertigere Stoffe mit Glasperlen, Seidenfasern und Pailletten zum Einsatz, dazu verfügen die Kleider über gleichtiefe Vorder- und Rückendekolletés. Einfach nur Glamour pur.

Accessoires

Die Accessoires spielten in den 20er Jahren ebenfalls eine große Rolle, auch beim heutigen Nachstylen sollte nicht darauf verzichtet werden. Eine lange Federboa, verführerisch um die nackten Schultern gelegt, zieht auch heute noch die Blicke auf sich.

Die 20er:

  • Federn, Perlen und Fransen
  • Charleston und Flapper
  • Zigarettenspitze
  • Handschuhe und Turban
  • Bubikopf und rote Lippen

Eine lange Perlenkette und Tüllhandschuhe, die gerne bis zu den Oberarmen reichen dürfen, machen den Look perfekt. Seidenstrümpfe oder Netzstrümpfe machen ein schönes Bein und passen hervorragend zum Cocktailkleid der Zwanziger.<

Wer sich nicht extra einen kurzen Bubikopf schneiden lassen möchte, trägt eine eng anliegende Mütze aus einem netzartigen Soff oder mit Pailletten. In den 20er Jahren waren kleine Handtaschen aus Tüll sehr modern, auch sie waren verziert mit

  • Pailletten,
  • Glasperlen oder
  • Fransen.

Flapper-Kleider

Neben Charlestonkleidern gab es in den goldenen Zwanzigern auch sogenannte "Flapper-Kleider". Sie wurden von den jungen Frauen getragen, die damit ihren frechen Lebensstil ausdrückten.

Sie waren noch etwas tiefer dekolletiert als die übliche Kleidung und der sehr kurze Kleidersaum wurde nur mit Fransen verlängert. Besonders aufsehenerregend waren aber der Tanzstil der damaligen Flapper-Girls und das Trinken von Alkohol.

Auch das grelle Make-up und der kirschrote Kussmund galten damals als verrucht und unsittlich.

Die 50er Jahre: feminin und rockig

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich vieles verändert. Besonders prägend für den Stil der 50er Jahre war der Rock'n'Roll. Und dieser Stil lässt sich ganz einfach nachstylen.

Was macht den Stil der 50er Jahre aus?

Wer an die 50er Jahre denkt, dem schießen mit Sicherheit ganz bestimmte Bilder durch den Kopf. Beispielsweise

Aber auch elegante, sehr feminine Kostüme und zurückgekämmte Locken waren bei den Damen in der damaligen Zeit ebenso modern, wie feminine Caprihosen und Stöckelschuhe.

Diese Mode wurde damals natürlich vor allem von den jungen Leuten getragen. Die klassische Mode der etwas älteren Leute - oder ganz einfach die Mode der "Erwachsenen" - war hingegen unspektakulär und fast ein bisschen langweilig. Aus diesem Grund sind es wohl auch die Elemente der "jungen Mode" die auch heute noch zur Nachahmung auffordern.

Die 50er:

  • Leder, Jeans und Jersey
  • Petticoats und Kleider
  • Zopf, Pony und Pomade
  • Schlichte Kostüme
  • Caprihosen
  • Pünktchenmuster
  • Pumps und Lederschuhe

Und es gibt tatsächlich jede Menge junge Menschen, die sich ganz im Stile der 50er Jahre stylen. Dabei wird auf eine möglichst authentische Frisur ebenso großer Wert gelegt, wie auf das entsprechende Make-up. Und auch der Kleidungsstil wird nach Möglichkeit originalgetreu nachgeahmt.

Doch um sich ein wenig in die Zeit des Rock'n'Roll und der Petticoats zurückzuversetzen, braucht man gar nicht das volle Programm zu fahren. Schon wenige Elemente reichen, um den Style der Fifties zu imitieren.

Styles im 50er Jahre-Look

Mit der richtigen Kleidung hat man sich auf dem Weg zum 50er Jahre-Look schon die halbe Miete gesichert.

