Das Chiffonkleid

Das Chiffonkleid kommt, bedingt durch seinen luftig-leichten, transparenten Stoff, mal verspielt, mal sinnlich daher und fühlt sich vor allem in der Abendmode zu Hause. Richtig kombiniert, etwa mit einem blickdichten Unterkleid, macht es aber auch im Büro eine gute Figur - zumindest in weniger konservativen Branchen.

Von Cornelia Gschiel

Chiffon

Chiffon ist ein Stoff, der in der Männermode so gut wie keinen Einsatz findet und deshalb automatisch als ur-feminin gilt. Das feine, durchsichtige Gewebe kann entweder aus Natur- oder Kunstseidefasern hergestellt sein - in beiden Fällen aber kommen Kreppgarne zum Einsatz.

Diese sorgen entweder durch die unregelmäßige Verflechtung des Fadens bereits beim Weben oder durch eine starke Überdrehung, die sich bei der Wäsche kringelt, dafür, dass ein Gewebe mit krauser Oberfläche entsteht.

So erhält Chiffon seine charakteristische unregelmäßige Oberflächenbeschaffenheit mit sandiger, körniger Haptik, die im Kontrast zu seiner Feinheit steht. Und die ist enorm: ein etwa fünfzig Quadratzentimeter großes Stück Chiffon lässt sich zusammengeknüllt in einer Faust verstecken!

Das Gewicht von Chiffon ist sprichwörtlich federleicht - wer ein Kleidungsstück aus diesem Material trägt, spürt es kaum. Kein Wunder, dass sich Chiffon neben der Abendmode vor allem im Dessousbereich größter Beliebtheit erfreut.

Chiffonkleider

Da es sich bei Chiffon um ein transparentes Gewebe handelt, sind Chiffonkleider meist mehrlagig gearbeitet, ob nun aus mehreren lagen Chiffon oder einem blickdichten Unterkleid aus einem anderen Stoff und einer Lage Chiffon darüber.

Hierbei werden oftmals "strategisch günstige" Körperpartien enthüllt und jene verdeckt, die einen allzu intimen Einblick bieten würden.

Hat das Chiffonkleid beispielsweise ein blickdichtes Unterkleid oder einen blickdichten Unterrock, so ist dieses bzw. dieser im Regelfalle kürzer gearbeitet als das Oberkleid aus Chiffon. Dadurch entsteht ein Spiel mit der Transparenz, der Oberschenkel ist bedeckt, doch das letzte Stück über dem Rocksaum ist nur noch halb-verfüllt.

Auch am Dekolletee lässt sich dieses reizvolle Spiel mit den Stofflagen fortsetzen. So beispielsweise könnte ein Unterkleid einen offenherzigen Ausschnitt haben, während das Oberkleid aus Chiffon hochgeschlossen gearbeitet ist, dabei aber dennoch alles andere als bieder wirkt.

Typische Schnitte

Chiffonkleider sind stark dehnbar, werden aber dennoch zumeist nicht hauteng wie als Stretchkleider getragen, sondern umspielen in A-Linie, Babydoll-Schnitt oder Empire-Stil locker die Figur, der sie durch ihren einmalig weichen Fall schmeicheln.

Beliebt sind aktuell Chiffonkleider in Korsagenform, also mit trägerlosem, verstärktem Oberteil, denen sich ein weich fließender Rock anschließt. Diese kommen derart elegant daher, dass sie sich sogar für eine Heirat auf dem Standesamt eignen - und in bunten Farben und Wadenlänge auch den Brautjungfern bzw. weiblichen Hochzeitsgästen gut zu Gesicht stehen.

Richtige Accessoires

Chiffonkleider verlangen nach filigranen Accessoires. Riemchensandalen beispielsweise sind ebenbürtige Begleiter, ebenso kleine Taschen mit schmalem Schulterriemen oder Clutches. Wer ein Chiffonkleid alltagstauglich stylen möchte, kann aber auch bewusst mit den Gegensätzen spielen.

Gemeint ist hier nicht der Gegensatz zwischen damenhaft und girlie - also besser keine Sneakers zum Chiffondress stylen! -, sondern vielmehr der Gegensatz der Texturen. Das feine Chiffon-Fähnchen und ein Grobstrickcardigan etwa sind ein tolles Team.

Ohnehin passen Cardigans ideal zum Chiffonkleid, wenn es kühler wird. Ein Business-Blazer hingegen ist meist ein allzu harter Kontrast.

Bürotauglich wird das Chiffonkleid eher mit flachen Ballerinas und geschlossener Strickjacke, die von einem schmalen Gürtel zusammengehalten werden kann und damit die elegante Seite vom Chiffonkleid betont.

Manche Chiffonkleider kommen von Haus aus als Materialkombi daher und haben eingearbeitete Applikationen, beispielsweise aus Wild- oder Lackleder. Diese finden sich zumeist um Oberkörperbereich und wissen damit unerwünschte Einblicke zu verhindern.

Mit Volants

Viele Chiffonkleider sind mit Volants ausgestattet. Diese geben großartige Cocktailkleider ab und zeigen sich auch auf der Gartenparty oder der Dampferfahrt in familiärer Runde ultra-feminin - fürs Büro sollten sie aber tabu sein, verleihen sie ihrer Trägerin doch einen allzu verspielten, mädchenhaften Touch, der sich mit dem Bild der Geschäftsfrau nicht gut verträgt.

Wer hier ernst genommen werden will, hebt sich Chiffonkleider für private Anlässe auf.