Der Glockenrock

Ein weiterer Klassiker der Mode ist der Glockenrock. Seinen Namen verdankt er dem glockenförmigen, sich ab der Hüfte aufwärts zur Taille verjüngenden Schnitt, dessen maximale Weite auf Höhe der Oberschenkel erreicht ist und zum Saum hin wieder enger wird. Damit umspielt der Glockenrock perfekt die als ur-weiblich geltende Sanduhr-Figur.

Von Cornelia Gschiel

Auch der Glockenrock gilt als klassisches Rock-Modell. Er ist um die Hüfte eher enganliegend, während die Form sich nach unten hin öffnet - wie eine Glocke. Meist ist dieser Rock aus vier bis acht Stoffbahnen geschnitten, was die typische Form ausmacht. Dieser Rock steht vor allem molligen Damen, da er die Silhouette optisch verschmälert.

Geschichte

Der erste Glockenrock entwickelte sich aus der schmalen Silhouette des Jugendstils, die es Frauen erstmals erlaubte, Kleider und Röcke ohne Untergestell, sondern nur mit einem Unterrock zu tragen. Dieser liegt an Taille und Hüften besonders eng an, um unter der Oberbekleidung nicht aufzutragen, weitet sich aber unten durch aufspringende Falten und Plissees stark aus.

Der ursprüngliche Glockenrock ist noch aus mehreren, oben schmalen sowie unten breiten Bahnen geschnitten. Er ist bodenlang bzw. verfügt im vorderen Bereich sogar über Überlänge, sodass seine Trägerin ihn beim Gehen raffen muss.

Der dadurch sichtbar werdende Unterrock wird zu einem wichtigen Modeaccessoire, der, immer aus purer Seide gefertigt, zuweilen kostbarer ist als das Oberkleid.

Der Glockenrock, wie wir ihn heute kennen, geht auf den von Christian Dior geschaffenen, mittlerweile legendären "New Look" aus den Fünfzigerjahren zurück. Dem Modeschöpfer war es darum zu tun, den Frauen nach dem Krieg wieder die Lust an ihrer Weiblichkeit zurückzugeben.

Die Taille war schmal und betont, der glockig geschnittene Rock wadenlang und weitschwingend. Kombipartner waren Handschuhe und gern auch mal mondäne Turbane. Auch die in puncto Arbeitsbekleidung immer stilangebende Lufthansa setzte bei ihren Stewardessen auf Glockenröcke.

Kombinationsmöglichkeiten

Da ein Glockenrock die Weiblichkeit sehr betont, kann es schwierig sein, ihn im Businessalltag zu tragen.

Als Businesslook

Als typischer Businessrock gilt heutzutage der Bleistiftrock. Für Frauen, die diesen als zu beengend empfinden, ist der Glockenrock der ideale Kompromiss zwischen schlanker Bleistiftlinie und bequemem Freizeitrock.

Ein schwingender Glockenrock bringt im Geschäftsleben aber nur dann das benötigte Maß an Autorität mit sich, wenn zwei wesentliche Punkte berücksichtigt werden:

  1. die korrekte Länge
  2. der gelungene Übergang zum Oberteil

Die korrekte Rocklänge im Business definiert sich immer noch als knieumspielend, das bedeutet, zwischen zwei fingerbreit unter- und oberhalb des Knies wird der maximale Spielraum für das Ende des Rocksaums definiert.

Wenn der Rock weit schwingt, muss ein figurumspielendes Oberteil die Proportionen ausgleichen. Enge Kaschmirpullover oder figurnah geschnittene, strenge Blusen sind hier gute Partner.

Ein schlichtes weißes Hemd wirkt und passt immer. Dieses wird entweder in den Rockbund gesteckt oder gleich so kurz gekauft, dass es den Rocksaum nur minimal verdeckt.

Schließlich kommt es bei diesem Look auf die Taille an. Diese liegt aktuell auf ihrer natürlichen Höhe. Die in den letzten Jahren so populären High-Waist-Schnitte sowie die Empire-Taillen sind rückläufig.

Farben und Schnitte

Damit der Glockenrock modern wirkt, sollten leuchtende Farben bevorzugt werden - und wenn schon Muster, dann lieber Karos und andere grafische Klassiker. Ein No-Go sind Blumenmuster, diese wirken in Kombination mit dem weiblichen Schnitt schnell allzu lieblich.

Glockenröcke machen aber nicht nur eine weibliche Figur, sie stehen auch Frauen mit weiblicher Figur, da sie breite Hüften und kräftige Oberschenkel perfekt kaschieren. Wer hübsche Knie hat, kann den Saum einen oder zwei Zentimeter über dem Knie enden lassen. Dies macht schöne Beine, auf die der taillenbetonte Schnitt den Blick ohnehin schwungvoll lenkt.

Passende Schuhe

Tipp: Da der Glockenrock die Beine optisch staucht, sollte man Schuhe wählen, die verlängernd wirken!

Damit das Ganze nicht zu damenhaft wird, kann beim Schuhwerk auf Kontraste gesetzt werden, beispielsweise mit Wedges oder Plateausandalen. Alles, was die Beine verlängert, ist gut, denn Glockenröcke stauchen die Silhouette.

Fashion-Profis kombinieren derbe Bikerboots oder kniehohe Stiefel, mit denen sie sich sogar an die eigentlich "verbotene" geblümte Variante des Glockenrockes heranwagen. Im Idealfalle erwächst aus dieser Kombination eine moderne Interpretation des Bohemian-Looks.

Otto-Normalverbraucherin setzt beim Glockenrock lieber auf den Ladystyle und kombiniert zum lässigen Cape - schnell gemacht und immer schick.