  • Ein einfacher Fifties-Look für Damen besteht zum Beispiel aus einer engen Caprihose mit hohem Bund, einem farbiger Gürtel, einer engen, femininen Bluse und flachen Ballerinas oder Pumps mit Pfennigabsätzen. Dazu trägt man einen hohen Pferdeschwanz mit Pony, einen schwarzen Lidstrich am oberen Wimpernkranz und die obligatorischen roten Lippen.

    Ein ebenso einfacher Look lässt sich mit einem Kleid kreieren. Das Kleid sollte unbedingt tailliert sein und über einen weit schwingenden Tellerrock verfügen. Idealerweise reicht das Kleid bis kurz unterhalb der Knie und verfügt über ein Pünktchenmuster. Dazu kombiniert man am besten Pumps, und eine Strickjacke, falls es etwas kühler ist.

    Die Haare werden bei diesem Look in Locken gelegt - allerdings nur in den Längen - und offen getragen. Die ordentliche Lockenpracht wird von einem Haarband oder einer Schleife auf dem Kopf gebändigt.

  • Der Fifties-Look für Herren ist ebenfalls sehr einfach zu stylen. Dazu reicht eine Jeans mit hohem Bund, die etwas nach oben gekrempelt wird. Dazu werden relativ spitze Lederschuhe, weiße Socken, ein weißes T-Shirt, bei dem die Ärmel nach oben gekrempelt sind und eine Leder- oder Jeansjacke mit aufgestelltem Kragen kombiniert. Die Haare sind an den Seiten kurz und das Deckhaar wird mit Wachs oder Pomade nach hinten gelegt.

Die 60er Jahre: geometrisch und schnörkellos

Die 60er Jahre waren ein Jahrzehnt in dem sich eine Menge geändert hat. Unter anderem hat sich auch die Moralverstellung der Menschen verändert, was sich unmissverständlich in der Mode jener Zeit widerspiegelte. Und noch heute sind viele Elemente aus der Mode der damaligen Zeit angesagt.

Minirock und Kurzhaarschnitt

Die 50er Jahre waren, nach den dunklen Kriegs- und Nachkriegsjahren, in Sachen Mode bunt, fröhlich und unschuldig-verspielt. In den 60er Jahren wurde es dann in jeder Hinsicht spartanischer und angepasster. Wobei bunte und fröhliche Mode gerade zum Ende dieser Dekade durchaus wieder bestimmend war.

Die 60er:

  • Kurze Haare und Röcke
  • Kleider in A-Linie
  • Geometrische Muster
  • Polo-Shirts und Jackets
  • Stiefel und Ballerinas
  • Hippie-Look

Zunächst schnitten sich die Frauen jedoch ihre Locken ab, und mit den Haaren wurden auch die Röcke immer kürzer. Die Form der Kleider wurde schmaler und zunehmend androgyner. Charakteristisch für die 60er Jahre ist jedoch die A-Linie.

Bei den Farben dominierten Schwarz und Weiß, aber auch andere zurückhaltende Farben wie Grau oder Beige. Die Muster waren geometrisch und schnörkellos. Gegen Ende der 60er Jahre wurden die Haare und die Kleider im Zuge der Hippie-Bewegung wieder länger und auch farbenfroher.

Viele dieser Elemente sind auch heute noch, oder wieder, modern. Das Styling im Stile der 60er Jahre ist ganz einfach nachzumachen.

Klassischer Sixties-Style

  • Möchte man den klassischen Sixties-Look nachstylen, dann liegt man mit einem schmalen Etui-Kleid oder einem kurzen Kleid mit A-Linie genau richtig. Das Kleid sollte in einer neutralen Farbe, wie Schwarz oder Weiß, gehalten sein. Dazu kombiniert man entweder farblich passende Stiefel oder Ballerinas.

