Die Geschichte des Pullovers

Der Pullover hatte es nicht leicht sich durchzusetzen. Kaum vorstellbar, aber was für uns ein ganz normales Kleidungsstück ist, galt vor dem 20. Jahrhundert als unseriös und modisch unvereinbar. Zum Glück haben sich die Zeiten geändert, denn es gibt doch nichts Bequemeres, als das Tragen eines kuscheligen Pullovers in der kalten Jahreszeit.

Von Anita Nieper

1930-1950

Erst durch die Reformbewegungen in den 30er Jahren und das aufkommende Interesse an sportlichen Aktivitäten erhielt der Pullover seine Akzeptanz. In der Damenmode gab es zu dieser Zeit die ersten Twinsets, eine Kombination aus Pullover und darüber getragener Strickjacke.

1950-1970

In den 50er Jahren war die minimalistische Mode sehr gefragt, besonders die Existenzialisten trugen feingestrickte Rollkragenpullover in dunklen Farben, vorzugsweise in Schwarz. Der Pullover stieg vom einst unseriösen Kleidungsstück zum Edel-Look in Intellektuellen-Kreisen auf.

Seit den 1960er Jahren gelten Pullover als seriöse Klassiker, die auch ohne Krawatte unter einem Herrenjackett getragen werden.

1970-1980

Eine Art Gegenbewegung entstand in der Zeit zwischen 1970 und 1980 durch die damalige Alternativ- und Ökologiebewegung. Dicke, selbstgestrickte Pullover aus Naturwolle wurden zum Trend und Markenzeichen der jungen Generation.

Bis heute kennt man insbesondere Norwegerpullover aus wärmender Wolle, die ihr Öko-Image aus diese Zeit beibehalten haben.

In etwa zeitgleich gab es die sogenannten Popper, die

  • fein,
  • glatt und
  • edel

gestrickte Pullover trugen und besonderen Wert auf namhafte Marken legten.

1980-1990

In den 1980er Jahren kamen die ersten Sweatshirts auf den Bekleidungsmarkt, sie setzten sich schnell im Sportbereich und bei den Jugendlichen durch.

Nicht nur beim Sport und als Freizeitpulli, auch in der Hip-Hop Szene, bei den Skatern, aber auch die Autonome und Hooligans tragen bis heute Sweatshirts mit Kapuze als Markenzeichen.

1990-heute

Heute gibt es die verschiedensten Pullover aus unterschiedlichen Textilfasern. Im Winter wird bevorzugt Schurwolle und Kaschmirwolle getragen, da sie besonders gut wärmen.

Das ganze Jahr hindurch sind Baumwolle, Seide und Baumwoll-Mischgewebe sehr beliebt. Sie unterscheiden sich in den Formen, insbesondere am Hals. So werden Rollkragenpullover ebenso gern getragen wie Rundhals- und V-Ausschnitte und bei der Farbgebung und Musterung der Pullis gibt es eine schier unendliche Auswahl.