    Der Schmuck darf durchaus auffällig sein. Das bedeutet, in ihm können sich geometrische Formen oder leuchtenden Farben wiederfinden. Lange Haare (mit Pony) können offen getragen oder hochgesteckt werden. Sie müssen bei diesem Look unbedingt am Hinterkopf jedoch unbedingt auftoupiert werden. Noch authentischer lässt sich der Look jedoch mit einem kurzen Pixie-Cut nachstylen.

  • Für die Herren ist ein klassischer Sixties-Look ebenso einfach nachzustylen. Eine schmal geschnittene Hose, ein klassisches Polo-Shirt und ein Jackett sind alles was Mann für diesen Look braucht.

Der Hippie-Look

Gegen Mitte der 60er Jahre kam allmählich die Hippie-Bewegung in Schwung. Die Rebellion der Jugend gegen das System manifestierte sich unter anderem auch in einem sehr unkonventionellen Kleidungsstil. Bis in die heutige Zeit sind einige Elemente des Hippie-Stils immer wieder in der Mode zu finden.

Um diesen Stil nachzustylen müssen keine Regeln befolgt werden, da der originale Hippie-Stil auch sehr willkürlich war. Charakteristisch sind jedoch

  • lange, weite Röcke mit Blumenmustern,
  • gehäkelte Taschen,
  • Stickereien,
  • ausgewaschene Jeans, T-Shirts mit Batik-Muster sowie
  • Blüten- und Blumen und
  • lange Ketten als Accessoires.
  • Die Haare werden einfach offen getragen.

Die 70er Jahre: bunt und glitzernd

Neben der Schlaghose - oder zumindest an den Beinen sehr großzügig geschnittenen Hose - dominiert Flower Power auf der Kleidung.

  • Flatterkleider,
  • Maxiröcke,
  • Blusen,

all das darf mit großzügigen Blumenprints übersät sein. Auch die psychedelisch-graphischen Muster der Sechziger wirken im Seventies Styling noch nach, besonders Kreise und Spiralen. Paisley-Muster ist ein weiteres Thema für den Look der 70er Jahre, darüber hinaus alles, was auch nur im Entferntesten mit Folklore zu tun hat.

Besonders Bauernblusen und -hemden erfreuen sich sowohl bei Frauen als auch Männern großer Beliebtheit, dicht gefolgt vom sogenannten Gypsy-Style, der durch üppiges Rüschenwerk besticht. Männer können auch enganliegende Hemden mit übergroßem Kragen und Tapetenmuster tragen, während bei den Frauen die Flatterärmel dominieren.

Flower Power versus Disco Glitter

Stilechte Accessoires sind:

  • Beuteltaschen,
  • Taschen mit Fransen,
  • große Sonnenbrillen und
  • Schlapphüte, unter denen eine möglichst lange Haarpracht hervor wallt.
  • Auch Tücher werden in allen Variationen um das Haar geschlungen und um den Hals getragen.

Ein großes Thema ist hier auch Batik - und das muss sich nicht auf Tücher beschränken. Es gibt beim Siebzigerjahre Look quasi kein Kleidungsstück, welches nicht auch in der Batikversion zu haben ist. Auch Patchwork gehört zu den bevorzugten Textiltechniken der Siebziger.

Doch nicht alles wurde in den Siebzigern von Woodstock, Love & Peace und den Hippies dominiert. Eine Gegenbewegung bildete die entstehende Discokultur, bei der es nur eines musste: glitzern. Enganliegende Hemden und Anzüge versprachen und versprechen noch heute Saturday Night Fever pur; und auch die Damen in futuristischen, silbrig glänzenden Minikleidern konnten es locker mit einer Discokugel aufnehmen.

Die 70er:

  • Schlaghose & Flatterarm
  • Auffällige Prints
  • Bauernblusen und -hemden
  • Hut, Tuch und XXL-Brille
  • Batik, Patches und Fransen
  • Glitzer und Futuristik
  • Keilabsätze und Plateau

Schuhe wollen beim authentischen Seventies Styling hoch hinaus. Plateausohlen erfreuen Blumenkinder wie Disco Queens und Kings gleichermaßen. Stiefel, die Gary Glitter alle Ehre gemacht hätten, werden dann durchaus auch von den Herren der Schöpfung getragen, die in den Siebzigerjahren bislang ungekannten Modemut entwickelten.

Die etwas gemäßigtere, und aktuell wieder hoch angesagte Variante für Damen sind sogenannte Wedges, also Schuhe mit Keilabsatz. Wenn dieser auch noch aus natürlichen Materialien wie gepresstem Kork oder geflochtenem Bast gearbeitet ist, hat Frau den perfekten Begleiter zum Blumenkleid gefunden.

Die 80er Jahre: farbenfroh und exzentrisch

Dauerwellen bei Frauen und Männern waren ebenso in als auch

  • bunt getigerte Hosen,
  • Leggings,
  • Stulpen,
  • aufgepolsterte Schultern oder auch
  • Karottenhosen und
  • Stiefel mit furchtbar dicker Sohle.

Mode-Experten von heute sprechen fast schon von einem modischen Desaster dieser Zeit, trotzallem erleben genau diese Jahre bei Frisuren und auch in der Kleidung ein wahres Revival. Anders jedoch, weshalb Sie getrost Ihre aufgehobenen Kleidungsstücke der 80er im Keller lassen können. Lesen Sie hier, wie Sie sich im Stil der alten Zeit top modisch stylen können, ohne unangenehm aufzufallen.

Die 80er:

  • Leggings und Stulpen
  • Dauerwelle und Pony
  • Animalprint
  • Schulterpolster
  • Karottenhosen
  • Jeans mit Auswaschung

Leggings

Leggings sind im Jahr 2009 Top, allerdings werden diese nicht wie einst "pur" getragen, sondern mit einem Rock oder Kleid darüber, was weitaus schicker und mehr sexy ist, als in den 80er Jahren.

Verfügt man über relativ schlanke Beine, wird diese Kombination mit Stiefeln zu einem klasse Styling, das ergänzend mit Westen, Tunikas oder Blusen selbst businesstauglich wird.

Blazer

Wurden früher als Zeichen der Emanzipation dicke Schulterpolster bei Blazern und selbst Pullovern getragen, sind diese trotz Revival out. In dagegen sind Polster, die nicht in die Breite, sondern in die Höhe gehen und das auch nur dezent.

Farblich kann man sich austoben, denn auffallen und kreative Outfits sind vollkommen in, doch auch hier heißt es geschickt kombinieren. Gelbe, rote oder grüne Blazer und Hosen finden ihr Pedant in einem grauen oder schwarzen "Darunter" oder im Falle von unifarbenen knalligen Hosen "Darüber".

Blazer trägt man zudem auch über dem Kleid und zeigen sich dann in Top-Form, wenn sie weniger Volumen, denn mehr an den passenden Körperstellen etwas enger geschnitten sind. Und: Die Ärmel darf man auch bei einem Blazer getrost nach oben schieben.

Jeans

Jeans mit Auswaschungen in Moonwashed oder Stonewashed sind ebenfalls wieder total im Trend, was sowohl für Hosen als auch bei Jeanshemden gilt. Der Unterschied zeigt sich allerdings gegenüber den 80er Jahren darin, dass sich diese Auswaschungen nicht mehr so hell, sondern in einem dunkleren Ton aufzeigen.

Frisuren

Im Bezug auf die Trendfrisuren lässt sich ebenfalls ein Revival zu den alten modischen Zeiten offenkundig ausmachen, allerdings liegt hierbei der Trend bei kurzen Nackenhaaren und voluminösen Ponys oder natürlich geformte Locken, die nicht mehr mit Dauerwelle einhergehen, sondern dadurch modisch bestechen, dass sie nach Belieben täglich gestylt werden können.

Clever kombiniert wird somit der Style der 80er in der Kombination mit der Moderne des 21. Jahrhunderts zu einem umwerfend und sehr verspielten Ergebnis, dass sich sowohl im Privaten als auch im Business gekonnt in Szene setzen lassen kann.